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NACHGEDACHT (43)

Wie geht es Ihnen heute? - Gedanken von Christina LEINWEBER

03.11.13 - Eine Standardfrage „Wie geht es Dir/Ihnen heute?" – man wird sie oft zur Begrüßung gefragt. Und die ganz normale Antwort ist: Gut. Meistens sagt das jeder. Besonders wenn man nur von einem Bekannten danach gefragt wird. Was mich allerdings bei dieser ganz normalen Frage beschäftigt ist, dass niemand eigentlich etwas anderes erwartet, als die normale Antwort darauf. Wie wäre es denn mal, wenn man dem Bekannten, den man nur kurz auf der Straße getroffen hat, sagt: „Mir geht es gerade ganz besonders schlecht, gerade macht mir gar nichts Freude." Ich denke, diese Antwort würde zu Peinlichkeit führen, denn der andere wollte das doch gar nicht so genau wissen, oder?

Wenn wir ehrlich sind, können wir nur ganz wenigen Menschen in unserem Leben sagen, was die wahre Antwort auf diese Frage ist. Vielleicht der eigenen Mutter, der Schwester, dem Partner oder anderen Nahestehenden. Diese alle würden es nämlich dann schaffen, die Folgefrage darauf zu stellen: Warum geht es dir denn schlecht? Kann ich dir helfen, dieses Problem zu lösen.

Es gibt aber auch das Gegenteil. Man könnte ja auch dem Bekannten antworten: „Mir geht es ganz besonders gut!" – nicht wenige würden dabei die Augenbrauen hochziehen und vielleicht auch neidisch und neugierig fragen: „Achja, warum denn das?" Auch hier teilen wahrscheinlich nur die engsten Mitmenschen die Freude und Zufriedenheit, die man gerade fühlt.

Man merkt also, eine ganz normale, standardisierte Frage hat es ganz schön in sich. Nur wenige erwarten eine ehrliche und ausgiebige Antwort darauf und benutzen sie als Begrüßungsfloskel. Und auch nur wenige möchten die ehrliche Antwort hören, die darauf folgt. Überlegen wir uns also mal, ob wir aus dieser einfachen Frage mehr machen können und sie ernst meinen, wenn sie sie aussprechen. +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - inzwischen hat sie ihr 1. Staatsexamen in der Tasche. Gleichzeitig ist sie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit 43 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++


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