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04.03.09 - FULDA

Krise & Tagesmutter auf französisch - Konsul REYNAUD in Winfriedschule

„Sie dürfen mich ins Kreuzfeuer nehmen“, forderte der französische Generalkonsul Dr. Henri Reynaud heute in der Fuldaer Winfriedschule. Rund 100 Französischschüler der Klassen 11, 12 und 13 hörten diese deutsch formulierte Aufforderung. Aber das allermeiste, was der Generalkonsul sagte und auf die Schülerfragen antwortete, sagte er in seiner Muttersprache. Und auch die Schüler fragten auf französisch.

„Bienvenu à Fulda“, begrüßte Schulamtsdirektor Dr. Michael Imhof vom staatlichen Schulamt den französischen Gast. Imhof hatte die Zusammenkunft mit dem Generalkonsul mit initiiert. Eigentlich war der französische Repräsentant schon zum deutsch-französischen Freundschaftstag am 20. Januar eingeladen gewesen. An diesem Tag war Reynaud aber ausgebucht. Kommen wollte er trotzdem. Nach eigenem Bekunden legt er großen Wert auf den Kontakt mit Schulen, die er nun schon seit Januar 2007 in den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz regelmäßig besucht. Für diese beiden Bundesländer ist das französische Generalkonsulat mit Sitz in Frankfurt zuständig. „Die Jugendlichen sind die künftigen Akteure der deutsch-französischen Zusammenarbeit“, erklärte er seine Motivation.

Nach einer kurzen Vorstellung seiner eigenen Tätigkeit und die des Generalkonsulates allgemein durften die Schüler ihre vorbereiteten Fragen stellen. „Warum machen sich die Franzosen über ihren Präsidenten lustig, wählen ihn aber trotzdem?“, wollte eine Schülerin wissen. „Eine gute Frage, die gerade für einen Generalkonsul nicht leicht zu beantworten ist“, entgegnete der Franzose mit Selbstironie. Dann antwortete er aber ausführlich, erklärte, dass es ohne Kritik und Opposition keine Demokratie gebe, dass der Präsident mit dem Wahlversprechen „Mehr Arbeit und mehr Verdienst“ angetreten sei und dass dieses Versprechen in der aktuellen Krise nicht so einfach einzuhalten sei. Das erkläre die Unzufriedenheit bei den Wählern.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise war dann ein weiteres Thema, zu dem die Schüler den Experten fragten. Es sei auffällig, dass Deutschland und Frankreich koordiniert auf die Krise antworteten, lobte er. Beide Länder gingen den gleichen Weg und wollten etwa größere Transparenz bei den sogenannten Hegde-Fonds.

„Warum bekommen die Franzosen mehr Kinder als die Deutschen ?,“ wollte eine Schülerin erfahren. Der Generalkonsul sieht den Grund für diesen demographischen Unterschied zu Deutschland in der besser entwickelten Infrastruktur. Neben den Ganztagsschulen sei auch das Angebot an Kinderkrippen größer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei kein Problem, sagte er auf französisch. Außerdem bestehe ein Unterschied in der Weltanschauung. Die Franzosen hätten nämlich keine Angst, ihre Kinder dem Staat anzuvertrauen. Mit einem Augenzwinkern in Richtung Deutschland sagte er: „Die Tagesmutter ist für uns nicht der Staat, sondern ein nettes Mädchen.“

Zu Beginn der Fragestunde hatte Lehrer Dr. Guido Gros die Verdienste der Winfriedschule um die deutsch-französische Partnerschaft hervorgehoben. So unterhalte die Winfriedschule Partnerschaften mit vier Schulen in Frankreich und organisiere regelmäßig Austausche. Jährlich könne ein Sprachdiplom für die französische Sprache abgelegt werden und werde ein Sprachenwettbewerb für die Schüler angeboten. Außerdem kämen regelmäßige Französisch-Leistungskurse zustande.

Osthessen-news berichtete auch über einen Vortrag des französischen Generalkonsuls Reynaud an der Fuldaer Hochschule: http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1159066 und über den Besuch bei Oberbürgermeister Gerhard Möller vor zwei Jahren: http://osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139738 (Daniel Kister) +++













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