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„Wir müssen für die Menschen hier vor Ort Lösungen finden“: Kreisbeigeordneter Matthias Zach eröffnete die Kick-Off-Veranstaltung. -

MAIN-KINZIG-KREIS Regionales Gesundheitsnetzes

Kick-Off-"Regionale Gesundheitsnetze": Lösungen für Hausarztversorgung

21.07.14 - Die Versorgung mit Hausärzten im Main-Kinzig-Kreis ist heute gut. Die Betonung liegt auf heute, denn Prognosen zufolge gehen in den nächsten zehn Jahren etwa zwei von drei Hausärzten in den Ruhestand und suchen nach einem Nachfolger. Mit dem Modellprojekt „Auf- und Ausbau eines Regionalen Gesundheitsnetzes“ wird im Main-Kinzig-Kreis derzeit an Lösungen gearbeitet. In Gelnhausen-Höchst haben nun in einer Kick-Off-Veranstaltung Vertreter von Kommunen, des Landes Hessen und der Kassenärztlichen Vereinigung mit den Projektpartnern aus dem Main-Kinzig-Kreis und dem Ärztenetz Spessart diskutiert.

„Es geht nicht mehr so weiter wie früher“, stellte Gesundheitsdezernent Matthias Zach in seiner Begrüßungsrede klar. Die Suche nach Nachfolgern für Arztpraxen werde eines der zentralen Themen in der gesundheitlichen Versorgung auf dem Land in den nächsten Jahren. „Die Hauptverantwortung liegt bei der Kassenärztlichen Vereinigung, die ihren Sicherstellungsauftrag nicht wahrnimmt. Die Politik kann sich dennoch nicht aus der Verantwortung stehlen und muss moderierend eingreifen“, erklärte Zach. Lösungen könnten Politiker in den Kommunen, im Kreis sowie aus der Landesregierung nur gemeinsam erreichen. „Wir müssen für die Menschen hier vor Ort Lösungen finden.“

Dr. Siegfried Giernat, Leiter des Gesundheitsamts in der Kreisverwaltung, untermauerte den dringenden Handlungsbedarf mit einem Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Demnach seien die Angebote an Ärzten zunehmend regional ungleich verteilt. „Die hausärztliche Versorgung ist an manchen Stellen schon schlecht und wird an manchen Stellen noch schlecht werden“, sagte Giernat. Das sah Carsten Lotz von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV) ähnlich, wenngleich er die Lage als nicht ganz so dramatisch einstufte. „Aber wir sollten jetzt abwehren, was vielleicht in fünf oder zehn Jahren passieren könnte“, so Lotz.

In Zukunft müssen Ärzte über Fachrichtungen und Ortsgrenzen hinweg zusammenarbeiten, meinte Dr. Ulrich Dehmer, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Bad Orb und als Vorstand der Ärztenetz Spessart eG am Aufbau von Regionalen Gesundheitsnetzen direkt beteiligt. „Es besteht für die älteren Kollegen jetzt die Chance, dass sie ihre Praxis übergeben können“, sagte Dehmer. Für die Jüngeren biete sich die Möglichkeit, in einer ärztlichen Kooperation nicht alleine Tausenden von Patienten gegenüberzusehen, sondern sich die Aufgabe mit anderen Ärzten aufzuteilen.

Gesundheitsnetze unterstützt das Land Hessen. Die Landesregierung bezuschusst das Modellprojekt im Main-Kinzig-Kreis mit 50.000 Euro. Ziel sei es, Diskussionskreise zu etablieren und auf lokaler Ebene gangbare Lösungen zu finden, so Ralf Pillok, Referatsleiter der Servicestelle „Regionale Gesundheitsnetze“ beim Land Hessen. Bis Ende dieses Jahres soll ein Konzept vorliegen, wie derlei Netzwerke aussehen, ab dem kommenden Jahr sollen erste Ideen dann in die Tat umgesetzt werden.

Erste gute Beispiele stellte Edmund Fröhlich seitens des Ärztenetzes Spessart vor, sowohl was sektorenübergreifende Kooperationen anging wie zwischen Pflege und Medizin als auch ortsübergreifende Kooperationen wie in Bad Orb, Jossgrund und Flörsbachtal. Was also können Politik, Ärzteschaft und KV heute schon tun? Fröhlich stellte verschiedene Handlungsoptionen in den Raum wie Medizinstudierende aus der Region zu gewinnen, gelungene Vorbildprojekte zu übertragen, Gemeinden bei der Suche nach einem Hausarzt zu helfen, ältere Ärzte direkt anzusprechen, über die Delegation von ärztlichen Leistungen zu verhandeln und interdisziplinäre Fortbildungen anzubieten. „Es funktioniert aber nur, wenn die verschiedenen Beteiligten mitmachen“, erklärte Fröhlich.

Die anschließende Diskussion konzentrierte sich auf die Frage der Kosten. Vertreter der Politik verlangten beispielsweise konkrete Zusagen des Landes Hessen, die Hilfen, die Kommunalpolitik zum Teil leisten könne, mitzutragen oder zumindest in der Haushaltsaufsicht bei Schutzschirmkommunen nicht als Malus ausgelegt zu bekommen. Weitere Diskussionsrunden werden nun folgen. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres soll es einen Zwischenbericht zum Aufbau der Regionalen Gesundheitsnetzwerke geben. Weitere Informationen unter www.gesundheitsnetz-mkk.de. +++


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