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Vor wenigen Monaten standen Anna (vorne) und Lisa Hahner schon einmal Probe auf dem Zuckerhut - Fotos (4): Moritz Schleiffelder

LAUFSPORT Dank Joey KELLY nach Rio

Zum ersten Mal Olympia: Zwillinge Anna und Lisa HAHNER voller Vorfreude

19.07.16 - Ihre Geschichte beginnt im Februar 2007. Der Extremsportler Joey Kelly hält in Fulda einen Vortrag. Im Publikum: ein 17-jähriges Zwillingspaar. Gepackt von der Art seines Vortrages, fassen die beiden einen Entschluss: wir wollen auch laufen. Knapp zehn Jahre später sind Anna und Lisa Hahner die schnellsten Marathon-Zwillinge der Welt und haben sich in diesem Jahr zum ersten Mal für die Olympischen Spiele qualifiziert.

Im Gleichschritt nach Olympia: für die Zwillinge aus Nüsttal warten die ersten Olympischen ...

Ihr großes Ziel haben sie erreicht, die Spiele in Rio wollen sie vor allem genießen ...

Ein Herz und eine Seele: "Das ist eine ganz besondere Verbindung zwischen uns", sagen ...

„Wir haben das aus Zufall in der Zeitung gelesen. Sportbegeistert waren wir ja schon immer und früher waren wir auch Fans von der ‚Kelly Family‘“, sagt Lisa über den Beginn ihrer Karriere. „Die Art, wie er den Vortrag gehalten hat, hat uns begeistert. Er hat uns gezeigt, was man durch das Laufen erreichen kann und wie viel positive Energie man freisetzen kann“, ergänzt Anna. Bereits am nächsten Tag schnüren die Zwillinge zum ersten Mal ihre Laufschuhe.

Ihren ersten Wettkampf absolvieren Anna und Lisa, die mit drei weiteren Geschwistern in Nüsttal (Landkreis Fulda) aufgewachsen sind, im Mai 2007 beim Rhön Supercup. Es spricht sich herum, dass zwei junge Mädels durch die Gegend laufen – und auch nicht ganz untalentiert sind. „Im Herbst stand dann eine Gruppe von fünf Läufern vor unserer Tür und haben gefragt, ob wir nicht mit ihnen in einen Verein wollen“, erzählt Lisa. Einer aus dieser Gruppe ist Julian Flügel, der in diesem Jahr ebenfalls an den Spielen teilnimmt.

Ihrer Heimat statten die Hahnertwins regelmäßig Besuche ab: hier beim Lollslauf ...Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

Die mittlerweile 26-Jährigen arbeiten sich mit Leidenschaft und Disziplin nach oben, holen jede Menge Titel und entwickeln sich zu den schnellsten Marathon-Zwillingen der Welt. Mit dem Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) kommt es aber irgendwann zu Problemen. Weil sich die Hahners inzwischen geschickt vermarkten und das dem Verband sauer aufstößt. Irgendwann werden Anna und Lisa nicht mehr berücksichtigt, sie machen ihr eigenes Ding gemeinsam mit Manager Thomas Dold.

„Wir sind einfach froh, dass es auch so mit Rio geklappt hat“, sagen die Zwillinge. Genugtuung, ohne Unterstützung vom DLV zu Olympia zu fahren, verspüren sie nicht. „Es zeigt, dass viel Potential im Förderystem steckt und das System reformiert gehört“, sagt Anna über ihren eigenen Weg, der sie auch an den Zuckerhut gebracht hat. Die Zeit dort wollen sie einfach nur genießen. „Mit der Qualifikation für Rio haben wir unser großes Ziel erreicht, etwas größeres gibt es nicht“, sagt Lisa, die sich mit ihrer Schwester Anna auf das ganz besondere Feeling Olympischer Spiele freut. Denn für beide sind es die ersten Spiele. In London vor vier Jahren wurde Anna nicht vom DLV berücksichtigt, da sie bei ihrem Premieren-Marathon 14 Sekunden zu langsam war. Die Eröffnungsfeier haben dann beide mit Hilfe eines Sponsors als Zuschauer erlebt „Das war schon beeindruckend, aber jetzt als Athlet selbst dabei zu sein, ist noch einmal etwas ganz anderes“, sagt Anna. Um diesen Höhepunkt der Spiele hautnah mit zu erleben, reisen die Zwillinge punktgenau an. Am 4. August hebt der Flieger gen Rio ab und bereits 24 Stunden später beginnt die Eröffnungsfeier.

... oder wie der RhönEnergie Challenge in Fulda im Mai diesen Jahres Archivfoto: Julius Böhm

Bis zum Wettkampf am 14. August steht für die Zwillinge nahezu ein ganz normales Training auf dem Programm und wenige Tage vor dem Marathon wird das Pensum reduziert. In ihrem letzten Wettkampf vor Rio hatte Anna beim Halbmarathon bei der EM in Amsterdam nicht ihre beste Form – zwei Wochen zuvor war sie mit dem Rad gestürzt. Mittlerweile ist alles überstanden und Anna auf dem Weg zu alter Stärke.


Ob ihre Schwester Lisa diesen Unfall „gespürt“ hat, wie es Zwillingen oft nachgesagt wird? „Es ist jetzt nicht so, dass der andere auch Schmerzen hat, wenn sich der eine in den Finger schneidet“, sagt Lisa, „aber auf der emotionalen Ebene ist da eine ganz besondere Verbindung.“ Und Anna ergänzt: „Die Kommunikation ist eine ganz eigene. Wir brauchen uns nur in die Augen sehen und wissen, was die andere denkt.“ Vielleicht ist es auch diese Verbindung, die Anna und Lisa Hahner – neben dem Talent und der Disziplin – zu den schnellsten Marathon-Zwillingen der Welt werden ließ. Knapp zehn Jahre, nachdem Joey Kelly ihre Leidenschaft für das Laufen entfachte. (Tobias Herrling) +++


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