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Martin Hohmann (links) und Thomas Brendel führen die sportlichen Geschicke bei der Borussia - Fotos: Christian P. Stadtfeld

FUSSBALL "Wir haben genügend Qualität"

Thomas BRENDEL und Martin HOHMANN von Borussia Fulda im Interview

05.11.15 - Hessenligist Borussia Fulda hat ein neues sportliches Führungsteam. Nach der Entlassung von Trainer Oliver Bunzenthal übernahm Thomas Brendel den abstiegsbedrohten Aufsteiger und Martin Hohmann, früher als Trainer in der Johannisau tätig, steht ihm als Sportlicher Leiter zur Seite. ON|Sport hat sich mit den neuen starken Männern der Borussia zum Interview getroffen.

ON|Sportvolontär Tobias Herrling im Gespräch mit Thomas Brendel und Martin Hohmann ...

Thomas Brendel spielte unter anderem für den FSV Frankfurt und Kickers Offenbach ...

... und trainierte zuletzt die Reserve von Wehen Wiesbaden

ON|Sport: Herr Brendel, Herr Hohmann. Sie sind für das Sportliche bei Borussia Fulda verantwortlich. Wie lange mussten Sie jeweils überlegen, um das Angebot anzunehmen?

Martin Hohmann: "Die erste Anfrage kam zwar etwas überraschend, aber nach drei, vier Tagen Überlegung plus der Tatsache, dass Thomas Brendel zugesagt hat, hat mich das bestärkt. Und dann war das perfekt.

Thomas Brendel: „Ich hatte weniger Zeit zum Überlegen (lacht).Ich musste mich sehr schnell entscheiden. Aber ich hatte von Anfang ein gutes Gefühl und es war nicht so wie in der Vergangenheit, in der ich öfter dachte ‚Okay, hier passt etwas nicht.‘ Das war von Anfang an sehr, sehr positiv und als dann der Martin Hohmann noch dazu gekommen ist, war das umso schöner, weil wir uns aus der Vergangenheit noch kennen. Lange überlegen musste ich nicht."

Sie sind seit gut einer Woche Trainer hier in Fulda. Wie liefen die ersten Tage ab und welchen Eindruck haben Sie bisher von Ihrem Umfeld gewonnen?

Thomas Brendel: "Alles in allem positiv, das Spiel am Samstag mit einbezogen. Ich bin überrascht, der Eindruck der Mannschaft ist sehr, sehr positiv. Sie hat am Samstag fast alles erfüllt, was ich vorgegeben habe. Ich verstehe auf der anderen Seite nicht, dass die Mannschaft in so einem negativen Lauf steckt. Ich glaube, wir haben genügend Qualität, um in der Hessenliga zu spielen. Wir müssen das nur mal in Punkte umsetzen."

Nun soll er die Borussia zum Klassenerhalt in der Hessenliga führen

Die Borussia läuft den eigenen Ansprüchen hinterher, befindet sich im Abstiegskampf. An welchen Stellschrauben müssen Sie drehen, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bekommen?

Thomas Brendel: "Ich weiß nicht, was der Anspruch grundsätzlich gewesen ist. Aber irgendwo stimmt etwas nicht und das hat auch die Vergangenheit gezeigt, dass irgendwo ein Fehler war. Ob das jetzt am Trainer lag kann ich nicht beurteilen, aber sicherlich hat die Mannschaft auch ihren Teil dazu beigetragen. Man muss auch einmal grundsätzlich sagen, dass die Hessenliga im Vergleich zu anderen Bundesländern eher schwächer ist. Aber es sind Mannschaften dabei, gegen die du erst einmal gewinnen musst. Und wenn du zwei Jahre nur gewonnen hast, ist es schwierig, mit der Situation umzugehen, wenn du richtig auf die Nase fällst." 

Also ist das Ganze eher ein psychisches Problem?

Thomas Brendel: "Ich kann nicht in der Vergangenheit sagen, was schief gelaufen ist. Ich kann nur die letzten Tage beurteilen. Die Jungs waren sehr konzentriert, sehr fokussiert und auch lernwillig. Ich kann wirklich nichts Negatives sagen, ganz im Gegenteil. Ich bin sehr positiv auf das Spiel am Samstag gestimmt und ich weiß, dass – wenn wir so weiter machen – die Punkte zwangsläufig kommen werden."

Ihr erstes Spiel war gegen den Tabellenführer Rot-Weiß Frankfurt, gegen den eine gute Leistung gezeigt wurde. Jetzt kommt mit dem Tabellenzweiten Stadtallendorf die nächste Spitzenmannschaft in die Johannisau. Was muss sich im Vergleich zur Vorwoche ändern, um zu punkten?

Thomas Brendel: "Das Ergebnis muss sich ändern (schmunzelt). Die Spielweise war in Ordnung. Im Vorfeld kann man das immer nur schwer abschätzen. Es kommt auf die Tagesform an. Was haben wir für einen Plan? Was hat der Gegner für einen Plan? Wenn wir grundsätzlich die Bereitschaft und den Einsatz mitbringen, dann ist das schon mal eine Basis. Und wenn wir dann unseren Plan umsetzen können, haben wir immer eine gute Möglichkeit, zu gewinnen. Immer unter der Berücksichtigung, was der Gegner für Schwächen oder Stärken hat. Es sind viele Faktoren, die eine Rolle spielen."

Martin Hohmann kennt sich aus bei der Borussia ...

... führte er den Traiditonsverein vor 18 beinahe in die 2. Bundesliga ...

In Ihrer aktiven Karriere waren Sie Stürmer. Welche Philosophie verfolgen Sie als Trainer?

Thomas Brendel: "Grundlegend wollen wir den Ball haben und offensiv spielen. Es kommt aber immer darauf an, was der Gegner macht. Ich kann nicht immer sagen ‚So und so will ich spielen.‘ Ich muss mich auf die Gegebenheiten einstellen. Es ist immer ein Abwägen, aber die grundlegende Ausrichtung ist offensiv. Was sich im Vergleich zum Frankfurt-Spiel ändern muss, ist die letzte Konsequenz. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr."

Ihrem Vorgänger Oliver Bunzenthal wurden in der Winterpause Neuzugänge in Aussicht gestellt. Kommen Sie darauf zurück?

Thomas Brendel: "Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Ich habe gesagt, dass ich mir erst einmal einen Eindruck über den Kader verschaffe. Es kann ja doch sein, dass der eine oder andere einen Sprung macht oder der Trainerwechsel Kräfte frei setzt. Ich glaube, dass wir alle auf Bewährung spielen, weil die Situation nicht gut ist. Wenn es hilft und wir da unten raus kommen, dann sollten wir uns der Sache nicht verschließen, Augen und Ohren offen zu halten."

Herr Hohmann, Sie kennen die Johannisau. Waren hier Trainer und haben die erfolgreichste Zeit in der jüngeren Vergangenheit mitgemacht. Jetzt die Rückkehr als Sportlicher Leiter. Spüren Sie eine gewisse Erwartungshaltung? Immerhin waren Sie Trainer als die Borussia das letzte Mal richtig erfolgreich war.

Martin Hohmann: "Eigentlich gar nicht. Natürlich erinnert man sich gerne und die Zeiten waren schön. Aber das ist ewig lange her – und Fußball ist Tagesgeschäft. Und das sieht anders aus. Im Endeffekt muss der Trainer dafür sorgen, dass die Jungs Gas geben und Punkte einfahren. Ich kann im Moment nicht viel machen und nur an kleinen Schräubchen drehen. Ich werde beobachten und unterstützen und ab und zu meinen Senf und meine Meinung dazu geben. Das sind im Moment meine Hauptaufgaben. Aber ich freue mich darauf, ich wollte keinen Trainer mehr machen und das war für mich die logische Konsequenz. Ich habe einen Job gefunden, in dem ich noch ein bisschen dabei bin und meine Erfahrung weiter geben kann."

Bis zum Sommer haben Sie den SV Flieden trainiert, ihre Trainerkarriere anschließend für beendet erklärt. Warum haben Sie entschieden, nicht mehr als Trainer zu arbeiten?

Martin Hohmann: "Ich habe schon früh als Trainer angefangen, weil ich nur bis 25 spielen konnte. Ich war über 25 Jahre an der Seitenlinie und habe für mich einfach gemerkt, dass ich nicht mehr jeden Tag auf dem Platz stehen möchte."

Sie haben schon ihre Aufgaben umrissen. Diese liegen im Bereich Koordination und Spielbeobachtungen erste und zweite Mannschaft, Scouting sowie Entwicklung der Seniorenmannschaften liegen. Was heißt das in der Praxis?

Martin Hohmann: "Zunächst geht es erst einmal darum, bis zum Winter Punkte zu holen. Ich kann nicht sagen ‚Ja, wir schmeißen drei, vier Spieler raus.‘ Das ist alles hintergründig. Wir werden uns im Winter zusammensetzen und überlegen, was zu tun ist. Da werden wir auch die einen oder anderen Kontakte knüpfen. Thomas soll aber seine ganze Kraft auf den Trainingsbetrieb legen können und meine Aufgabe wird es sein, die ganzen Nebenkriegsschauplätze von ihm fern zu halten. Ich will ihm den Rücken frei halten und ihn entlasten."

Mit dem Abstand von fast 20 Jahren. Was hat sich denn in dem Verein verändert?

Martin Hohmann: "Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich noch ein, zwei alte Bekannte wie Stefan Wentzel gesehen habe. Auf Vorstandsebene hat sich natürlich einiges verändert. Was sich – auf den ersten Blick – geändert hat, ist die solide Arbeit, die geleistet wird. Sprich Etatplanung oder Zusagen, die auch eingehalten werden. Das lag zu seiner Zeit etwas im Argen. Wenn es um Verstärkungen geht, ist es natürlich toll zu wissen, dass du punktuell nachlegen kannst. Heute ist die Möglichkeit da, das hat sich im Vergleich zu früher gewandelt." 

Herr Brendel, Herr Hohmann, vielen Dank für das Gespräch! (Tobias Herrling) +++


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