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FULDA Jan Josef LIEFERS und Oblivion

„Radio Doria“ oder “Sehnsucht, „Hügelwesen“ und der Mond“

18.12.13 - Auf der Theaterbühne darf man keinen Hut tragen, es sei denn er gehört zum Kostüm, erklärte Jan Josef Liefers kürzlich ein ungeschriebenes Bühnengesetz. Wenn er als Musiker, Sänger, singender Poet mit Oblivion auf der Bühne steht, ist der Hut eines seiner Markenzeichen. Nahe liegt der Gedanke, dass sein Konzertpublikum also nicht dem Schauspieler Liefers begegnet, sondern einem anderen, vielleicht etwas privateren Jan Josef. Dieser präsentierte, gemeinsam mit der Band Oblivion, neue Musik vom 2014 erscheinenden Album „Radio Doria – Die Stimme der Schlaflosigkeit".

Eine schlaflos beseelte Reise um die Welt war es, auf die Schauspieler und Musiker Jan Josef Liefers sein Publikum am Dienstagabend mitnahm. Startpunkt der Reise war das Kulturzentrum Kreuz, das Gefährt „Radio Doria". „Ich habe nächtelang Radio gehört und so die ganze Welt bereist, ohne mich nur einen Zentimeter zu bewegen", sagte Liefers, während er sein Publikum mit einem derart ehrlichen Blick ins Visier nahm, dass einem die Spucke wegbleiben konnte.

Im Laufe des Abends erzählte und sang Liefers Geschichten von Schlaflosigkeit – und den damit eng verbundenen Achterbahnfahrten der Gefühle. Liebe, Herzschmerz , Wut und vor allem große Sehnsucht waren die Emotionen, die er mit dem Publikum und seinen Musikerkollegen der Band Oblivion teilte. Nicht nur eigene Stücke, sondern auch „Wo bist du?", ein Cover von Silly, der Band von Liefers Ehefrau Anna Loos interpretierten sie.

Sänger Liefers wirkte versunken in seiner Musik. Aber allein sehnsuchtsvoll und melancholisch blieb der Abend nicht – wenn es zu schwermütig, zu tiefgängig zu werden drohte, holte Liefers sein Publikum mit etwas Humor wieder ab. Dann erzählte er von seinen Leiden und Erfahrungen mit den „Hügelwesen", von denen so einige anwesend waren und an seinen Lippen hingen. Oder von seinem Kindheitstraum, eines Tages Gitarrengott zu werden. Er las gemeinsam mit seinem Publikum die Lokalzeitung und fragte, zum Glück scherzhaft, das politische Wissen der Fuldaer ab.


Musik, Poesie, Schauspiel, Tanz

Auch Fans des Schauspielers kamen nicht zu kurz: Das Konzert war nicht bloß Abfolge rockiger Songs und Anekdoten. Vielmehr wurde der Konzertcharakter immer wieder durch szenische Elemente gebrochen. Fast möchte man einen Vergleich zum Musiktheater ziehen. Natürlich in einer modernen, recht philosophisch anmutenden Form, aber Liefers und Oblivion erzählten ihre Geschichte der nächtlichen Sehnsucht nicht nur mit Klang und Worten. An ihrer Seite eine „Traumtänzerin", die Spitzentänzerin África Brau aus Barcelona. Leider wirkte diese durch nur zweimaliges Auftreten in der Mitte und am Ende der Show wenig in den Kontext eingebunden, zu abstrakt. Was eigentlich der Dramaturgie dienen sollte, brach sie vielmehr.

Die Musik von Liefers und Oblivion ist vielseitig, ebenso wie ihre Show. Oft berühren sie mit vielschichtigen Klängen, hämmernden Rhythmen oder sehr sphärischen Elementen. Sie gewannen das Publikum mit Stücken mit hymnenartigem Chorus ebenso für sich wie mit dem getrageneren „Radio Doria". Oblivion - das sind Timon Fenner am Schlagzeug, Gunter Papperitz an Keyboard und Piano, Johann Weiß an der E-Gitarre, Jens Nickel an der Gitarre und Christian Adameit am Bass -begeisterten mit großer Spielfreude und Virtuosität. Über sein Können am Bass hinaus, interpretierte Christian Adameit in seinem reizvollen Solo aus Bass und Gesang „Moon over Bourbon Street".

Den Mond als Symbol der Nacht sah man auch im Hintergrund der Musiker und Liefers besang ihn in seinem „Kriegslied". Deutschrock mit Seele und ohne Schmalz, aber mit einer gehörigen Portion Glaubwürdigkeit und Poesie gab es im Kreuz zu hören – ein Abend, an den man sich in einer schlaflosen Nacht gern erinnert. (Sabrina Ilona Teufel)+++

Liefers griff auch selbst zur Gitarre

Keine Angst vor Publikumsnähe: Ein Liebeslied seines 15-jährigen Ich sang Liefers für eine ...

Fotos: Sabrina Ilona Teufel/Jan Fäller

Szenische Elemente unterstützten die Songauswahl oder lenkten auch mal ab, wenn plötzlich ...

Der Mond hatte Symbolkraft: Hier leuchtet er hinter Bassist Christian Adameit

Fotos: Jan Fäller


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