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SANDBERG Alte Schule Sandberg

Abriss der alten Schule- Ausstellungspavillon für Holzschnitzerei entsteht

14.04.14 - Mit dem Abbruch der Alten Schule in Sandberg wurde begonnen. Auf dem Grundstück wird der Ausstellungspavillon zum Schnitz-Stand-Ort-Rhön entstehen. Hier soll künftig an die Tradition der Holzschnitzerei und des Handels erinnert werden. Der Standort in der Ortsmitte wird also künftig an einen wichtigen Teil Sandberger Geschichte erinnern und zugleich verabschiedet sich mit dem Abriss des altes Schulgebäudes ein Stück Sandberger Dorf- beziehungsweise Schulgeschichte. In der Chronik der Gemeinde Sandberg ist nachzulesen, dass der Bau des ersten Schulhauses im Jahr 1789 anzusiedeln sei. Wann und von wem zum ersten Male in Sandberg Unterricht gehalten wurde, lasse sich nicht mehr feststellen. Jedoch soll vor dem Bau des ersten Schulhauses, soll das Haus von Matthias Bühner Schulzwecken gedient haben. Die Chronik berichtet, dass um den Standort der Schule in der Gemeinde ein heftiger Streit entstand, der letztendlich „von vier von Amts wegen geschickten Husaren geschlichtet werden konnte, die die Renitenten mit je einem Gulden bestraften.

" Die Forderung des Dorfschulzen, des Schulmeisters und 58 Bürger, als Standort für das Schulhaus die Dorfmitte zu wählen, setzte sich durch gegen die Absicht des Pfarrers von Premich und 15 Ortsbürger, das Gebäude neben der Kirche am Ortsausgang zu errichten. Interessanterweise befindet das heutige Schulgebäude genau an diesem Standort. Die „alte Schule" wurde jedenfalls in der Ortsmitte errichtet. Das Forstamt Aschach lieferte für den Bau Eichen- und Buchenholz, die bayerische Hofkasse steuerte 50 Reichstaler bei. Im Schulhaus an der Dorfstraße befand sich im Erdgeschoss links der Lehrsaal, dessen Boden anfangs aus fest gestampftem Lehm bestand. Ein vom Gang aus geheizter Kachelofen spendete in den kalten Wintermonaten Wärme. Ein Winkel in der Klasse bildete das sogenannte Schneuzeck. Die Schüler wurden vom Lehrer aufgefordert, dorthin ihren Naseninhalt zu befördern. Toiletten gab es nicht. Winkel hinter der Schul- und Nachbarscheune ersetzten diese. Vom Glockentürmchen auf dem Schulhausdach hing ein Strang ins Klassenzimmer.

So konnte der Schullehrer, auch wärehnd des Unterrichts sein Läutgeschäft verrichten. Zu seinen Aufgaben gehörte es, dreimal täglich das Ave-Maria zu läuten und die Zeichen zum Kirchgang zu geben. 1874 wurde das Schulgebäude, dessen Räumlichkeiten den Anforderungen längst nicht mehr genügten umgebaut, so dass ein zweiter Lehrsaal eingerichtet werden konnte. Wegen schlechter Witterung zogen diese Umbauarbeiten sich lange hin, so musste einige Wochen in der Kirche Unterricht erteilt werden. Im ersten Stock befand sich die Wohnung des Lehrers und eine Stube für den Franziskanerpater vom Kreuzberg, der von Allerheiligen bis Ostern die Gemeinde betreute. Raummangel war von Anfang an die große Not der Sandberger Schule. Die ständige steigenden Schülerzahlen stellten die Schule vor oft nicht zu lösende Probleme, so dass der Lehrer auf Grund der Raumnot trotz des Umbaus, die Kinder teilweise wieder nach Hause schicken musste. Um 1800 besuchten 60 Schüler die Schule, um 1830 waren es 90 und um 1860 110 Schüler.

1850 konnte nur die Hälfte der Bevölkerung lesen und schreiben. Der Unterricht litt unter anderem unter der Überfüllung des Schulraumes, der mangelnden Disziplin, der katastrophalen hygienischen Verhältnisse und dem Straßenlärm. 1937, rund 150 Jahre nach der Errichtung des ersten Schulhauses, entschloss sich die Gemeinde, ein Schulgebäude auf der Bullenwiese, abseits des Straßenlärms zu bauen. Die Verwirklichung des Plans für den Neubau war nur durch hohe Zuschüsse der Regierung im Rahmen des Dr. Hellmuth Planes möglich, der u.a. die Umwandlung des Notstandgebietes Rhön in ein Wohlstandsgebiet anstrebte. Es war ein für damalige Verhältnisse großzügig angelegte Schulgebäude mit drei großen Lehrsälen. Vorgesehen war sogar ein Volksbad in den Kellerräumen. Doch das Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Heute befindet sich das Rathaus aus dem Standort der ehemaligen Schule. Das Jahr 1969 bildete für die Volksschule Sandberg wohl den markantesten Einschnitt in ihrer Geschichte. Die sogenannten „Walddörfer" Sandberg, Langenleiten, Schmalwasser und Waldberg schlossen sich zu einem Schulverband zusammen und bildeten nunmehr eine zwölfklassige Verbandsschule. Die Kinder wurden in sieben in den vier Dörfern verstreuten Schulhäusern, nach Altersstufen aufgeteilt, unterrichtet.

Die Beförderung der Schüler übernahm ein Schulbus. Anfang der 70er Jahre wurde der Plan gefasst, ein neues Schulgebäude am Ortseingang von Sandberg zu errichten. Nach etwas zweijähriger Bauzeit wurden die Arbeiten am Schulhaus zu Beginn des Schuljahres 1984/85 beendet. In diesem Schulgebäude befindet heute die Grundschule Sandberg. Die Hauptschüler besuchen die Kreuzbergschule in Bischofsheim. Außerdem ist die Montessorischule Rhön-Saale im Sandberger Schulgebäude seit 2004 ansässig. (me)+++


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