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SCHLITZ ABENTEUER NEUSEELAND (2)

Benedikt RAUCH (21) startet Auszeit für ein Jahr - Freiwilligendienst

30.07.14 - Benedikt Rauch leistet ab August diesen Jahres für ein Jahr einen Freiwilligendienst in einer anthroposophischen Einrichtung für behinderte Erwachsene in Neuseeland. Er ist 21 Jahre alt und kommt aus einem kleinen Ort in der Nähe von Schlitz (Vogelsbergkreis). Nach seiner Schulzeit in der Rudolf-Steiner-Schule Loheland in Künzell und seinem Abitur startet er nun zum Freiwilligenjahr. Während seiner Zeit in Neuseeland wird Benedikt für die Leserinnen und Leser von OSTHESSEN|NEWS von seinen Erlebnissen berichten. Hier nun die zweite Folge - nach seiner Vorstellung im April diesen Jahres:

"Vor knapp einem Jahr habe ich mich dazu entschieden, nach der Schule ins Ausland zu gehen. Eine Trägerorganisation war auch schnell gefunden und dann ging es los. Aus einer großen Auswahl an Dienststellen habe ich mir ein paar herausgesucht und mich beworben. Mitte Dezember kam dann eine Zusage von einer Camphill Community in Auckland in Neuseeland. Danach starteten die Vorbereitungen. Visum, Reiseplanung und ein Seminar und zwar während den Abitur-Prüfungen.

Ende April hatte ich bereits die Möglichkeit, mich hier bei Osthessen-News vorzustellen und von mir, meinem Projekt und den „Freunden“ (meiner Trägerorganisation) zu erzählen. Da war der Tag der Ausreise aber noch weit weg. Nachdem ich im Mai mein Abitur bestanden habe, rückte mein Freiwilligendienst wieder in den Fokus meiner Aufmerksamkeit. Jetzt bin ich bereits auf dem Weg nach Neuseeland und musste mich von meinem Leben in Deutschland verabschieden. Da kam mir das Vorbereitungsseminar vergangene Woche sehr gelegen. Als Teil des Freiwilligendienstes ist ein zehntägiges, vorbereitendes Seminar verpflichtend. Dazu wurden 50 Freiwillige nach Freudenstadt in den Schwarzwald eingeladen. In den zehn Tagen lernten wir uns gegenseitig kennen und erfuhren viel über die Anthroposophie, die Arbeitsbereiche, in denen wir im kommenden Jahr arbeiten werden und machten praktische Erfahrungen.

An einem Tag hatten wir die Möglichkeit, mit Rollstühlen in die Stadt zu fahren. Jeweils zu zweit, einer im Rollstuhl und ein Begleiter, verbrachten wir den Vormittag in Freudenstadt, um zu erfahren, wie sich das Leben eines körperlich Behinderten anfühlt. Schnell zeigte sich, dass die meisten Lädchen mindestens eine Stufe vor dem Eingang haben, ein Rollstuhlfahrer ohne Begleitung sich also fast unmöglich frei bewegen kann. An vielen Fußgängerampeln waren die Bordsteine ein unüberwindbares Hindernis. Jedoch waren die meisten Passanten sehr hilfsbereit und fassten kurzer Hand mit an. Auch eine behindertengerechte Toilette war schnell gefunden. Hier zeigte sich die Stadt von einer positiven Seite. Menschen, die merkten dass wir zwischendrin die Rollen tauschten waren offen, fragten nach und fanden es gut, dass es heute noch viele Jugendliche gibt, die einen freiwillig, sozialen Dienst leisten.

Andere warfen einem verunsicherte und beschämte Blickte zu. Weniger erfreulich war das Einkaufen im Supermarkt, wo wir mit dem Rollstuhl nicht durch das Drehkreuz am Eingang kamen, sondern durch das Tor für die Einkaufswagen mussten. Wenigstens waren die Gänge breit genug um hindurch zu fahren. Beim geldabheben in einer Bank gab es auch einige Schwierigkeiten, denn der Geldautomat war nicht für Rollstühle ausgelegt. Die Pinneingabe zu verdecken war fast unmöglich. Nach vier Stunden waren wir dann alle froh, wieder aufstehen zu können und zu tun was wir wollten.

Am 29. Juli ging es los. Meine Familie brachte mich nach Frankfurt am Main an den Flughafen. Was packe ich ein? Muss ich noch etwas kaufen oder fehlen noch wichtige Dokumente? Das sind nur ein paar der Fragen, die ich mir zuvor stellte. Anders als bei einem Kurzurlaub werde ich ein Jahr lang nicht nach Hause kommen und ein Brief ist einige Tage unterwegs.

Ich hoffe all diese Fragen bis zu meinem Abflug beantwortet zu haben und mich beruhigt auf die Reise machen zu können. Ankommen werde ich dann am 31. Juli im kalten neuseeländischen Winter.

Wenn ich mich eingelebt habe, folgt hier der nächste Bericht. Es lohnt sich dennoch, immer wieder auf meinem Blog (ein-jahr-auckland.blogspot.de) vorbei zu schauen. Ich freue mich auch immer sehr, über Wünsche, Anregungen und vieles mehr von Eurer Seite. (Benedikt Rauch) +++


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