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Ordentlich zur Sache, aber immer fair und nach festem Regelwerk, geht es beim Juggern. - Fotos: Stefanie Harth

TEAMSPORT Jagd nach dem Hundeschädel

„Drei, zwei, eins - Jugger!“: Wo Kampfgeist und Fairness aufeinanderprallen

03.11.16 - Bumm. Bumm. Bumm. Dumpfe, eintönige Trommelrhythmen ertönen aus dem Lautsprecher. Zwei je fünfköpfige Teams stehen sich, ausgerüstet mit gepolsterten Stäben, die an überdimensionale Q-Tipps erinnern, gegenüber. Zwei Jugendliche schwingen eine riesige Kette, die mit einer Reichweite von 3,20 Metern auftrumpft und an deren Ende eine weiche Kugel befestigt ist. „Drei, zwei, eins – Jugger!“, rufen die beiden Trainer, Stefanie Heinz und Bady Buhle. Das Spiel beginnt. Die Jugendlichen stürmen aufeinander los. Fest ins Visier genommen haben die Jungs und Mädels im Alter von zwölf bis 14 Jahren einen aus Schaumstoff geformten Hundeschädel. Das entscheidende Spielgerät, den sogenannten Jugg, der in der Mitte des Spielfeldes drapiert ist. Ihn gilt es, ins gegnerische Mal zu platzieren. Der Kampf um den Jugg ist eröffnet.

Die Jagd nach dem aus Schaumstoff geformten Hundeschädel, dem sogenannten Jugg, ...

Kurze Besprechung rund um den Mittelkreis.

22 Schüler haben sich zum Schnuppertraining in der Schulsporthalle der GSG eingefunden. ...

Was auf den ersten Blick ein wenig martialisch anmuten mag, entpuppt sich als schnell erlernbare Mannschaftssportart, die mit festem Regelwerk und temporeichen Spielzügen aufwartet. Jugger liegt voll im Trend. „Es ist eine Mischung aus Fechten, Basketball, Kendo und Rugby“, erläutert Bady Buhle von der Stadtjugendpflege Bad Hersfeld. „Jugger fördert Ausdauer, Teamgeist sowie den Fairness-Gedanken und trägt zudem zur Gewaltprävention bei“, ergänzt Stefanie Heinz von der Schulsozialarbeit der Gesamtschule Geistal (GSG).

Das Kooperationsprojekt der Stadtjugendpflege und der Schulsozialarbeit der GSG scheint bei den Jugendlichen gut anzukommen. Die 22 jungen Akteure, die sich zum Schnuppertraining in die Schulsporthalle der GSG eingefunden haben, sind vom Trendsport begeistert. Schnell haben sie gemerkt, dass die Zauberformel „Teamplay“ lautet. „Allein kann man nichts erreichen, man muss sich auf seine Nebenleute verlassen, um geschützt zu sein und den Jugg ins gegnerische Mal stecken zu können“, meint eine Spielerin, nachdem sie die Position des Läufers ausgetestet hat.

Die Teammitglieder haben die Aufgabe, mit der Hilfe der gepolsterten Spielgeräte ...

Apropos Positionen: In jeder Mannschaft gibt es grundsätzlich zwei Wirkungsbereiche: die der vier Pompfer – Pompfen ist der Fachbegriff für die gepolsterten „Ohrenstäbchen“ – und die des Läufers. Nur dem Läufer obliegt es, den Jugg aufzuheben und in das Mal zu stopfen. Die anderen Mitspieler haben die Aufgabe, mit der Hilfe der gepolsterten Spielgeräte den Läufer vor den Angriffen der Kontrahenten abzuschirmen beziehungsweise das Punkten durch deren Läufer zu verhindern.

Fachkundige Unterstützung hat sich das Trainergespann selbstverständlich auch nach Bad Hersfeld geholt. Markus Paul, Leiter des Hauses der Jugend in Rotenburg an der Fulda, kennt sich in Sachen Jugger bestens aus. Er leistet den Jugger-Neulingen aus Bad Hersfeld gerne Amtshilfe. „Wir, sprich: eine Gemeinschaft aus Stadt, Kirche, Schule und Schulsozialarbeit, haben den Jugger-Sport vor fünf Jahren in der Fuldastadt etabliert“, berichtet er. „Das Projekt, das der Vorbeugung von Kriminalität dienen soll, hat sich quasi zu einem Selbstläufer entwickelt. Im Juni 2014 waren wir sogar Gastgeber der ersten deutschen Jugger-Meisterschaften für Kinder und Jugendliche.“

Mittlerweile haben sich alle Teilnehmer des Schnuppertrainings – zum Teil ein bisschen atemlos – rund um den Mittelkreis des Spielfeldes niedergelassen. „Alle sitzen auf einer Linie, niemand sitzt in der zweiten Reihe“, betont Markus Paul, um zugleich die Sozialkomponenten, die die Trendsportart mit sich bringt, herauszukehren. „Wenn jemand von Euch den Jugg in die Mitte legt, ist das ein Zeichen für alle Spieler, dass dringend Redebedarf besteht.“ Markus Paul umschreibt Jugger als eine Art Schach: Es hätte viel mit Taktik zu tun. Nicht zu vergessen: Kommunikation sei das A und O.

Daumen hoch gibt es vom Jugger-Nachwuchs. An der GSG ist eindeutig das Jugger-Fieber ausgebrochen. Neugierig geworden? Wer in die Jugger-Sport-Welt eintauchen möchte, sollte mit Stefanie Heinz (06621/917138; [email protected]) oder mit Bady Buhle (06621/73100; [email protected]) Kontakt aufnehmen. Das Training für die Mädchen und Jungen im Alter von zwölf bis 14 Jahren steigt mittwochs von 13.40 bis 15 Uhr in der Schulsporthalle der GSG. Übrigens: Als Inspiration für die Team- und Trendsportart diente der australische, dystopischen Endzeit-Film „Die Jugger – Kampf der Besten“. Ein Streifen, der inzwischen 27 Jahre auf dem Buckel hat. „Drei, zwei, eins – Jugger!“ (Stefanie Harth) +++


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