Abgezockte Gäste gewinnen verdient - BRENDEL: "Kein Beinbruch"

04.10.16 - Nach neun Spielen ohne Niederlage hat es Hessenligist Borussia Fulda erwischt: die Schützlinge von Thomas Brendel verloren am Montag ihr Heimspiel gegen Viktoria Griesheim mit 0:2 (0:1). Die Hausherren hatten zwar mehr Ballbesitz und auch die eine oder andere Gelegenheit, die Gäste spielten aber sehr clever und siegten am Ende verdient.

„Griesheim hat das einfach sehr, sehr gut gemacht und verdient gewonnen“, lobte SCB-Trainer Thomas Brendel die Gäste für eine taktisch ganz starke Vorstellung. Ihr Trainer Suat Türker überließ den Hausherren über weite Strecken den Ball und zog den Borussen mit einer Mischung aus defensiver Stabilität und offensivem Anlaufen den Zahn. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Nach dem Spiel am Samstag heute in Fulda so eine Reaktion zu zeigen ist schon stark“, sagte Türker, der mit der Viktoria am Samstag in Ederbergland verloren hatte.

Das Spiel von vor zwei Tagen in Stadtallendorf, so Borussias Trainer Brendel, habe auch seinen Schützlingen noch in den Knochen gesteckt. „Das war ein Kraftakt auf ganz tiefem Boden. Das haben wir heute gemerkt“, so Brendel, der einen weiteren Grund für die Niederlage ausmachte: Marius Müller verletzte sich beim Aufwärmen und musste passen, Matija Poredski musste früh angeschlagen vom Feld und Daniel Kornagel konnte aufgrund einer Erkältung nur zu einem Kurzeinsatz eingewechselt werden.

„Das waren Faktoren, die uns zum Umbauen gezwungen haben“, so Brendel. Ein weiterer Grund für die erste Pleite nach neun Spielen lag darin, dass sich die Hausherren sehr schwer darin taten, Möglichkeiten zu kreieren. Griesheim verdichtete de Räume, verschob gut und ging auch aus den Zweikämpfen meist als Sieger hervor. „Wir hatten zwar die eine oder andere Chance, aber die klaren haben gefehlt“, so Brendel. Zudem fasste sich auch keiner seiner Akteure, wenn es spielerisch schon nicht klappt, ein Herz aus der Distanz.

Thomas Brendel haderte bei zwei Szenen in Durchgang auch mit dem Schiedsrichter Martin Kliebe, der bei zwei vermeintlichen Handspielen weiterlaufen lies. „Das ist für mich unerklärlich. Dann verläuft so ein Spiel vielleicht anders“, so Brendel. Elfmeter gab es dagegen auf der anderen Seite: Felix Beck foulte Jean Marie Starck, aber Pascal Stork knallte das Leder an die Latte. In Führung gingen die Gäste vor der Halbzeit dennoch, als Abdussamed Gürsoy aus etwa 16 Metern überlegt abschloss (43.).

Im zweiten Abschnitt machten die Hausherren auf, sodass sich für die Viktoria Räume zum Kontern ergaben. Der eingewechselte Adil Kouskous scheiterte in einer solchen Szene erst an SCB-Torwart Kenan Mujezinovic (64.), wenig später machte er es bei einem weiteren Gegenstoß besser und schob cool ein (70.). Die Art und Weise, wie Griesheim in der Johannisau auftrat, war einer Spitzenmannschaft würdig. Suat Türker aber hielt die Bälle flach. „Wir wollen den achten Platz aus dem Vorjahr mindestens bestätigen. Alles weitere wird man sehen.“ Seine Viktoria rückte auf Rang fünf vor, während Borussia Fulda auf Platz sieben abrutschte. „Diese Niederlage ist für uns kein Beinbruch“, sagte Brendel abschließend. Vielleicht kam sie auch zur richtigen Zeit. (Tobias Herrling)

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

Borussia Fulda: Kenan Mujezinovic - Felix Beck, Leon Pomnitz, Younes Bahssou, Dustin Ernst, Vedran Jerkovic (54. Nikola Milankovic), Matija Poredski (31. Dominik Rummel), Benjamin Fuß, Sebastian Alles, Markus Gröger, Dennis Müller (82. Daniel Kornagel).

Viktoria Griesheim: Rene Blessing - Burak Özbak, Fabian Windeck, Danilo Milosevic, Amos Buso (61. Adil Kouskous), Kevin Jung, Jean Marie Starck, Abdussamed Gürsoy (78. Ediz Davulcu), Nino Vranesevic, Pascal Stork (73. Abdessatar Chouchene), Gordon Häder.

Schiedsrichter: Martin Kliebe (Kassel).

Zuschauer: 1.000.

Tore: 0:1 Abdussamed Gürsoy (43.), 0:2 Adil Kouskous (70.).

Besonderheit: Pascal Stork (Griesheim) schießt einen Foulelfmeter an die Latte (39.). +++