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FULDA RETTmobil - Hintergrundthema

Notruf 112 wird immer "beliebter": Bagatellfälle führen zu vollen Notaufnahmen

13.05.16 - Sie sind dafür da, um Leben zu retten. Und doch müssen sie immer öfters Pflaster auf Schürfwunden kleben. Die Rede ist von den Rettungskräften und Notärzten in Deutschland. "Statt leben zu retten, fahren sie Hausbeusche mit Blaulicht", bringt es Dr. Klaus Friedrich, stellvertretender Bundesfeuerwehrarzt des Deutschen Feuerwehrverbandes während einer Podiumsdiskussion auf der RETTmobil in Fulda auf den Punkt. Auf dem Messegelände trifft sich noch bis zum Freitag die Rettungsbranche. 517 Aussteller aus 20 Nationen sind vertreten, über 25.000 Fachbesucher werden erwartet.

An den ersten beiden Tagen gab es einen wahren Run auf das Gelände am Stadtrand von Fulda. Viele kommen auch nach Osthessen, um über die aktuellen Herausforderungen zu sprechen. Ein Thema: "Missbrauch des Rettungsdienstes ? - Stellenwert des Rettungsdienstes im deutschen Gesundheitswesen".

In unserem Themenvideo haben wir verschiedene Experten befragt - unter anderem auch Professor Dr. Clemens Alexander Greim, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, zur Situation am Klinikum Fulda. Dazu Vertreter vom DRK, dem Hessischen Sozialministerium und dem Feuerwehrverband.


Die Notfallversorgung ist in drei Bereiche gegliedert, den ärztlichen Bereitschaftsdienst, den landesrechtlich geregelten Rettungsdienst und die Notaufnahmen der Krankenhäuser. Bei den Rettungsdiensten besteht das Problem, dass deren Leistungen nach der bisherigen Rechtslage in den Bereich „Versorgung mit Krankentransport" fallen. Sowohl im ambulanten wie auch im klinischen Bereich wird über erhebliche Probleme und Engpässe geklagt, wofür es eine Reihe von Gründen gibt. Die hochspezialisierte Versorgungsebene „Rettungsdienst" wird zunehmend nicht problemadäquat eingesetzt und unnötigerweise in Anspruch genommen.

In einer bundesweiten Analyse der Notfalleinsätze des DRK im vergangenen Jahr konnten die einzelnen Einsätze in ihrer Schädigungsintensität (gemäß dem NACA-Score) beurteilt werden. Dabei zeigte sich, dass 34,5 Prozent der Einsätze keine Notfälle waren (NACA 1+2) und trotzdem der Rettungsdienst mit Sondersignal zum Einsatz kam. Relative Notfälle (NACA 3) waren in der Größenordnung von 41,7 Prozent und führten zu einer stationären Aufnahme. Nur 22,2 Prozent waren im medizinischen Sinne echte Notfälle, so dass sich die Frage der Rolle des Rettungsdienstes in der Notfallversorgung stellt. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen schlägt in seinem Gutachten 2014 eine Optimierung der Notfallversorgung mit dem Ziel der Entlastung und Vermeidung unnötiger Inanspruchnahme des Rettungsdienstes vor. (hhb / pm) +++


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