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30.04.13 - FULDA

Was glauben die Deutschen? - Gute Gründe für den Glauben Jesu: Nightfever

Schicksal, Sterne, Engel, Ufos – das sind Antworten einer Studie auf die Frage „Was glauben die Deutschen?", die Bischofssekretär Dirk Gärtner zum Beginn seiner Katechese im Rahmen des achten Nightfevers in Fulda zitierte. Im Jahr des Glaubens, das noch Papst Benedikt XVI. ausgerufen hatte, stellte Gärtner fest, das manche Glaubensumfragen die Auferstehung Jesu gar nicht mehr als eine Antwortmöglichkeit vorsehen. Bei einer anderen Studie wurde er schließlich fündig: Lediglich 34 Prozent der Befragten gaben an, an die Auferstehung Jesu zu glauben. „Das heißt: Zwei Drittel der Menschen in Deutschland glauben nicht mehr an die wichtigste Mitte des Glaubensbekenntnisses", schlussfolgerte Kaplan Gärtner in seiner Katechese, zu der so viele Jugendliche wie noch nie bei einem Nightfever gekommen waren und den Speisesaal des Seniorenzentrums Heilig-Geist bis auf den letzten Stehplatz füllte.

Zunächst stellte Gärtner den Glauben an die Auferstehung aus dem Quellen des katholischen Glaubens vor. Bereits im Alten Testament habe es eine Vorstellung vom ewigen Leben und der Auferstehung gegeben, die sich aber im Judentum nicht durchgesetzt habe. Das Neue Testament kenne neben der Auferstehung Jesu aus der Zeit seines Wirkens die Erweckung des Lazarus und des Jünglings von Nains. „Diese Auferstehungen unterscheiden sich aber grundlegend von der Auferstehung Jesu: Während Lazarus und der Jüngling von Nain wieder gestorben sind, lebt Jesus weiter und stirbt nicht mehr. Er begegnet uns, vor allem in der Heiligen Messe, jeden Tag neu bis zum Ende der Zeit", verdeutlicht Gärtner den Zuhörern. Dabei sei interessant, dass Paulus beim Bericht über die Auferstehung Jesu die passive Form ‚er sei auferweckt worden’ wählt, um das Handeln von Gott Vater zu zeigen.

Auch die vier Evangelien berichten von der Auferstehung Jesu, wenn auch mit verschiedenen Details. Das in den Kirchen sichtbare Zeichen für die Auferstehung sei die Osterkerze, die in der Liturgie der Osternacht entzündet werde. Dabei seien an der Kerze die fünf Wundmale Jesu. „Sie zeigen: Die Auferstehung war nicht einfach nur ein Zaubertrick, sondern das Leid bleibt bestehen, ist aber verklärt." Die Offenbarung des Johannes spreche deshalb auch vom geschlachteten Lamm. Der katholische Glaube an die Auferstehung Jesu ist aber vielen Menschen fremd. Stattdessen seien sie der Auffassung, dass nach dem Tod nichts käme. „Dieser Nihilismus hat aber zur Folge, dass es egal ist, wie wir hier auf Erden leben. Zudem enthält er keinerlei Hoffung", so Gärtner. Viele Menschen trösteten sich damit, dass der Verstorbene in den Gedanken der Verwandten weiterlebe. „Mich erfüllt das manchmal mit Sorge, weil meine Verwandten teilweise schon ganz schön vergesslich sind", sagte Gärtner mit einem Lächeln. Der Glaube an die Auferstehung sei tröstlicher. „Gott hat ein Gedächtnis und wird uns nie vergessen."

