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23.12.08 - LAUTERBACH

Eichhof-Krankenhaus schließt Geburtshilfe - Jahresbilanz mit Wermutstropfen

Das Medizinische Zentrum Eichhof hat seinen Kurs des soliden Wachstums und der Qualitätsverbesserungen 2008 fortgesetzt. Diese Bilanz ziehen Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Schäfer und Verwaltungsdirektor Dr. Christof Erdmann in einer Pressemitteilung. "Wir werden bis Jahresende etwa 9.220 Patienten versorgen. Das bedeutet ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sogar 5,7 Prozent gegenüber 2006“, rechnet Erdmann vor. Rundum zufrieden sind Schäfer und Erdmann aber nicht: Zum Jahresende muss die geburtshilfliche Abteilung schließen. Einige Abteilungen melden einen besonders starken Patientenzuwachs. Dazu gehören die Innere Medizin (plus 18,6 Prozent), die stationäre Psychiatrie (plus 14,4 Prozent) und die Unfallchirurgie (plus 4,8 Prozent). Folge der verstärkten Nachfrage: Die Stiftung hat in diesem Jahr 20 neue Mitarbeiter eingestellt und beschäftigt jetzt insgesamt 650 Angestellte.

Als Hauptgrund für die gestiegene Nachfrage sehen Schäfer und Erdmann den guten Namen, den sich das Krankenhaus und seine Chefärzte in den vergangenen Jahren erarbeitet haben. Gerade die neu eingestellten, jüngeren Chirurgie-Chefärzte Dr. Jürgen Ludwig und Dr. Rüdiger Hilfenhaus, Anästhesie-Chefarzt Dr. Norbert Sehn, Psychiatrie-Chefarzt Dr. Dr. Christoph Herda und der Innere-Medizin-Chefarzt und Gastroenterologe Dr. Johannes Roth hätten sich in kürzester Zeit einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten oft bis an die Grenzen ihrer Kräfte gearbeitet, um für die Patienten da zu sein. Sorgen machten dem Haus der anhaltend hohe Kostendruck auf die Krankenhäuser. „Dieser Kostendruck sorgt dafür, dass die Arbeitsbelastung unserer Mitarbeiter nicht geringer wird“, räumt Erdmann ein.

Bildunterzeile: Zu den Innovationen dieses Jahres im Eichhof-Krankenhaus gehört die neue Zentrale Notaufnahme. Über das Funktionieren freuen sich (von links): Chefarzt Dr. Jürgen Wilhelm (Kardiologie), Chefarzt Dr. Johannes Roth (Gastroenterologie, vorn), Chefarzt Dr. Rüdiger Hilfenhaus (Allgemein- und Viszeralchirurgie), Irmgard Raasch (Pflegedienstleitung), Verwaltungsdirektor Dr. Christof Erdmann, Chefarzt und Ärztlicher Direktor Dr. Norbert Sehn (Anästhesiologie und Intensivmedizin) und Christof Betsch (Oberarzt Innere Medizin). Das Eichhof-Krankenhaus freut sich über eine steigende Zahl von Patienten, die sich dem Lauterbacher Krankenhaus anvertrauen.

Wichtig für die Patienten sei die verbesserte technische Ausstattung des Krankenhauses, wie etwa die neue Endoskopie-Technik, um insbesondere Magen, Darm, Galle und Leber noch genauer, schneller und für den Patienten schonender untersuchen zu können, erklärt Erdmann. Bewährt habe sich die Schaffung einer Zentralen Notaufnahme im Frühjahr, in der Ärzte verschiedener Fachrichtungen Diagnosen stellen und sofort eine Behandlung einleiten. „Die Abläufe für die Patienten haben sich verbessert und beschleunigt“, bilanziert Erdmann. Für die gute medizinische Arbeit spreche auch, dass die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten im Krankenhaus 2008 weiter zurückgegangen sei. „Vom Jahr 2000 bis jetzt nahm sie um genau einen Tag auf 7,66 Tage ab“, erklärt der Verwaltungsdirektor.

Positiv verlaufe der Erweiterungsbau des Krankenhauses. Die Kosten lägen trotz der Erhöhung der Mehrwertsteuer, die allein fast eine Million Euro ausmache, im Plan. Der Umzug in den Neubau ist in der ersten Dezemberwoche 2009 geplant. Wichtig sei, dass möglichst rasch nach dem Umzug der jetzige Funktionstrakt modernisiert werden könne. Dazu liefen bereits intensive Gespräche mit dem Hessischen Sozialministerium als Zuschussgeber. Positiv sei auch, dass das im September eröffnete Betreute Wohnen in der Schlitzer Innenstadt voll ausgelastet sei und hier bereits eine Warteliste bestehe. Für die Stiftung sei die Erweiterung des Seniorenzentrums eine Investition in die Zukunft. „Die Entwicklung zu einem umfassenden Gesundheitszentrum ist für uns wichtig“, stellt Erdmann heraus. Die Bereiche Diakoniestation, Apotheke und Vogelsberger Lebensräume leisteten ebenfalls eine hervorragende Arbeit, lobt er.

Keine Geburten mehr in Lauterbach

Trotz langer, intensiver Bemühungen der Krankenhausleitung muss die geburtshilfliche Abteilung im Medizinischen Zentrum zum Jahresende schließen. „Das ist eine außerordentlich bedauerliche und traurige Maßnahme. Aber sie ist unumgänglich“, erklärt Verwaltungsdirektor Dr. Christof Erdmann. Er bitte die Betroffenen um Verständnis dafür. Die Arbeit in der Geburtshilfe sei für Ärzte mit hohem Arbeitseinsatz, langen Nacht- und Wochenenddiensten, unsicheren Honoraren und hohen Haftpflichtprämien verbunden. Deshalb sei es dem Krankenhaus nicht gelungen, einen notwendigen zweiten Geburtshelfer zu finden. Die Schließung der Geburtshilfe in Lauterbach sei kein Einzelfall. Andere Krankenhäuser im ländlichen Raum hätten ähnliche Probleme aufgrund des zunehmenden Ärztemangels in der Geburtshilfe. Für die Frauen bedeute dies, dass sie ab 1. Januar 2009 zur Entbindung nach Alsfeld, Hünfeld oder Fulda müssten.

Nicht betroffen von der Schließung ist die Betreuung der Frauen in der Schwangerenvorsorge. Die niedergelassenen Frauenärzte betreuen die Patientinnen wie bisher bis zum Ende der Schwangerschaft in ihren Praxen in vollem Umfang. „Es wird keine Praxis geschlossen, die ambulante Betreuung ändert sich nicht“, sagt Erdmann. Auch die gynäkologische Abteilung am Medizinischen Zentrum Eichhof werde unverändert durch Dr. Barbara Peters und Dr. Reinhard Cramer weitergeführt. Dies gilt auch für die Praxis von Dr. Reiner Hartmann, die über den 1. April 2009 hinaus fortgeführt wird.

Das Krankenhaus bemühe sich weiter intensiv um die Verpflichtung eines Frauenarztes, um die Kreißsäle in naher Zukunft wieder öffnen zu können. Ob und wann dies gelinge, sei aber offen, so Erdmann. Den sechs Hebammen, die alle in Teilzeit beschäftigt sind, würden innerhalb des Hauses andere Stellen angeboten. Den Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen, die über Jahrzehnte eine familienorientierte, moderne und menschliche Geburtshilfe sichergestellt hätten, gebühre großer Respekt, sagte Erdmann.+++

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