Bahssous Borussen im Pech: Kunstschuss klatscht an die Latte

09.04.17 - Vor 2.000 Zuschauern in der Fuldaer Johanissau musste Hessenligist Borussia Fulda am Samstag eine bittere Pleite hinnehmen. Gegen den Tabellenzweiten Eintracht Stadtallendorf unterlagen die Schützlinge von Thomas Brendel mit 1:2 (0:1). Younes Bahssou hatte in der Schlussphase Pech, als sein Kunstschuss nur an die Latte ging.

Kurz vor dem Strafraum kam der Borussen-Stürmer an den Ball, schlenzte die Kugel Richtung Tor und viele im gut besuchten Stadion hatten den Torschrei schon auf den Lippen. Aber es kam anders. Vom Pfosten tropfte der Ball vor die, statt hinter die Linie und rollte Richtung Seitenaus. Wenig später war Schluss. Enttäuschung im Rund. Fünf Minuten lang redete Thomas Brendel anschließend zu seinen Jungs. Die saßen ausgelaugt auf dem Boden und lauschten den Worten ihres Trainers. Was er zu sagen hatte? „Dass im Fußball Kleinigkeiten entscheiden und es in diesem Fall uns getroffen hat“, erläuterte Brendel.

Fuldas Trainer Thomas Brendel

Enttäuschung bei den Borussen

Er meinte damit die Szene, die zum 2:1 für die Eintracht führte. Aus einem eigenen Freistoß der Hausherren entwickelte sich ein Konter für die Gäste. Del Angelo Williams war deutlich schneller als Verteidiger Sebastian Alles, umkurvte Schlussmann Kenan Mujezinovic und netzte ein. „Da hat uns die Absicherung gefehlt“, monierte der Borussen-Trainer, der von einem guten Spiel seiner Mannen sprach. Aber auch sagte: „Vielleicht war Stadtallendorf ein bisschen abgezockter.“

Von Beginn an entwickelte sich ein gutklassiges, temporeiches Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Matija Poredski prüfte aus der Distanz Gäste-Torwart Hrvoje Vincek (3.) und Eintracht-Torschütze Williams verpasste die Führung nur knapp (8.). Im Gegenzug scheiterte Pomnitz mit einem Heber an Vincek. „Uns war es wichtig, nicht in Rückstand zu geraten, weil Fulda mit seiner Wucht viele Spiele im ersten Durchgang entscheidet“, kommentierte Gäste-Trainer Dragan Sicaja den ersten Durchgang, in dem die Hausherren die besseren Möglichkeiten hatte. Aber nicht jubeln durften.

Fuldas Dustin Ernst behauptet den Ball

Denn in Führung ging die Eintracht. Damijan Heuser stand nach Vorlage von Laurin Vogt völlig frei und hatte leichtes Spiel (44.). „Im zweiten Abschnitt haben wir dann Oberwasser bekommen und zwei, drei richtig gute Chancen gehabt“, führte Sicaja aus. Das Tor fiel aber auf der Gegenseite. Bahssou wurde im Strafraum gefällt, Pomnitz blieb cool (57.). „Ich hatte gedacht, dass wir das nutzen können“, sagte Brendel. Stattdessen konterte Stadtallendorf.

Williams nutzte die fehlende Absicherung und brachte den Gast erneut in Führung (60.). „Natürlich hatten wir heute auch Glück“, gestand Sicaja, „aber wir haben in den entscheidenden Momenten getroffen und die Tore gut herausgespielt.“ Noch auf dem Feld feierten die Gäste ihren Erfolg und genehmigten sich ein kühles Blondes. Aber nicht nur wegen den drei Punkten. „Unser Spieler Ufuk Yildirim hat sich am Mittwoch die Achillessehne gerissen. Wir wollen ihm Mut geben“, erklärte Sicaja, der mit seinen Spielern auch ein Bild für den verletzten Yildirim schoss.

SCB-Kapitän Benjamin Fuß

Nachdenkliche Miene: Thomas Brendel

Während auf der einen Seite also ausgelassen geflachst wurde, hingen auf der anderen Seite die Köpfe. „Es ist kein Beinbruch, aber es ist bitter“, sagte Brendel, der anmerkte, dass seine Mannen Angst vor einer Niederlage gehabt hätten. Denn mit einem Sieg wäre schließlich der Anschluss zum Zweiten Stadtallendorf geschafft. Stattdessen baute Stadtallendorf den Vorsprung aus. Teil eins der „Wochen der Wahrheit“ haben die Borussen verloren. (Tobias Herrling)

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

Borussia Fulda: Kenan Mujezinovic - Felix Beck, Daniel Kornagel (75. Marius Müller), Leon Pomnitz, Younes Bahssou, Dustin Ernst, Matija Poredski (70. Nikola Milankovic), Benjamin Fuß, Sebastian Alles (61. Vedran Jerkovic), Markus Gröger, Dennis Müller.

Eintracht Stadtallendorf: Hrvoje Vincek - Daniel Vier, Kevin Vidakovics, Dominik Völk, Ceyhun Dinler, Laurin Vogt (89. Kevin Schudy), Erdinc Solak, Kristian Gaudermann, Del Angelo Williams, Damijan Heuser (83. Valon Ademi), Muhamet Arifi (70. Jascha Döringer).

Schiedsrichter: Nicklas Rau (Nidderau).

Zuschauer: 2.000.

Tore: 0:1 Damijan Heuser (44.), 1:1 Leon Pomnitz (57., Foulelfmeter), 1:2 Del Angelo Willams (60.). +++