"Bio aus dem eigenen Garten": Obst- und Gartenbauverein feiert 75-jähriges Jubiläum

BISCHOFSHEIM. Der Obst- und Gartenbauverein Bischofsheim feierte sein 75jähriges Bestehen mit einem Ehrentag auf dem Kreuzberg. Den Gedenk- und Festgottesdienst in der Klosterkirche zelebrierte der Guardian des Kloster Pater Paul, im Anschluss feierten die Mitglieder im Antoniusbau ihr Jubiläum.

Die Begrüßung war natürlich dem aktuellen Vereinsvorstand Peter Schonder vorbehalten, der eine lange Liste von Ehrengästen willkommen heißen durfte, darunter Landtagspräsident Johann Böhm a.D., Paul Kirchner aus Kirchlauter vom Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege und natürlich Bürgermeister Udo Baumann.

Den Reigen der Grußworte eröffnete Johann Böhm in seiner bekannten, humorvollen Art. „Bei ihrer Beschäftigung im Garten tragen sie Sorge für die Schöpfung“, brachte es Böhm auf den Punkt. Die Gratulationen vom Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege überbrachte Paul Kirchner, der zunächst auf die Bedeutung von Obst- und Gartenbauvereinen nach dem ersten Weltkrieg einging. Die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung nach habe aller Orts rührige Bürger veranlasst, Obstvereine zu gründen. Ziel sei es gewesen, die Obstarten passend zu wählen und mit der richtigen Pflege den Ertrag zu steigern. Der Versorgungsgedanke habe auch bei der Gründung des Bischofsheimer Obst- und Gartenbauvereins im Vordergrund gestanden.

In der heutigen Zeit sei der Beweggrund, sich mit dem Garten zu beschäftigen, ein anderer geworden. In Zeiten von Gentechnik und Lebensmittelskandeln habe sich ein Bewusstsein für frische und ungespritzte Nahrungsmittel entwickelt. „Bio boomt und was kann besser sein, als Bio aus dem eigenen Garten“, sagte Kirchner. Die Mitglieder der Obst- und Gartenbauverein seien im Garten aus Überzeugung tätig. Doch nicht nur Obst und Gemüse für den Eigenverbrauch erzeugen, stehe heute im Vordergrund, daneben habe sich der Garten mehr und mehr als Freizeit- und Erholungsraum etabliert. Deshalb rücken heute auch die Zierpflanzen stärker als früher in den Vordergrund. Ortsbild- und Landschaftspflege, die Geselligkeit und Mitmenschlichkeit seien Aspekte, die den Obst- und Gartenbauverein heute prägen.

Dank ging an die Gründer, die den Obst- und Gartenbauverein Bischofsheim vor 75 Jahren aus der Taufe hoben sowie an die heutigen Zugpferde des Vereins und die stillen Helfer im Hintergrund. Vor 75 Jahren haben die Gründer Chancen gesehen etwas zu tun und zu verändern, nun sei der Obst- und Gartenbauverein ein fester Bestandteil der Gemeinschaft in Bischofsheim.

„Heimat pflegen heißt auch Gott dienen“, sagte Kirchner und verwies auf den herrlichen Ausblick, den das Kloster in die Rhöner Landschaft bietet. Er überreichte an Peter Schonder einen Gutschein für heimische Hölzer und Sträucher zur Verschönerung Bischofsheims.

Kreisfachberater Georg Hansul überbrachte die Grüße von Landrat Thomas Habermann, der nur am Gottesdienst jedoch nicht an der Festveranstaltung teilnehmen konnte. Hansul würdigte den Einsatz und das Engagement der Bischofsheimer Gartler in den vergangenen Jahrzehnten. Bischofsheim gehöre zu den aktiven Vereinen im Landkreis und habe schon eine Vielzahl an Veranstaltungen geboten, das Wissen um die Pflanzen durch vielfältige Vorträge und Kurse an die Bevölkerung weiter gegeben. Durch die Rückbesinnung auf Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten und die Wertschätzung von Frische und Inhaltsstoffen, sei der Obst- und Gartenbauverein wieder interessant geworden. Doch gehe es heute nicht mehr nur um Produktivitätssteigerung sondern vielmehr auch um Geselligkeit. Vom Kreisverband erhielt der Obst- und Gartenbauverein Bischofsheim einen Baumscheck über 75 Euro verbunden mit dem Wunsch, ihn im Sinne der Jahresaktion für einen Walnussbaum zu verwenden.

Den Glückwünschen zum Jubiläum schloss sich Bürgermeister Udo Baumann mit einem Plädoyer für das Refugium Garten an. Für den echten Gartenfreund sei der eigene Garten ein wunderbarer Rückzugsraum, der zu jeder Jahreszeit ein wahre Pracht sei. Ob die Blüte im Frühjahr, die schattigen Ecken im Sommer oder die reiche Ernte im Herbst, der Garten könne die Sehnsucht des Menschen nach einem friedvollen Ort der Ruhe befriedigen.

Eine Vielzahl von Gärten seien in Bischofsheim noch zu finden, ein wunderschöner Grüngürtel aus Gärten umgebe die Altstadt, der unbedingt erhalten werden müsse, machte Baumann auf die Schönheiten vor Ort aufmerksam. Abschließend dankte er dem Obst- und Gartenbauverein Bischofsheim für die vielfältigen Aktivitäten, die den Verein über Bischofsheim hinaus bekannt und attraktiv gemacht haben. Nachdem Peter Schonder die Chronik des Verein vorgetragen hatte, begann der gemütliche Teil der Feierstunde. Beim gemeinsamen Essen im Antoniusbau wurde die vielgerühmte Geselligkeit des Obst- und Gartenbauverein Bischofsheim gelebt. (me)+++