Archiv
Landrat Manfred Görig (Zweiter von rechts) nimmt den „Wärmesteckbrief des Vogelsbergkreises“ von Anette Kurth (Bioenergie-Region Mittelhessen) und Bezirksschornsteinfegermeister Bernd Schmidt entgegen. Rechts auf dem Foto der Experte für Klimaschutz und Energie im Amt für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge, Lorenz Kock. - Foto: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

REGION GÖRIG: Thema Wärme stärker in den Blick nehmen

Fachkundiger Rat

15.04.14 - Fast 60 Prozent der Heizungsanlagen im Vogelsbergkreis sind älter als 15 Jahre. Das ist das Ergebnis einer erstmals durchgeführten Untersuchung der Bioenergie-Region Mittelhessen (BERM, ein Projekt des Bundes) und des Amtes für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge. Die Datengrundlage stammt von den Schornsteinfegern. Landrat Manfred Görig nahm im Lauterbacher Kreishaus die Daten entgegen und dankte Bezirks-Schornsteinfegermeister Bernd Schmidt, Diplom-Biologin Anette Kurth und Diplom-Ingenieur Lorenz Kock für die Aufbereitung der erhobenen Werte. Energieeinsparung aus ökonomischen und ökologischen Gründen – auch zur Verminderung von Kohlendioxid-Emissionen – sei dem Vogelsbergkreis sehr wichtig, betonte Görig.

Landrat Görig stellte in dem Gespräch heraus, dass es verstärkt darauf ankomme, das Thema Wärme in den Blick zu nehmen. Es reiche oft nicht aus, nur zu dämmen – es müsse auch an der Quelle gespart werden, sprich durch neue Heizungsanlagen. Er räumte ein: „Solch eine Erneuerung ist für viele Bürger ein großer finanzieller Kraftakt". Daher sei die 10-Prozent-Förderung durch die Bank für Wiederaufbau (KfW) hilfreich – verwendbar für neue Heizung, Fenster und Decken. Das Gleiche gelte für die Möglichkeit, Mittel aus der Dorferneuerung (DE) in Anspruch zu nehmen, machte Lorenz Kock deutlich – hier ist die Förderquote bis zu 30 Prozent. Fast ein Drittel aller Kommunen im Vogelsbergkreis seien in Kürze im DE-Programm, das auch viele Möglichkeiten für Privatbürger bereithalte, die Investitionen planen. Insgesamt ist Landrat Görig jedoch der Meinung, die Förderung für solche sinnvollen Maßnahmen müsse „einfacher und transparenter" sein.

„Wenn alle Öl- und Gas-Heizungen, die älter als 15 Jahre alt sind erneuert würden, könnten wir im Vogelsbergkreis 13 Millionen Liter Heizöl und 4 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Jahr einsparen. In Euro ausgedrückt würden die Vogelsberger dann insgesamt fast 13 Millionen Euro weniger für die fossilen Brennstoffe ausgeben müssen", so Landrat Manfred Görig über die Wärmenutzung in privaten Haushalten. Verursacht würde die Einsparung nur durch die effektivere Technik moderner Heizungsanlagen. Auch für das Handwerk könne sich dies lohnen, denn die Investitionssumme beliefe sich auf 170 Millionen Euro, schätzt Dipl.-Ing. Kock.

Das Bewusstsein, dass die Energiewende nicht funktioniere, ohne sich auch auf das Wärmethema zu konzentrieren, habe schon länger Einzug in die Bioenergie-Region Mittelhessen gehalten. „Eine fundierte Datenlage ist die Voraussetzung, um dann gezielt Projekte zu initiieren", erklärt Projektleiter Peter Momper (Bioenergie-Region Mittelhessen). Dank des innovativen Berechnungssystems der Bioenergie-Region Mittelhessen, ist diese Datengrundlage jetzt im Vogelsbergkreis vorhanden. Im Hessenvergleich nimmt der Vogelsberg somit eine Vorreiterrolle ein. Bezirks-Schornsteinfegermeister Bernd Schmidt hatte gemeinsam mit seinen 16 Kollegen, anonymisierte Angaben über die Leistungs- und Altersstruktur der Feuerungsstätten in Haushalten, Industrie und Gewerbe zur Verfügung gestellt. Auf dieser Basis konnte dann gerechnet werden. Bezogen auf die Altersstruktur der Öfen liegt der Vogelsberg im Deutschlandtrend.

21.000 Öl- und Gasfeuerungsstätten – das sind rund 56 Prozent – sind älter als 15 Jahre. Davon bieten die Ölöfen, die älter als 15 oder gar 20 Jahre sind das größte Einsparpotenzial. Nur durch den Ersatz eines alten Ölkessels durch einen modernen Brennwertkessel mit einer Investitionssumme von etwa 8.000 Euro könnte 20 bis 30 Prozent an Öl eingespart werden. Deshalb lohne sich auch die Sanierung alter Heizungsanlagen für die Hausbesitzer. Nach acht bis zehn Jahren, seien die Investitionen eingespart, bei Zugrundelegung eines stabilen Ölpreises. Dieser Zeitraum verkürzt sich mit dessen Anstieg.

„Ein Cent hoch beim Heizölpreis macht minus eine Million Euro weniger Kaufkraft bezogen auf den Landkreis", erläuterte Lorenz Kock den Zusammenhang. Noch besser für die Klimabilanz wäre ein Wechsel des Brennstoffes hin zu Biomasse oder Gas. Die Untersuchung zeigt, dass beispielsweise in Alsfeld, Lauterbach und Homberg das Verhältnis Öl zu Gas bereits 50:50 ist – dort ist Erdgas überall verfügbar. Im Schnitt mache jedoch Öl als Energieträger immer noch mehr als 90 Prozent aus.

Es könne sich auch lohnen, Häuser durch die Verlegung von kleinen Wärmenetzen gemeinsam zu beheizen, sagte Anette Kurth. Hier verwies Landrat Görig auf bereits funktionierende Modelle in Gunzenau, Lingelbach und Gontershausen. In Deutschland werden etwa 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs für die Wärmeerzeugung benötigt. Darin inbegriffen sind sowohl die Raumwärme als auch die Warmwasserbereitung. Etwa 20 Prozent des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes sind auf Wärmeerzeugung zurückzuführen. Wie das Verhältnis von Wärmeerzeugung und Gesamtenergieverbrauch im Vogelsbergkreis aussieht wurde bis jetzt noch nicht berechnet. Dies wäre Bestandteil eines künftigen Klimaschutzkonzeptes. Informationen gibt es hier: Bioenergie-Region Mittelhessen, Anette Kurth, [email protected] – Telefon 0641 / 96985-0+++ 


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön