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Ihr gelang der große Wurf: Die Schlitzer Kugelstoßerin Sara Gambetta fährt zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro. - Foto: Theo Kiefner

LEICHTATHLETIK Das olympische „Dorfkind“

Kugelstoßerin Sara GAMBETTA in Rio – „Vor Monaten noch ganz weit weg“

17.07.16 - In ihrem Heimatdorf wohnen gerade einmal etwa 400 Menschen. Sie selbst bezeichnet sich als „Dorfkind“. Trotzdem lebt sie nun schon seit Jahren in Metropolen wie Frankfurt oder Leipzig. Sara Gambetta ist Kugelstoßerin und stammt aus dem beschaulichen Schlitzer Ortsteil Rimbach. Bald schon wartet die nächste Großstadt auf die 23-Jährige.

Denn Sara Gambetta gehört zum Aufgebot des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Am vergangenen Wochenende stellte sie bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam mit 17,95 Metern einen neuen persönlichen Rekord auf – und wurde mit einer Nominierung für Rio belohnt. „Ich freue mich einfach. Mit jedem Tag näher steigt natürlich die Vorfreude“, sagt die 23-Jährige im Gespräch mit ON|Sport.

Es ist der vorläufige Höhepunkt einer außergewöhnlichen Karriere. Denn vor wenigen Monaten stand eine Reise an den Zuckerhut nicht zur Debatte. „Die Norm lag ja zunächst bei 18,50 Metern und nicht bei 17,75 Metern – da war Rio natürlich weit weg und eigentlich gar kein Thema“, erzählt Gambetta, die für den SC DhfK Leipzig die Kugeln stößt. Durch die Dopingfälle in Russland wurden die Normen reduziert – und plötzlich war Rio „in greifbarer Nähe“.

2013: das entscheidende Jahr

Als hoffnungsvolles Talent galt Sara Gambetta in der Szene jeher. Aber nicht als Kugelstoßerin, sondern als Siebenkämpferin. „Das habe ich von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen“, lacht die 23-Jährige. Sowohl Mutter Cornelia als auch Vater Carlos waren erfolgreiche Sieben- beziehungsweise Zehnkämpfer. Ihre gemeinsame Tochter erbte die Leidenschaft für ihren Sport und holte bei U20-Welt- und Europameisterschaften zwei Silbermedaillen.

Dann der Cut: Verletzungen warfen die Schlitzerin immer wieder zurück. Mal ist es ein Bänderriss im Sprunggelenk, der operiert werden musste, mal eine Oberschenkelverletzung. Langsam reifte der Entschluss, sich auf eine Disziplin zu spezialisieren, nachdem sie sich in Ratingen bei der Qualifikation zur U23-EM in Tempere beim Weitsprung verletzte. Ins finnische Tempere fuhr sie dennoch – als Kugelstoßerin. „Der Übergang war eigentlich fließend“, erzählt Gambetta über ihren Wechsel im Jahr 2013, der auch einen Umzug von Hessen nach Sachsen bedeutete.

Aus Sachsen in die Weltspitze

Denn nachdem sie zunächst als 17-Jährige nach Frankfurt und für die LG Eintracht an den Start ging, folgten 2014 der Schritt nach Halle und ein Jahr später der Wechsel nach Leipzig. „Die Bedingungen in Halle mit einem speziellen Werfertraining waren einfach besser“, schildert sie den Grund für den Wechsel nach Sachsen. Ihr Disziplinen-Wechsel machte sich bezahlt: Gambetta entwickelt sich stetig weiter und verbesserte regelmäßig ihre Bestweiten. „Wir haben einfach viel detaillierter trainieren können, was Technik oder Schnellkraft angeht“, sagt die Osthessin. Zudem wurde einiges ausprobiert und verschiedene Reize gesetzt, um das Maximum heraus zu holen.

Die Weite von 17,65 Metern hat Sara Gambetta bei der EM in Amsterdam um 30 Zentimeter ...Foto: privat

Ob die Teilnahme an den Olympischen Spielen daher die logische Konsequenz war? „Ganz überraschend kommt es nicht“, gibt Gambetta zu. Und das obwohl sie im Winter wertvolle Wochen aufgrund einer Mandelentzündung verpasst hatte. „Ich bin aber eigentlich jemand, der Pausen gut wegstecken kann.“ Aufgrund ihrer Karriere als Leistungssportlerin ist Gambetta viel unterwegs. Am Wochenende steht ein Wettkampf in Göteborg an, dann folgt das zweiwöchige Trainingslager im Bundesleistungszentrum Kienbaum. Viel Zeit für Heimatbesuche bleibt da nicht.

Etwa alle acht Wochen kommt Sara Gambetta in ihr Heimatdorf. „Das ist für mich Entspannung pur. Da lasse ich mich auch gerne mal bekochen“, lacht die 23-Jährige. Ob sie vor Rio noch einmal in die Heimat kommt, ist unklar. Obwohl der Höhepunkt ihrer Laufbahn nur wenige Wochen entfernt ist, allzu viel Gedanken daran verschwendet sie nicht. „Olympia ist momentan noch recht weit entfernt. Ich lege den Fokus auf die Wettkämpfe am Wochenende und das Trainingslager.“ Danach, am 4. August, hebt der Flieger Richtung Zuckerhut ab. Und auf das „Dorfkind“ aus dem beschaulichen Rimbach wartet die nächste Metropole. (Tobias Herrling) +++


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