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Er ist wieder da: Warnschilder an der Bad Hersfelder Rialtobrücke, die über die Fulda zum Fuldasee führt, machen unmissverständlich klar: hier ist der Biber aktiv. - Fotos: Gerhard Manns / Stefanie Harth

BAD HERSFELD Neues Leben für Flüsse und Bäche

Landschaftsgestalter par excellence: Der Biber ist zurück

14.02.20 - Er ist zurückgekehrt: Der in unseren Gefilden lange ausgerottete Biber ist wieder im Landkreis Hersfeld-Rotenburg heimisch. Stetig erobert sich der versierte Dammbauer, übrigens das größte Nagetier Europas, seinen Lebensraum zurück. Vor rund fünf Jahren ist Klaus Hentschel, Biberbetreuer aus der Lullusstadt, in der Bad Hersfelder Fuldaaue erstmals auf Spuren des Riesennagers gestoßen.

Auf den Spuren den Riesennagers: Klaus Hentschel, Biberbetreuer aus Bad Hersfeld. ...

Der präparierte "MSO"-Biber.

Weichhölzer, wie Weiden und Pappeln, sind eine Delikatesse für den Dammbauer. ...

„2016 habe ich dann eine Biberburg auf einem kleinen, renaturieren Eiland in der Fulda entdeckt. Die ‚Pioniere‘ haben aus dem Wiederansiedlungsprojekt im Spessart den Weg zu uns gefunden“, berichtet der Experte für „Bibermanagement“ bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung des Technischen Rathauses der Stadt Bad Hersfeld, des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), der Modellschule Obersberg (MSO), der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Hersfeld-Rotenburg in der Aula der MSO.

Pudelwohl scheint sich der streng geschützte Pflanzenfresser mit den imposanten Schneidezähnen – „Wer dem Biber ans Fell will, begeht eine Straftat“ – an und in Fulda, Haune und Werra zu fühlen. 120 bis 150 waldhessische Biber gebe es aktuell in rund 40 Revieren. „Jetzt zieht es die Jungtiere, die die Familie im Alter von zwei bis drei Jahren verlassen müssen, in die kleineren Wasserläufe der Bäche, wie Meckbach, Rohrbach, Aula, Jossa und Solz“, sagt Hentschel.

Wo der Biber den Zahn anlegt, fliegen die Späne...

Und damit gehen laut dem fachkundigen Biberfreund „die Probleme“ los: Da die Wasserhöhe – „Biber brauchen mindestens circa 70 Zentimeter“ – in den Nebengewässern häufig nicht ausreiche, baue er dort Dämme. Im Staubereich könne es zu Wasseraustritten und Überflutungen der angrenzenden Flächen kommen. Keine Frage: seine rege Bautätigkeit bringe den Biber vielerorts in Misskredit.

Dabei „renaturiere“ der emsige Dammbauer und Baumfäller quasi im Alleingang: „Er holt den Bächen ihren natürlichen Lebensraum zurück. Er erschafft Biotope, Sumpf- und Wasserflächen, in denen sich wiederum Amphibien, Fische, Libellen, Vögel und Wasserpflanzen tummeln“, betont Hentschel. Nur „vorausschauendes Bibermanagement“ vermeide Konflikte zwischen Tier und Mensch.

Dass Umweltschutz und Hochwasserschutz konform gehen könne, zeigen die jüngsten Maßnahmen an der Fulda in Bad Hersfeld: Gehölze an Gerinnen mussten entfernt werden, um den Abfluss zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang spricht Hentschel von einer „hervorragenden Zusammenarbeit“ zwischen Stadt, UNB, Planungsbüro und den Naturschützern.

„Zum Schutz des Nagers haben wir eine ‚Tabuzone‘ rund um die Biberburg eingerichtet, bestimmte Gehölze stehen gelassen und den Verschnitt als Futterquelle zurückgelassen“, erläutert der Biberbetreuer. Vornehmlich sei den Hölzern händisch und nicht elektrisch zu Leibe gerückt worden. Die Biberfamilie hätte sich an diesem „Eingriff“ in ihren Lebensraum kaum gestört und sich mit der neuen Situation schnell arrangiert. Das sei ein weiterer Beweis dafür, dass der Biber äußerst anpassungsfähig sei.

Ist der Biber dennoch einmal über seine Stränge geschlagen, indem er beispielsweise auf Garten-, Acker- oder Waldflächen für Überschwemmungen gesorgt oder Nutzpflanzen angeknabbert hat, ist die Untere Naturschutzbehörde Ansprechpartnerin. Eingriffe in das Biberrevier sind nur nach deren vorheriger Genehmigung zulässig. (Stefanie Harth) +++


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