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GELNHAUSEN "Zeit ist Hirn"

DRK-Arzt Dr. Wolfgang SCHAUM vor Einsatzkräften zum Schlaganfall

25.03.14 - „Zeit ist Gehirn" und „zu lange Zeit kann tödlich enden": Der Gelnhäuser Allgemeinmediziner, Flugarzt und Bereitschaftsarzt der Ortsvereinigung des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Gelnhausen, Dr. Wolfgang Schaum. referierte vor interessierten Bürgern sowie Einsatzkräften von Feuerwehr und DRK über den Schlaganfall. „Die Erkrankungen nehmen zu und es geht wirklich jeden etwas an", betonte Schaum zu Zeiten einer Lebenserwartung von fast 100 Jahren. Nach dem Verdacht gelte es innerhalb von 4,5 Stunden notärztliche Hilfe zu erhalten, um bleibende Schäden zu bewahren. Er berichtete aus medizinischer Sicht, in einer leicht verständlichen, lockeren, aber auch packenden Form, wie ein Schlaganfall entsteht: So würde die Versorgung der Hirngefäße beeinflusst. Bluthochdruck, Herzstolpern, die so genannte „Arrhythmie", wie es heute häufig der Fall sei, als auch Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes förderten dies.

Bei der Arteriosklerose seien die Blut zu führenden Gefäße, „wie in einem rostigen Wasserrohr" verstopft. „Leider merkt man dies erst, wenn über 80 Prozent zu sind", warnte Schaum Auch gab Schaum Tipps zur Erkennung: Wenn der Schlaganfall auf einer Seite ist, sieht man das meist auf der anderen Seite des Körpers, sei es durch herunterhängende Augenlider, fallende Gesichtshälften und Reflexstörungen. Ein Patient schaue zudem immer den „Herd der Krankheit" an. Auch ein fallender und reflexloser Arm, denn er an einigen Zuhörern zu demonstrieren versuchte, sich aber in Wirklichkeit kaum durchführen lies, zeuge davon, schnell den Notruf zu wählen. „Wir haben das gute, in den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen eine „Stroke Unit", eine spezielle Schlaganfalleinheit, zu haben, auf die jederzeit Zugriff besteht", betonte Schaum.

Durch spezielle medizinische Maßnahmen sei es so möglich, die lebenswichtigen Funktionen,wie beim Herzen, zu erhalten und wieder herzustellen. Auch Operationen seien durchaus möglich,um die Arterien wieder freizulegen. Dabei erinnerte sich Schaum aus praxisnaher Erfahrung an einen Bekannten, der in Dubai von der Erkrankung überrascht wurde und nicht mehr sprechen konnte. Allerdings erlernte er dies wieder. „Mit der Fliegerei als Pilot war es dann vorbei. Doch meinte er wieder einen Flug als Gast antreten zu müssen", so Schaum bedrückt. Mit einem frischen Schlaganfall war dies sein Verhängnis, gar nicht mehr sprechen zu können. „Mit einem frischen Schlaganfall darf man auch aufgrund der Druckverhältnisse auf keinen Fall fliegen", warnte der Mediziner. „Ich erinnere mich noch an ein Fachwerkhaus in der Burg, in dem im zweiten Stock ein 2-Zentner-Mann gelähmt lag", blickte Schaum auch auf die körperlich belastenden Tätigkeit der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräfte zurück.

Nach oben habe nur eine Stiege geführt, die einen Einsatz des Tragetuches unmöglich machte. Die Rettung erfolgte schließlich über den Teleskopmast der Feuerwehr. Auch zitierte er aus einem Zeitungsartikel, wo die Feuerwehr einen Kranführer mit „Hexenschuss" aus 50 Metern Höhe rettete. Ein schwindelerregender Einsatz in luftiger Höhe also, und dies meist ehrenamtlich. „Und die Feuerwehr macht das wirklich sehr gut", lobte er auch die anwesenden Einsatzkräfte. „Die Anzahl der Einsätze, auch mit dem Rettungsdienst, sind in letzter Zeit kontinuierlich gestiegen", verdeutlichte Hartmut Heinzmann von der Freiwilligen Feuerwehr Gelnhausen-Mitte, dass der inzwischen knapp sechs Jahre alte Teleskopmast sich dabei durchaus bewähre. „Der Mast ist beweglicher und kann abgeknickt werden, um an schwer erreichbare Stellen zu kommen",erläuterte er die Vorteile zu einer starren Drehleiter.

Wichtig sei jedoch auch, dass genügend Platz vorhanden sei, auch um die Trage durch Fenster in den Korb zu befördern. Schaum prangerte dabei auch die teils katastrophale Parksituation aus. Aus dem Vortragsabend entwickelte sich so ein munterer und wichtiger Austausch zwischen Ärzten, ehrenamtlichen Einsatzkräften und Bürgern, der auch im Ernstfall von großer Bedeutung sein kann. „Wir sind stolz auf dich, dass du solche Abend ehrenamtlich gestaltest", freute sich der Gelnhäuser DRK-Bereitschaftsleiter Oliver Kraushaar unter dem Applaus der Zuhörer. Eine Fortsetzung, bei der auch wieder die Türen für die Öffentlichkeit geöffnet werden, wird es bald geben.+++


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