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Heinrich Gellings - heute wäre sein 100. Geburtstag .... - Stadtarchiv Fulda

- Stadtarchiv Fulda

19.03.04 - Fulda

Bürgermeister a.D. Heinrich GELLINGS: heute wäre 100. Geburtstag

Am heutigen 19. März wäre der langjährige Fuldaer Bürgermeister Heinrich Gellings, dessen Sohn Heinz heute Stadtverordnetenvorsteher ist, 100 Jahre alt geworden. Als Ausdruck der Verbundenheit zu einem engagierten Kommunalpolitiker ehrte die Stadt den Verstorbenen durch eine Kranzniederlegung am heutigen Freitagmorgen am Grab auf dem Fuldaer Frauenbergfriedhof. "Wir würdigen eine herausragende Persönlichkeit und einen der christlichen Soziallehre verbundenen Menschen, der seine ganze Schaffenskraft zwei Jahrzehnte lang der Bürgerschaft dieser Stadt gewidmet und vieles bewegt hat", betonte Oberbürgermeister Gerhard Möller, der die Fuldaer zur Gedenkfeier am Frauenberg eingeladen hatte.

Dass es Heinrich Gellings aus dem Land der Zechen und Schlote einmal nach Fulda "verschlagen" würde, war ihm nicht vorherbestimmt. Am 19. März 1904 erblickte der spätere Fuldaer Bürgermeister in Gelsenkirchen-Horst als ältester Sohn eines Zechenschmiedes das Licht der Welt. Gemeinsam mit sechs Geschwistern wuchs er in Westfalen auf, besuchte in Gelsenkirchen 8 Jahre lang die Volksschule und wurde dann zum Dreher ausgebildet. Zunächst arbeitete Gellings in seinem erlernten Beruf. Zeitweise verdiente er sich jedoch auch als Bergmann über und unter Tage sein Geld.

Die Arbeiterschaft lag ihm Zeit seines Lebens sehr am Herzen. In der katholischen Arbeiterbewegung und in der christlichen Gewerkschaft nahm Heinrich Gellings deshalb die Gelegenheit wahr, seine Erfahrungen aus dem Berufsleben in sozialer Hinsicht auch für die Interessen der Arbeiter einzubringen und für ihre Rechte zu kämpfen. Sein kirchliches Engagement führte ihn schließlich nach Fulda. 1929 übernahm er die Funktion des Sekretärs des Arbeitervereins für die Diözese Fulda. Drei Jahre lang - von 1930 bis zum Juli 33 - fungierte er als Generalsekretär der Deutschen Zentrumspartei im Regierungsbezirk Kassel. Von 1936 bis 1948 war Heinrich Gellings Sekretär der Diözesanstelle für Männerseelsorge in Fulda.

Während der NS-Zeit kommt auch Gellings durch seine christliche Grundhaltung in Konflikt mit dem Regime. Kurzfristige Festnahmen hatte er über sich ergehen lassen müssen. Sohn Heinz Gellings erinnert sich an seinen Vater: "Er war damals als Soldat in Darmstadt stationiert, wurde von einem Freund vor der drohenden Verhaftung gewarnt und wurde von seinem damaligen Kommandeur gedeckt, in dem er ihm einen Vorsprung von zwei Stunden zubilligte, wenn man ihn versuchen sollte, festzunehmen". Die Wehen des Krieges überstand Heinrich Gellings unbeschadet.

Nach dem Krieg trat er sehr früh in die CDU ein und wurde sehr bald Vorsitzender der neuen Christdemokratischen Partei in der Domstadt Fulda. Am Abend des 16. Juli 1948 wurde Heinrich Gellings als Bürgermeister vereidigt. Sechs Jahre später wählten ihn die Fuldaer Stadtverordneten auf weitere 12 Jahre und am 14. März 1966 auf weitere 6 Jahre wieder. Im festlichen Rahmen des Fürstensaals verabschiedete sich Fuldas langjähriger Bürgermeister nach über 21 Jahren im Amt. In der Zeitung vom 30. Juni 1969 war zu lesen: "Das Treppenhaus war ihm zu Ehren mit Blumen und Pflanzen geschmückt worden, und die Bürger der Stadt gaben durch ihre Vertreter in den barocken Räumen jenen festlichen Abschied, der nur im Fuldaer Stadtschloss möglich ist."

An diesem Abend wurde Heinrich Gellings noch eine besondere Auszeichnung zuteil. Im Auftrag des Bundespräsidenten überreichte der damalige Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Alfred Dregger das Bundes-verdienstkreuz 1. Klasse an seinen Stellvertreter. Wie Dregger formulierte, würden mit dieser Auszeichnung "die großen Leistungen und Verdienste gewürdigt, die Heinrich Gellings sich in einem langen Leben um Volk und Vaterland und die Deutsche Demokratie erworben hat". Die Freude am wohlverdienten Ruhestand währte für das ehemalige hauptamtliche Magistratsmitglied nicht lange. Mit 67 Jahren verstarb Heinrich Gellings nur 8 Monate nach seiner Pensionierung an den Folgen einer schweren Erkrankung. Eine große Trauergemeinde, angeführt von Ehefrau Maria und den Söhnen Werner und Heinz, nahmen wenige Tage später Abschied von jenem Mann, über den die FZ anlässlich seines Todes titelte: "Ein Leben für die Gemeinschaft von Stadt, Staat und Kirche".

Sohn Heinz ist Vater Heinrich in die politischen Fußstapfen gefolgt. "Wir haben immer in der Öffentlichkeit gestanden. Die Familie, vor allem das Vorbild meines Vaters, hat meinen Weg in die Kommunalpolitik mitbestimmt", sagt Sohn Heinz heute in der Rückschau. "Er kam nicht aus Fulda, aber er wurde zu einem Fuldaer und hat mit Herz und scharfem Verstand die Geschicke der Stadt und ihrer Gemeinschaft geprägt", würdigte OB Möller das Verdienst Heinrich Gellings. Er habe nie seine Wurzeln verleugnet und sei für die eingetreten, die Hilfe bedurften. Heinrich Gellings sei über zwei Jahrzehnte lang das soziale Gewissen der Stadt gewesen. +++


- Stadtarchiv Fulda

- Max Colin Heydenreich


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