Kampf statt Klasse: Werra siegt verdient im hitzigen Derby

12.02.17 - Klare Sache im Derby in der Handall-Bezirksoberliga der Männer: die HSG Werra WHO 09 holte am Samstagabend einen ungefährdeten 28:22 (14:14)-Erfolg bei der HSG Landeck/Hauneck und sicherte sich auch das zweite Derby in dieser Saison.

Eine Viertelstunde vor dem Ende fingen die Gäste an zu zaubern. Frantisek Chyba drehte aus fast unmöglichem Winkel den Ball zum 20:15 in die Maschen – spätestens jetzt war jedem in der gut besuchten Schenklengsfelder Großsporthalle klar, dass der Sieg an den Gast gehen würde (45.). Nur wenige Momente zuvor scheiterte Marko Oliuc mit einem Konter an Torwart Sascha Kepert – er versuchte vor dem Abschluss eine 360-Grad-Drehung und scheiterte.

Jubel bei der HSG Werra WHO 09 über den Derbysieg in Schenklengsfeld

Oliuc und Chyba waren die auffälligsten Feldspieler der Mannschaft von Jörg Fischer. Der Matchwinner aber stand zwischen den Pfosten: Simon Oetzel. „Er war ein entscheidender Faktor, dass wir in der zweiten Hälfte davon ziehen konnten“, lobte Werras Trainer Fischer seinen Schlussmann, der in Abschnitt zwei zahlreiche Bälle der Hausherren entschärfte.

Immer wieder wurden die – meist harmlosen – Versuche der Landecker Beute von Oetzel, die Konsequenz waren einfache Tore per Gegenstoß. Vornehmlich abgeschlossen von Chyba. „Er hat heute richtige Vollstrecker-Qualitäten bewiesen“, sagte Fischer über seinen bärenstarken Linksaußen.

„Wir haben nach der Pause völlig den Faden verloren und Simon Oetzel im Tor hat uns den Zahn gezogen“, musste Landeck/Haunecks Trainer Gerald Birkel nach der Partie anerkennen. Seinen Schützlingen fiel gegen die besser verteidigenden Gäste nur noch wenig ein, um zum Erfolg zu kommen. Ein Beleg? In den ersten 15 Minuten nach dem Seitenwechsel erzielten die Hausherren mickrige zwei Törchen.

Die Physiotherapeuten beider Mannschaften waren oft gefordert

„Damit kann man kein Spiel und erst recht kein Derby gewinnen“, stellte Birkel konsterniert fest und kritisierte vor allem die Art und Weise seiner Schützlinge, im Angriff zum Erfolg zu kommen. Wenig Bewegung, wenig spielerisches, beinahe nur Einzelaktionen. „Das ist eigentlich nicht der Handball, den ich mir vorstelle“, so Birkel, der immerhin mit seiner Abwehr zufrieden war. „Da haben wir das gespielt, was wir können.“

Zumindest für den ersten Durchgang traf das auch auf seinen Angriff zu. Denn die Landecker fanden in der anfangs extrem offensiven Deckung der Gäste immer wieder Lücken. Vor allem Luca Teichmann sorgte mit seinen sieben Treffern in Hälfte eins dafür, dass die Hausherren Vorteile besaßen. „Wir haben es dann verpasst, mal mit drei Treffern davon zu ziehen. Das hätte uns vielleicht Sicherheit gegeben“, sagte Birkel über den ersten Durchgang, in dem seine Mannen einmal – beim 12:10 – mit zwei Treffern führten.

In Hälfte zwei wurden dann die individuellen Vorteile der Gäste immer sichtbarer. „Wir wussten, dass hinten raus Vorteile haben“, sagte Fischer über die entscheidende Phase des Spiels, das mehr von der kämpferischen Komponente als von spielerischen Höhepunkten lebte. „Werra hat verdient gewonnen, das muss man so festhalten“, sagte Landecks Trainer Gerald Birkel abschließend. (Tobias Herrling)

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

HSG Landeck/Hauneck: Sascha Kepert, Christian Fischer – Felix Abad (5/2), Christian Manske (4), Matthias Lotz (1), Christoph Steinhauer (1), Luca Teichmann (8), Benjamin Apel (2), Antonio Spahic, Michael Klein (1), Marc von Manger, Martin Schnell, Dominik Dziedzic, Matthias Fischer.

HSG Werra: Jonas Ißleib, Simon Oetzel – Benjamin Krause, Jörg Reim (2), Marko Oliuc (10/5), Marco Malsch, Sebastian Wolf (2), Florian Strümpf (1), Sebastian Schramm (1), Frantisek Chybe (9/1), Kevin Schottmann, Razvan Dymitras (1), Robin Schneider (2), Francisko Zuparic.

Schiedsrichter: Peter Lein/Bernd Stückradt (TSV Röhrda/TSV Bebra).

Zuschauer: 400.

Zeitstrafen: 6:5 (Manske, 2x Lotz, 2x Steinhauer, Apel – Oliuc, Wolf, 2x Dymitras, Schneider).

Disqualifikation: Matthias Lotz (Landeck/Hauneck, 56., grobes Foulspiel).

Spielfilm: 1:2, 6:5, 9:8, 12:10, 12:13, 14:14 (Halbzeit), 15:16, 15:29, 17:22, 18:26, 22:28 (Endstand). +++