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FULDA

Vortrag über Stand in Fukushima: Kazuhiko KOBAYASHI über Reaktorkatastrophe

22.11.13 - Auf seiner diesjährigen Vortragsreise durch Europa machte der Japaner Kazuhiko Kobayashi wie in den vorangegangenen beiden Jahren Station in Fulda und hielt im Vortragssaal der RhönEnergie GmbH seine Rede zum aktuellen Stand der Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima. In seiner sehr ruhigen und sachlichen Art hielt der 66 Jährige kein Blatt vor den Mund und bezeichnete das Verhalten des Energieversorgers TEPCO, der Regierung Japans und der großen Medien im Land als vorsätzlich täuschend und verbrecherisch.

Dies konnte er den Zuhörern in seinem 90-minütigen Vortrag und der nachfolgenden Diskussion auch eindrucksvoll belegen. So reiste er im Mai dieses Jahres in die betroffene Präfektur Fukushima, um dort selbst vor Ort Strahlenmessungen vorzunehmen. Direkt neben den offiziellen Messstationen, die in ganz Fukushima aufgebaut sind, maß der Japaner mit seinem Team kontinuierlich die doppelte Strahlenbelastung gegenüber den offiziellen Messstationen. Nicht selten waren diese weit über 60 Millisievert/Jahr, ein Wert, der nachweislich zu erhöhten Krebserkrankungen führen wird. Gleichzeitig werden evakuierte Familien aufgefordert, wieder in das Gebiet zurückzuziehen. Die Schulkinder der Region tragen ganztägig kleine Messgeräte um den Hals, die morgens in der Schule abgeben müssen. Die Ergebnisse werden direkt der internationalen Atomenergiebehörde weitergeleitet, ohne dass die Eltern die Ergebnisse erfahren.

Überall in der Präfektur sind große Lagerstätten mit riesigen Plastiksäcken zu sehen, die mit kontaminierter Erde gefüllt sind. Niemand weiß, wo sie letztendlich endgelagert werden sollen. Deshalb bleiben sie bis auf Weiteres vor Ort. In unmittelbarer Nähe zum havarierten Atomreaktor sind Felder mit tausenden von riesigen schwarzen Wasserbehältern angelegt (der Hersteller der Fässer garantiert ein Funktionsfähigkeit von 5 Jahren),die höchst radioaktive verseuchtes Wasser beinhalten. Auch hier weiß niemand, was schließlich mit diesem Wasser passieren soll. Herr Kobayashi hat seine eigene Theorie dazu und verwies mit einem Foto auf den nahen pazifischen Ozean.

Die Scheinaktivitäten der japanischen Regierung sollen suggerieren, dass sie die Lage unter Kontrolle hat. Herr Kobayashi gab zu bedenken, dass es weltweit eine enge Zusammenarbeit von Regierungen und Energiekonzernen gibt. Und er hält es für sehr unwahrscheinlich, dass es in diesen Ländern freiwillig eine andere Balance der Wertigkeiten von Profit und Menschenleben geben wird. Nur entschlossenes Handeln der Bevölkerungen überall auf der Welt kann hier eine Kursänderung erzwingen. Das Publikum bedachte seine Ausführungen mit langanhaltendem Applaus. Während der Veranstaltung wurden Spenden für den Aufbau eines unabhängigen Krankenhauses in Fukushima gesammelt.+++


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