Andere Zeitgenossen glaubten an die Wiedergeburt, die so lange eintrete, bis man sich im Leben bewährt habe. „Diese buddhistische Vorstellung stimmt aber nicht mit dem Glauben an einen liebenden Gott überein. Es hat eher etwas mit Strafe zu tun, wenn man wie der Hamster im Rad ein neues Leben beginnen und sich darin bewähren muss", so Gärnter. Andere Menschen glaubten an eine Pseudophysikalismus, der im Tod einen Waschvorgang sehe, in dem die Aura rein werde. Neben diesen, in der Gesellschaft verbreiteten Vorstellungen nach dem Tod gäbe es aber noch kritische Anfragen an die Auferstehung Jesu. Vor Ostern propagierten die Medien fast jedes Jahr, das Grab Jesu mit seinen Gebeinen gefunden zu haben. „Es handelt sich dabei aber nur um eine Kiste mit der Aufschrift „Jeshua". Das war zur Zeit Jesu ein Name wie bei uns heute Peter oder Herr Müller.

Das beweist also nicht viel", hält Dirk Gärtner dieser Kritik entgegen. Andere halten die Auferstehung Jesu für eine Projektion der Jünger, sie würden nur einen Geist sehen. Dagegen stehe aber der Bericht der Evangelien, wonach Jesus als Auferstandener gegessen und getrunken habe. Das sei für einen Geist unmöglich. Andere sehen Nahtoderlebnisse als Beweis der Auferstehung, wobei die Wissenschaft deutlich mache, es handle sich nur um eine Abwehrreaktion des Gehirns. An der Auferstehung festzuhalten sei dennoch vernünftig, da der Geist des Menschen nicht nur aus Gehirn bestehe, so Gärtner. Zum Abschluss ermutigte Kaplan Gärtner die Jugendlichen mit einem Zitat von Papst Gregor dem Großen: „Beim Glauben an die Auferstehung nutzt uns der Glaube des Thomas mehr als der Glaube der Jünger." Dies meine, jeder dürfe wie Thomas Zweifeln und Fragen und so zum Glauben gelangen.

Bereits in seiner Predigt bei der Abendmesse in der Heilig-Geist-Kirche hatte Dirk Gärtner den Hauptmann unter dem Kreuz, von dem das Markusevangelium berichtet, als ersten Christen vorgestellt. „Er sieht als Heide das Sterben Jesu und ist im Innersten tief bewegt. Das setzt etwas in Bewegung und lässt ihn ein Glaubensbekenntnis aussprechen." Im Kreuz umarme Jesus die Welt, die sich gegen ihn auflehnt. „Das Kreuz ist Gottes Liebesbeweis zu uns. Dieser Liebesbeweis ist anders als ein rosarotes Herz, das mit einem Flieger in den Himmel gemalt wird. Unsere Zeichen vergehen, Gottes Liebesbeweis bleibt. Das ist die fundamentale Aussage von Ostern." Mit jeder Messfeier stehe die Gemeinde unter dem Kreuz. „Als katholische Christen wissen wir, dass die Messe nicht nur eine bloße Erinnerung ist: Wenn wir vor dem Altar stehen, stehen wir unter dem Kreuz", verdeutlichte Gärtner. Wer sich das klar mache, könne, wie der Hauptmann, Zeugnis von Gottes Liebe geben und die Nächsten lieben. „Für Außenstehende sind wir so das Gesicht Gottes, wenn wir einander lieben", ermutigte Gärtner die anwesende Gemeinde, indem er Bezug auf das Sonntagsevangelium nach Johannes nahm.

Der Nightfeverabend war wieder geprägt von Gesang, Gebet und Zeit zur Stille. Jugendliche luden Passanten mit einer Kerze zum Besuch in die farbig beleuchtete Heilig-Geist-Kirche ein. Dort konnten sie vor der Monstranz mit Jesus Christus in Gestalt der Hostie eine Kerze anzünden, Gebetsanliegen formulieren oder einen Spruch aus der Bibel ziehen. Viele nutzen das Angebot der offenen Kirche und blieben auch noch eine Weile in den Bänken, um der Musik zu lauschen, die verschiedene Bands und Jugendliche aus Fulda und Umgebung gestalteten. Das nächste Nightfever in Fulda ist am 29. Juni 2013. Bereits am 14. Juni 2013 wird es im Rahmen des Hessentages das erste Nightfever in Kassel in der Marienkirche geben. (Sebastian Pilz) +++

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