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Erste Worte vor dem Mikrofon als frischgebackene Jugendliteraturpreisträgerin der OVAG. Eine neue Erfahrung für die Jungautorin Ann-Kathrin Kirchner aus Schlitz. -

SCHLITZ Pariser Hure um 1920:

Ann-Kathrin KIRCHNER gewinnt beim Jugendliteraturpreis

23.04.14 - "Die Lichter brannten in meinen Augen, der Alkohol in meinen Adern. Es war Nacht, Dienstzeit. Alle wollten sie da gleiche, dennoch waren sie verschieden. Ich wollte nur ihr Geld ..." Eine Hure, Paris, in den Zwanzigerjahren. Es ist eine düstere, verruchte Atmosphäre in der Geschichte von Ann-Kathrin Kirchner. Sie hat eine Story aufgeschrieben um eine junge Frau, die sich verkauft, um ihre Gier nach Geld zu stillen und sich dann in einen ihrer Kunden verliebt ...

Die 16-Jährige aus Schlitz hat das so gut beschrieben, dass sie damit zur Siegerin wurde: beim OVAG-Jugendliteraturpreis 2013. Ihre komplette Geschichte mit dem Titel „Der Geruch des Geldes" ist jetzt – auch das gehörte zum Preis – im Band „Gesammelte Werke" erschienen, der alle Gewinnertexte des Jugendliteraturpreises vereint. Ann-Kathrin schreibt bereits seit ihrer Grundschulzeit Geschichten. „Wir hatten eine Deutschlehrerin, die hat das gefördert und uns alle Freiheit gelassen, über was wir schreiben wollen. Da habe ich meine Liebe dazu entdeckt." Warum sie schreibt? „Manche Ideen sollte man festhalten, bevor sie verloren gehen. Schließlich kann es sein, dass sie kein anderer hat", sagt sie.

Später in der Schule sei das kreative Schreiben dann leider nicht weiter gefördert worden, so schreibt sie jetzt nur noch daheim für sich, wenn sie mal Ruhe hat. Ist Ann-Kathrin früher eingetaucht in fantastische Welten – Vampirgeschichten und ähnliches –, schreibt sie heute viel mehr über reale Menschen mit ihren Problemen. Oft kommt ihr eine Idee dazu ganz blitzartig, etwa wenn sie einen Film sieht oder eine Songzeile hört. So war es übrigens auch bei der Paris-Geschichte: „Ich habe ‚The Great Gatsby’ gesehen und war von der Atmosphäre der Zwanzigerjahre begeistert. Ich wusste, hierüber will ich etwas erzählen. Und dann sollte meine Geschichte in Paris spielen, weil das die Stadt der Liebe ist und es in dem Text um die Liebe geht."

Von Paris war sie selbst beeindruckt, als sie dort im Rahmen des Schüleraustausches war. „Die Zeit, die Stadt – es hat sich einfach gefügt in meinem Text." Da es nicht ganz einfach ist, sich in die „Roaring Twenties" zu versetzen, in die Sprache und Gepflogenheiten damals, gab es noch die ein oder andere Unstimmigkeit in ihrer Geschichte. Die wurde im viertägigen Lektorats-Workshop in Bad Kissingen ausgemerzt, der Teil des Gewinnes war. Dort hat sie mit professionellen Autoren und Journalisten über ihren Text gesprochen und ihn Satz für Satz zerpflückt. „Es waren viele kleine Sachen, die wir geändert haben, manche Sätze waren zu kompliziert, und größere Fehler haben wir beseitigt. Am längsten haben wir über Kleinigkeiten diskutiert", ist die junge Autorin noch heute von der Arbeit dort begeistert. Vier Tage lang war sie in einer Gruppe mit den anderen Gewinnern des Preises und hat über nichts als Texte und Sprache nachgedacht. „Das hat mir auch für mein jetziges Schreiben geholfen, ich schreibe jetzt konkreter und weniger verschachtelt."

Richtig schwer war es auch, den eigenen, fertigen Text für das Hörbuch einzusprechen, das ebenfalls Teil des Preises war und nun dem Buch beiliegt. Damit verbunden war ein Sprechcoaching mit einem Profi, mit dem Ann-Kathrin vieles an ihrem Text nochmal ganz neu erarbeitet hat: „Ich wusste vorher nicht, wie ich die Stimmen der einzelnen Personen betonen musste, wie ich die Geschichte lebendig erzähle. Das war richtig schwer, sie perfekt einzulesen. Es hatte wenig mit ‚einfach mal vorlesen’ zu tun." Doch geholfen hat es auch für die Lesetournee, die gerade zu Ende gegangen ist und bei der sie ihre Geschichte an mehreren Schulen vorgetragen hat, auch wenn da natürlich noch ein wenig Aufregung hinzukam.

Für den nächsten OVAG-Jugendliteraturwettbewerb, dessen Einsendeschluss am 15. Juni ist, fehlt ihr noch eine tolle Idee zu ihrer nächsten Geschichte. Doch wer weiß, vielleicht kommt ihr ja schon bald ein Geistesblitz beim nächsten Film oder beim nächsten Song im Radio ... Planen kann man das sowieso nicht.

Das Buch „Gesammelte Werke" mit allen Texten der OVAG-Jugendliteraturpreisträger 2013 kostet 12 Euro (zzgl. Porto) und ist bestellbar unter 06031/82-1118. Informationen zum Jugend-Literaturpreis 2014 unter 06031 82 1221 und [email protected] +++


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