"Was interessiert mich an Deutschland?" Leitmeritzerinnen in Hochschule

Für den Freundeskreis Fulda-Leitmeritz/Litoměřice e.V. ist es seit Jahren Tradition, in Form von Stipendien jungen Menschen aus der nordtschechischen Partnerstadt die Teilnahme an der Internationalen Sommeruniversität (ISU) der Hochschule Fulda zu ermöglichen. So erhielten in diesem Jahr die erfolgreichsten Teilnehmerinnen des Essay-Wettbewerbes im Abiturjahrgang des Josef-Jungmann-Gymnasiums in Leitmeritz zum Thema "Was mich an Deutschland interessiert" ein Stipendium des Fuldaer Städtepartnerschaftvereins für die ISU Fulda. Der Wettbewerb fand im Vorfeld und im Rahmen des vom Freundeskreis Fulda-Leitmeritz/Litoměřice organisierten Seminars „Die unterschiedliche Entwicklung Deutschlands und Tschechiens in der Zeit von 1945 bis 1989" statt, das unter der Teilnahme von bedeutenden Historikern und Zeitzeugen im Oktober an dem renommierten Leitmeritzer Gymnasium mit Unterstützung durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der Hochschule Fulda, sowie durch Stadt und Kreis Fulda seinen Abschluss finden wird.

Siegerinnen im Wettbewerb - im Vorjahr hatte beim gleichen Projekt das Thema „Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Region Leitmeritz 1945/46" gelautet - und damit Stipendiatinnen für Fulda waren in diesem Jahr Áňa Havelková, Tereza Vacková und Barbora Dolejší. Zusammen mit 45 Studenten und Studentinnen aus 19 verschiedenen Nationen konnten die drei jungen Tschechinnen so die 10. Hessische Internationale Sommeruniversität (ISU) vom 20. Juli bis 17. August 2013 in Fulda erleben und dabei die Partnerstadt mit ihren Menschen intensiv kennen lernen. „Ich bin ganz begeistert von Fulda und der Freundlichkeit der Menschen hier!", äußerte sich Áňa Havelková nach ihrem Fulda-Erlebnis, und Barbora Dolejší meinte: „Wir haben durch die ISU jetzt Freunde nicht nur in Fulda, sondern auf der ganzen Welt. Es ist wunderbar!"

Zugute kam den jungen Leuten die intensive inhaltliche Gestaltung der Fuldaer Sommer-Universität durch Prof. Dr. Thomas Schittny und ISU-Koordinatorin Judith Geissler und die Begleitung ihres Aufenthaltes durch Mitglieder des Freundeskreises Fulda-Leitmeritz/Litoměřice und dessen beiden Vorsitzenden Otto Gruß und Wolfgang Spiegel, die im Sinne des weiteren Ausbaus der Partnerschaft Fulda-Leitmeritz vor dem Hintergrund der Negativgeschichte der beiden Nachbarländer im 20. Jahrhundert viele Begegnungen am Rande der ISU ermöglichten. Neben den offiziellen Bestandteilen des ISU-Programms im Sinne des Ausbaus der Sprachkenntnisse sowie des Kennenlernens regionaler und überregionaler deutscher Kultur - es gab Exkursionen in Fulda und in die Rhön, nach Frankfurt, Weimar, zum Point Alpha, nach Eisenach mit der Wartburg und nach Berlin - , konnten die drei tschechischen Gäste aus Leitmeritz den Vorteil der bestehenden Städtepartnerschaft nutzen: Besondere Begegnungen und Gespräche mit Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller, dem 1. Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld, Mitgliedern von Stadt- und Kreisverwaltung, den Vertretern des Heimatkreisverbandes Leitmeritz (Organisation der nach dem 2. Weltkrieg aus Leitmeritz vertriebene Deutschen mit Archiv und Museum in Fulda) führten so zu einer guten Ergänzung des Hochschulprojektes im Sinne des Städtepartnerschaftsgedankens. 

Und das Angebot von Stadt und Landkreis Fulda, den ISU-Aufenthalt in der Partnerstadt mit einem kleinen Praktikum in den jeweiligen Verwaltungen zu verbinden, wurde von den jungen Leitmeritzerinnen mit großer Dankbarkeit angenommen.Bereichert durch den Lernzuwachs, den ihnen die ISU Fulda vermittelte, dankbar für die in der Partnerstadt erlebte Gastfreundschaft sowie mit vielen neuen Erfahrungen und Impressionen kehrten die Abiturientinnen jetzt in ihre Heimatstadt in Nordböhmen zurück. Und so meinteTereza Vacková beim Abschied: „Die vier Wochen in Fulda waren viel zu kurz. Wir sind ganz traurig, dass wir Fulda und die großartigen Menschen wieder verlassen müssen." Ihre Kommilitonin Áňa Havelková ergänzte: „Wir werden auf jeden Fall nach Fulda zurück kommen, so bald wie möglich. Wir werden Fulda in unseren Herzen behalten." Und in der deutschen Partnerstadt ist man sich sicher, drei neue und nachhaltige Multiplikatorinnen für die wichtige völkerverbindende Idee der Städtepartnerschaft Fulda-Leitmeritz/Litoměřice gewonnen zu haben. (Alois Hofmann)+++