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15.08.09 - Lauterbach

Claudia REGEL (33) ist die neue Kirchenmusikerin - Nachfolgerin SACHERS

„Das inspirierte Spiel dieser Organistin hat alles – atemberaubende Präzision und große Transparenz, ausgeprägte Musikalität und Reichtum der Registrierung, hohes Einfühlungsvermögen und perfekte Ausgewogenheit im Ausdruck“, so beschrieb die „Offenbach-Post“ die Leistung, die Claudia Regel, neue Kirchenmusikerin im Evangelischen Dekanat Vogelsberg, vor einigen Wochen bei ihrem Abschiedskonzert in der Offenbacher Markus-Kirche erbrachte. Inzwischen hat sie ihren Dienst im Vogelsberg aufgenommen.

ZUM BILD: Claudia Regel, neue Kirchenmusikerin in Lauerbach, erfährt im Gespräch mit dem Mitarbeiter der Licher Orgelfirma fachliche Details über die historische Orgel der Stadtkirche. Für die Kirchenmusik im Evangelischen Dekanat Vogelsberg ist die gebürtige Pfälzerin ein Gewinn.

Auf einer Radtour im vergangenen Sommer kam die damalige Wahl-Offenbacherin zum ersten Mal in die Vogelsberger Kreisstadt. Lauterbach habe ihr schon damals ausnehmend gut gefallen, erklärt sie, und als sie etwas später die Stellenanzeige im Fachblatt „Forum Kirchenmusik“ entdeckte, in der ein Nachfolger für die Dekanats-Kirchenmusikerin Karin Sachers gesucht wurde, stand ihr Entschluss fest. Flugs tütete sie ihre Bewerbungsunterlagen ein und brachte sie zur Post. Mit dem Erfolg, dass sie vom zuständigen Bewerbungsgremium (dem neben Vertretern aus der Lauterbacher Kirchengemeinde und dem Dekanat Vogelsberg auch der Landeskirchenmusikdirektor Michael Graf Münster angehörte) aus einer Vielzahl von Bewerbungen in die engere Wahl genommen wurde und eine Einladung zur Vorstellung erhielt.

Ein ganzer langer Tag im Februar war für den Entscheidungsprozess nötig, wobei auch die Lauerbacher Sängerinnen und Sänger der Kinder- und der Erwachsenenkantorei mit jeweils vier halbstündigen Chorproben Großes leisteten. Nach intensiver Beratung des Auswahlgremiums erhielt Claudia Regel, die sich gegen drei Mitbewerber zu behaupten hatte, schließlich die Zusage. „Als Pfarrer Klaffehn mich benachrichtigt hat, habe ich mich wahnsinnig gefreut“, erinnert sich die Kantorin heute. Mit Hilfe der Lauterbacher Kirchengemeinde wurde eine adäquate Wohnung gefunden und inzwischen ist Claudia Regel Neubürgerin der Stadt.

Ein Blick in den Lebenslauf der 33-Jährigen ist für die Entwicklung der regionalen Kirchenmusik viel versprechend. Claudia Regel, die 1976 in Speyer das Licht der Welt erblickte, erhielt ihren ersten Orgelunterricht bei Pirmasenser Dekanatskantor Manfred Degen. Nach dem Abitur begann sie mit dem Kirchenmusikstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, wo sie Orgelliteraturspiel bei Professor Martin Lücker und Improvisation bei Professor Gerd Wachowski belegte und mit dem A-Examen abschloss. Während des Studiums nahm Claudia Regel an der Altenberger Orgelakademie (Improvisation) und verschiedenen Meisterkursen, unter anderem bei Daniel Roth, Jon Laukvik und Almuth Rößler, teil.

2001 begann sie ein Studium für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Musik und Französisch, das sie 2006 mit Auszeichnung abschloss. Außerdem absolvierte Claudia Regel in den Jahren 2004 bis 2006 ein Aufbaustudium „Künstlerische Ausbildung“ im Fach Orgel bei Professor Martin Lücker. Daran schloss sich das Studium der „historischen Interpretationspraxis“ (Orgel, Cembalo) an. Ihre umfangreiche Konzerttätigkeit führte Regel unter anderem ins Kloster Marienstatt im Westerwald, nach Würzburg und nach St. Katharinen in Frankfurt. 2006/2007 war sie Orgel-Stipendiatin des Kuratoriums Bad Homburger Schlosskirche und konzertierte regelmäßig an der historischen Bürgy-Orgel. Seit 1998 leitete Claudia Regel den Kirchenchor der Evangelischen Gemeinde Büttelborn, seit 2003 auch den dortigen Posaunenchor. Von 2006 bis Juni dieses Jahres war sie hauptamtliche Kirchenmusikerin an der Markus-Kirche in Offenbach.

Nach ihrem Konzept für eine künftige kirchenmusikalische Arbeit gefragt, unterstreicht Claudia Regel zuerst den Respekt, den sie ihrer Vorgängerin Karin Sachers zollt. Die habe in den Jahrzehnten ihres Wirkens eine qualitätvolle und breit gefächerte Kirchenmusik aufgebaut. Claudia Regel erzählt, dass sie in Lauterbach schon eine große Zahl an musikbegeisterten und -begabten Menschen kennen gelernt habe, mit denen sie sich freut arbeiten zu können. Bewährtes will sie dabei erhalten, ihre eigenen Ideen einbringen und so behutsam einen Übergang schaffen. Die bestehenden Chorgruppen und Musikreihen werde sie weiterführen.

So wird etwa am 13. September in der Reihe „Musik in der Stadtkirche“ die Orgel, die zurzeit von einer Licher Firma überarbeitet wird (FOTO), wieder eingeweiht. Neue Konzepte, wie Mottoveranstaltungen oder Orgelführungen, etwa mit Schulen, kann sie sich vorstellen. Wie die Planung für die Pfingstmusiktage weitergeht, will Claudia Regel bei einem Treffen mit dem Förderkreis im September besprechen. Auch hier zeigt sie sich begeistert vom hohen Niveau und der Bandbreite der Konzerte, die sie an Pfingsten selbst besucht hat, und vom Charme der Veranstaltungsorte. Als großes Plus sieht die Kirchenmusikerin, dass sie in der neuen Funktion in Karin Sachers eine Ansprechpartnerin gefunden hat, die ihr den einen oder anderen Tipp geben kann – und dazu auch bereit ist.

„Wir können nur staunen und dankbar dafür sein, wie viel Musikalisches aufgelebt ist“, mit diesen Worten hat der Kirchenvorstand der Markus-Gemeinde Claudia Regel aus Offenbach verabschiedet. Für die Lauterbacher Kirchenmusik ist dies ein gutes Zeichen. Und wahrscheinlich werden zu den Konzerten im Vogelsberg künftig immer auch ein paar „Regel-Fans“ vom Main an die Lauter kommen. (dör) +++

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