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Weltmeisterin! Elke Poth feiert ihren größten sportlichen Erfolg - Fotos: Fam. Poth (4)

SPORT Es war einmal ... (14)

Elke Poth ... Weltmeisterin und Dauerfavoritin mit der Feldarmbrust

26.01.17 - Wer erinnert sich nicht an Gerd Müllers goldenes Tor 1974? Oder an Boris Beckers historischen Sieg in Wimbledon? Sportliche Höhepunkte, die in die Geschichte eingingen. Doch nicht nur auf der großen Bühne des Sports, sondern auch im Kleinen gibt es Momente, die mehr oder weniger präsent im Bewusstsein sind. "Es war einmal ..." ist eine Rubrik, die verblasste Erinnerungen an besondere Ereignisse oder Veranstaltungen wecken soll. Teil 14 unserer Serie erzählt von Elke Poth, die 1994 Weltmeisterin mit der Feldarmbrust wurde und über Jahre zur Welt-Elite gehörte.

Elke Poth wurde 1994 Weltmeisterin mit der Feldarmbrust... Fotos (2): Franziska Vogt

180 Schuss, verteilt auf zwei Tage. 30 Pfeile aus drei Distanzen. Drei Pfeile in drei Minuten. Der Puls rast, aber der Kopf ist klar, denn Elke Poth weiß: „Diesen Schuss kann ich auch in die Luft setzen – ich werde Weltmeisterin.“ 1994 wird die damals 27-Jährige tatsächlich Weltmeisterin mit der Feldarmbrust, mit der Mannschaft und im Einzel. Das Besondere daran: Die Goldmedaille bekommt sie bei ihrer Heim-WM in Wiesbaden verliehen. „Für mich war das ein absolutes Highlight“, sagt Poth, deren Sieg nie wirklich in Gefahr ist. Mit 16 Ringen Vorsprung gewinnt sie das Finale vor der Amerikanerin Carol Pelosi und der Finnin Marja-Liisa Heiniö. Zur Unterstützung mit dabei: ihre Familie, Freunde, ihr Ehemann und ihre einjährige Tochter Maren - das machte die Weltmeisterschaft zu etwas ganz Besonderem.

Im Alter von zwölf beginnt sie mit dem Schießsport beim Schützenverein Hubertus Steinbach, aber nicht mit der Feldarmbrust, sondern mit dem Luftgewehr. „Ich war sehr schnell relativ gut. Das war mein Glück oder auch mein Talent“, erklärt Elke Poth, die durch einen Wettkampf zur Armbrust kam. Begonnen hat sie über die Distanz von zehn Metern. Mit 18 schoss sie dann internationale Wettkämpfe, die sie eher als Training sah. „Meine Vorbereitungen auf Meisterschaften war es, so viele Wettkämpfe wie möglich zu schießen. Das war mein Training“, erinnert sich die heute 49-Jährige. Denn der Wettkampf spielt sich hauptsächlich im Kopf des Schützen ab. „Gewinnen wird der, der im Kopf am stärksten ist“, macht Elke Poth klar.

Mit 16 Ringen Vorsprung vor der US-Amerikanerin wurde Poth Weltmeisterin ...

Jubelnd wurde die Weltmeisterin in ihrer Heimat empfangen

Elke Poth im Interview mit dem ZDF

Und ein ganz alltägliches Hobby oder Sport ist das Schießen mit der Feldarmbrust auch nicht. „Die Pfeile müssen selbst gemacht werden. Die Federn müssen richtig sitzen, die Pfeilspitzen per Hand angefertigt werden", erklärt Poth, die sich dabei auf ihren Mann verlassen konnte. Geschossen wird bei Wind und Wetter, egal, ob es regnet, stürmt oder schneit, „nur bei Gewitter wird abgebrochen“, sagt die Weltmeisterin. Übrigens: Eine Armbrust wiegt 13 Kilogramm, zieht man diese auf, hat sie ein Gewicht von 43 Kilogramm. Also nicht nur ein Sport für starke Nerven, sondern auch für Kraft und Ausdauer.

Die Goldmedaille, die Elke Poth für ihren Weltmeistertitel bekommen hat ...

Bereits im Jahr 1992 beweist Elke Poth, die damals noch unter ihrem Mädchennamen Vogel in internationale Wettbewerbe ging, Nerven und erkämpft sich den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft in Neuseeland. Doch nicht nur dort und bei ihrer Heim-WM in Wiesbaden ist sie erfolgreich. 1996 gewinnt sie in Taiwan Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel. Ihre letzte WM bestreitet sie 2006 mit der Mannschaft in Österreich. „Eigentlich hatte ich schon aufgehört, aber wurde noch einmal überredet. Am Ende sind wir dann Weltmeister geworden“, blickt Poth zurück.

Dem Schießsport ist Elke natürlich treu geblieben. Die aus Steinbach (Marktgemeinde Burghaun) stammende Schützin verfügt über die A-Trainerlizenz und arbeitete zwei Jahre lang für den Hessischen Schützenverband. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern wohnt sie in Wettenberg (Landkreis Gießen) und trainiert dort die Sommerbiathleten. „Es ist aber nicht so, wie alle denken. Es wird nicht mit Roll-Ski gefahren, sondern gejoggt und geschossen. Ich trainiere die Schützen“, erklärt Poth, die immer noch mit der Armbrust unterwegs ist. Beim Schützenverein Laubach schießt sie auf eine Distanz von zehn Metern. (Franziska Vogt) +++


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