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Metzgerei Robert-Müller-Geschäftsführer Bernd Müller nahm am Projekt "Undercover-Boss" teil. - Fotos: © RTL

FLIEDEN RTL-DOKUMENTATION

Bernd MÜLLER ist der "Undercover-Boss" - INTERVIEW

17.01.14 - Einmal Mäuschen spielen im eigenen Unternehmen: Für den Geschäftsführer der Fliedener Traditionsmetzgerei Robert Müller ging der Wunsch dank einem Angebot des Fernsehsenders RTL in Erfüllung. Bernd Müller wird Teil der „Real-Life-Doku UNDERCOVER BOSS". Der 46-jährige begleitete eine Woche lang getarnt als der arbeitssuchende Dirk Schröder, seine Mitarbeiter auf Schritt und Tritt. Dabei versuchte er sich einmal selbst als Fleischer und als Verkäufer in den einzelnen Filialen. Ziel des Projektes ist es, sein eigenes Unternehmen „von innen heraus" kennenzulernen. Was läuft gut? Wie ist das Betriebsklima unter den Leuten? Wo hapert’s noch? Bernd Müller hat sich der Herausforderung gestellt und sich auf das Projekt eingelassen.

Am Montagabend um 21:15 können Sie Undercover-Boss Bernd Müller im Fernsehen auf RTL sehen, auch in Osthessen war er alias Dirk Schröder unterwegs – gedreht wurde unter Anderem in der Produktion in Flieden.

osthessen-news.de hat sich mit dem „Undercover-Boss" zum Interview verabredet. Lesen Sie anschließend mit welchen Problemen der „Spion" aus der Chefetage konfrontiert wurde, wie sich die Dreharbeiten gestalteten und wie dem einstigen Anzugträger ein Fleischwolf zum Verhängnis wurde...

ON: Wie kam denn überhaupt der Kontakt mit RTL zustande?

Bernd Müller: RTL hat sich zuerst bei uns gemeldet und uns als eine der 10 größten Metzgereiketten in Deutschland angefragt. Ich war zu der Zeit noch sehr frisch im Unternehmen und deshalb prädestiniert für diese Rolle. Wir hatten in der Chefetage alle Lust auf dieses außergewöhnliche Projekt, außerdem haben wir das Angebot als einzigartige Werbechance wahrgenommen. Damit einhergehend mussten wir RTL aber auch versichern, dass wir ihnen Eintritt in sämtliche Betriebszweige gewähren.

ON: War das ein Problem für Sie? Hatten Sie Angst, dass RTL Missstände thematisiert oder Tatsachen verfälscht?

Bernd Müller: Nein, das war eigentlich kein Problem für uns, wir sehen uns generell als sehr transparentes Unternehmen und haben viel Vertrauen in unsere Mitarbeiter. Ich hatte eher die Befürchtung, dass ich als Chef an manchen Aufgaben scheitern könnte. Könnte ja auch sein dass die Mitarbeiter sich vor der Kamera negativ über den arbeitssuchenden Dirk Schröder äußern. Angst hatte ich vor Aussagen wie: „Was macht der denn hier? Der kann ja Garnichts!"

ON: Haben sich diese Befürchtungen denn bestätigt?

Bernd Müller: Ich denke alles in allem habe ich mich ganz gut geschlagen. Natürlich sind mir hin und wieder einige Patzer passiert, die Arbeiten waren teilweise auch extrem anstrengend. Manchmal dachte ich, ich arbeite hier für drei. (lacht) In Erfurt stand ich beispielsweise an der Wursttheke und hatte dort Riesenprobleme das Fleisch korrekt abzurechnen. Als dann eine Kundin den Laden betreten hat empfing ich sie mit den Worten: „Guten Tag, bitte verschwinden sie!", anstatt „Guten Tag, was wünschen sie?" Das war schon peinlich, auch das Drehteam fand das ganze sehr amüsant. (lacht)

ON: Sonst noch irgendwelche Fehler gemacht?

Bernd Müller: In der Produktion in Flieden sollte ich einen Fleischwolf bestücken, dabei ist mir etwas von dem Fleisch auf den Boden gefallen. Nunja... das habe ich dann einfach wieder aufgehoben. Das geht natürlich schon aus Hygiene-Gründen überhaupt nicht. Der Mitarbeiter, der mich begleitet hat – Herbert Gutgesell - hat mich gottseidank darauf hingewiesen und die Produktion rechtzeitig gestoppt.

ON: Hat sich das Projekt „Undercover Boss" denn gelohnt? Haben Sie Missstände im Unternehmen finden können?

Bernd Müller: Auf jeden Fall! Man bekommt tatsächlich einen ganz anderen Blick für das Wesentliche, wir in der Chefetage wollen das Projekt nun weiterführen. Jeder von uns wird in Zukunft jetzt mal ein Praktikum im Unternehmen durchlaufen müssen.

Bezüglich der Missstände: Solche haben wir nicht finden können, allerdings habe ich festgestellt, dass unsere Leute noch Schulungspotential haben. Es sind oft die kleinen Dinge, die den Betrieb aufhalten und die man ändern sollte. Es bringt nichts sich an solche Sachen zu gewöhnen, man muss die „Betriebsblindheit" ablegen. Ich bin beispielsweise an den Einweghandschuhen verzweifelt... Die waren einfach zu klein! Auch mit Aufpusten etc. habe ich die einfach nicht über meine Hände bekommen.

ON: Gibt es denn jetzt „große" Handschuhe in der Metzgerei Robert Müller?

Bernd Müller: Ja, die passen jetzt auch auf „Wurschtfinger". (lacht)

ON: Wie fühlt sich das denn an? Plötzlich in der Haut des arbeitsuchenden Dirk Schröders zu stecken?

Bernd Müller: Als ich mich im ersten Moment gesehen habe, war ich selber total geschockt. Auch der erste Kontakt mit den Mitarbeitern entpuppte sich als schwieriger als erwartet, man steht da ja plötzlich mit einem professionellen Kamerateam vor der Tür und möchte sich in möglichst kurzer Zeit behaupten können. Das ist in erster Linie für alle beteiligten eine ungewohnte Situation. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass mir alle jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen und wirklich daran interessiert waren mich zu unterstützen und einzuarbeiten.

ON: Macht es Sie stolz unsere Region als „Undercover Boss" repräsentieren zu können?

Bernd Müller: Natürlich macht mich das stolz, ich finde das schon toll der erste „Undercover Boss" in der Region sein zu dürfen. Es ehrt mich auch. Meine Frau war zwar anfangs etwas skeptisch, ließ die Entscheidung teilzunehmen aber bei mir. Meine Familie habe ich aus dem ganzen Drehprozess ausgeschlossen, das war mir wichtig.

ON: Zum Schluss die Frage: Würden Sie so etwas nochmal machen?

Bernd Müller: Ja auf jeden Fall, ich würde es nochmal machen. Viele Dinge nimmt man ganz anders wahr. Als ich dann selbst wieder als Bernd Müller in der Metzgerei stand, fiel mir erst auf mit was für einem Geschick und einer Routine die Fleischereifachverkäuferin arbeitet. Das weis ich jetzt viel mehr zu schätzen.

Das Interview führte Konstantin Müller.+++

Verblüffend: Vorher...

... Nachher. Aus Bernd Müller wird der arbeitsuchende Dirk Schröder.


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