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01.11.06 - Lauterbach

Grünes Licht für 125 Kilometer lange Erdgasfernleitung - 150 Mio. Euro Kosten

Von internationaler Bedeutung – über Hessen und die Bundesrepublik Deutschland hinaus auch für die westeuropäischen Staaten – ist die Genehmigung, die heute das Gießener Regierungspräsidium der E.ON-Ruhrgas AG übergeben hat: den Planfeststellungsbescheid für den Bau einer quer durch Mittelhessen verlaufenden 115 km (von insgesamt 125) langen Erdgasfernleitung von Lauterbach (Vogelsbergkreis) nach Scheidt (bei Diez, Rheinland-Pfalz). „Die neue Leitung erhöht nicht nur deutlich die Kapazität für Bezug und Verteilung russischen Erdgases, sondern auch die Versorgungssicherheit für Westeuropa“, stellt Regierungspräsident Wilfried Schmied zur Bedeutung dieses Großprojekts fest. „Sie leistet zugleich einen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz: Erdgas ist der schadstoffärmste fossile Brennstoff und wird in unterirdischen Pipelines statt auf dem See-, Schienen- oder Straßenwege transportiert.“

Dass trotz der Dimension von 115 km Trassenlänge, 23 betroffenen Gemeinden in vier Landkreisen (siehe unten) und ungezählten Grundeigentümern das komplette Verfahren in weniger als einem Jahr zum Abschluss gebracht wurde, bezeichnet der Regierungspräsident als beeindruckend. Sein Lob gilt nicht nur seinen Fachleuten aus der Regionalplanung, sondern auch aus den zahlreichen beteiligten Fachverwaltungen und Kommunen sowie den betroffenen Privatleuten, die durch konstruktives Zusammenwirken beispielsweise einen Erörterungstermin von nur einem Tag Dauer ermöglicht haben. „Anderswo“, so Schmied, „dauert dies weitaus länger“. Dies habe auch Dr. Achim Hilgenstock, Projektleiter der E.ON, bei der Entgegennahme des Bescheids deutlich gemacht. „Aber auch die Flexibilität, die das Unternehmen den zahlreichen Einwendungen entgegengebracht hat, hat das Verfahren spürbar erleichtert“, so Martin Stroh, Projekt-Verfahrensführer aus dem RP. Als sehr hilfreich habe sich zudem das vorangegangene Raumordnungsverfahren erwiesen, in dem bereits wesentliche Konfliktpunkte ausgeräumt werden konnten.

Dazu zählt etwa die schnelle Einigung über eine Umgehung des bedeutenden Wasserfördergebiets Grünberg-Queckborn – dort gewinnen die Stadtwerke Gießen einen Großteil des Gießener Trinkwassers – anstelle einer ursprünglich geplanten Durchschneidung. Auch wird den Interessen der Landwirtschaft an zahlreichen Stellen Rechnung getragen, indem, soweit praktikabel, die Leitung über vorhandene Wege oder entlang der Grundstücksgrenzen gelegt wurde. In Waldbereichen wird nach Möglichkeit auf bereits vorhandene Schneisen zurückgegriffen. Generell verläuft die Trasse in weiten Bereichen – um den Eingriff so gering wie möglich zu halten - gebündelt mit bereits bestehenden Gas- bzw. Stromleitungen. Auf insgesamt zehn Seiten hat das RP die Auflagen, die bei Bau und Betrieb die Interessen von Mensch, Natur und Umwelt wahren sollen, detailliert dargelegt.

Die mit „Sofortvollzug“ versehene RP-Genehmigung entfaltet eine sog. Konzentrationswirkung, d. h. sie schließt alle anderen erforderlichen Genehmigungen mit ein. Dem Baubeginn für das rund 150 Mio. € teure Großprojekt stehe somit nichts mehr im Wege, erläutert der Regierungspräsident. Lediglich verschiedene privatrechtliche Grundstücksfragen seien noch abschließend zu klären. Sollten vereinzelt gesonderte Enteignungsverfahren aus (vom RP ausdrücklich bestätigtem) öffentlichem Interesse notwendig werden, könnten auch diese Probleme - so die Erfahrung aus dem Bau der ICE-Strecke Köln-Frankfurt – durch Vermittlung der Behörde zumeist auf dem Verhandlungswege gelöst werden. Mit Beginn der ersten Arbeiten (Holzeinschlag) ist in den kommenden Wochen zu rechnen, die Inbetriebnahme der Leitung, die bestehende Engpässe zwischen bereits vorhandenen Erdgas-Pipelines beseitigen wird, fasst die E.ON unter günstigen Umständen bereits für Ende 2007 ins Auge.

Die betroffenen Gemeindegebiete sind: Elz, Runkel, Beselich, Weinbach, Weilmünster (Landkreis Limburg-Weilburg), Braunfels, Schöffengrund, Hüttenberg (Lahn-Dill-Kreis), Gießen, Langgöns, Linden, Pohlheim, Fernwald, Reiskirchen, Grünberg, Laubach (Kreis Gießen), Mücke, Ulrichstein, Feldatal, Lautertal, Lauterbach, Herbstein (Vogelsbergkreis). +++

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