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Einen Scheck über 21.000 Euro gab es von der Bayerischen Sparkassenstiftung und der Sparkassenstiftung Rhön-Grabfeld für das Orgelbaumuseum. Wolfgang Sauer (links) und Harald Förster (rechts) überreichten den Scheck an die Vorsitzende des Trägervereins „Orgelbaumuseum Schloß Hanstein e.V.“, Ulrike Stanek - Fotos: Friedrich

Bürgermeister Adolf Büttner, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Dr. Griebel von den Nichtstaatlichen Museen, Johann Giglhuber (AFL) und Ulrike Stanek ließen sich von Museumsleiterin Sigruth Strobel die neugestalteten Räume und besonderen Exponate erläutern.

07.04.08 - RHÖN

Wie groß ist die kleinste Orgelpfeife?: Neu konzipiertes Orgelbaumuseum begeistert

OSTHEIM. Rund 220.000 Euro haben Stadt Ostheim und der Verein Orgelbaumuseum Ostheim mit Unterstützung des Förderprogramms Leader Plus und der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und der Banken in die Neukonzeption und teilweise Umgestaltung des Orgelbaumuseums in Ostheim vor der Rhön investiert. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel hat am Donnerstag die Einrichtung eröffnet und das neue Angebot, das sich an Kinder und Familien richtet, besonders herausgestellt. Speziell für Kinder agierte zum Beispiel eine personifizierte kleine Orgelpfeife als lustige Museumsführerin durch die mehrgeschossige Ausstellung und die Geschichte der Orgel.

Mit einem Orgelstück eröffnete Museumsleiterin Sigruth Strobel die Feierstunde, bevor Ulrike Stanek vom Verein „Orgelbaumuseum Schloß Hanstein e.V.“ die zahlreichen Gäste begrüßte. Darunter Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Johann Giglhuber vom Amt für Landwirtschaft, Ursula Schneider und Cordula Kuhlmann von der Leader-Plus Förderstelle aber auch Vertreter der Banken, Wolfgang Sauer von der Sparkasse Rhön-Grabfeld aus Mellrichstadt, Harald Förster von der Sparkasse Ostheim, Emil Baderschneider und Gerhard Schnupp von der VR-Bank Rhön-Grabfeld sowie Dr. Griebel von den Nichtstaatlichen Museen aus München.

Museen seien wieder im Kommen, sagte Stanek und verwies auf steigende Zahlen beim Fränkischen Freilandmuseum Fladungen und auch beim Orgelbaumuseum in Ostheim. Vor allem für Kinder sollten die Museen interessant werden und Mut machen, auch einmal nachzufragen oder etwas anzufassen und auszuprobieren.

Das genau biete nun auch die neue Konzeption im Orgelbaumuseum Ostheim. Ein Gruß ging deshalb an Dagmar Stonus und Jochen Raming von Frankonzept aus Würzburg. Wichtig sei die Verbindung zur Kirchenburg gewesen und deshalb sei der Klangweg zum Orgelbaumuseum von dort aus ideal. „Ohne Museen wäre unser Land ärmer, denn Museen sind Inseln im Alltag, die Erholung ermöglichen,“ sagte Stanek. Bürgermeister Adolf Büttner und seinem Stadtrat danke die Vorsitzende des Vereins für die hervorragende Unterstützung, wobei besonders Stadtkämmerin Margitta Mäusler ein großes Lob galt. Der städtische Bauhof habe mit viel Eigenleistung gearbeitet. Gemeinsam sei es gelungen, die einmalige Geschichte des Orgelbaus wieder zeitgemäß aufzuarbeiten.

Herausgestellt hat Ulrike Stanek auch den Ideengeber die Orgelbaufirma Hofmann aus Ostheim. Dank galt der Museumsleitung Sigruth Strobel, die es seit Jahren verstehe, die Leute durch besondere Angebote, Konzerte und Führungen ins Museum zu bringen. Bei 5.000 bis 6.000 Gästen pro Jahr pendle sich das ein. Das unterstrich auch Bürgermeister Adolf Büttner, der die Grüße von Landrat Thomas Habermann überbrachte. Büttner ging zunächst auf die Geschichte von Schloß Hanstein ein und erinnerte daran, dass hier rund 2.3 Millionen Euro von der Stadt als Eigentümerin investiert wurden. Einst sollte es eine Begegnungsstätte für Thüringer werden. Nach der Grenzöffnung zerschlug sich das und es wurde ein Heimat- und Handwerkermuseum, bevor die Orgelbaufirma Hofmann die Idee für das Orgelbaumuseum hatte. Büttner sprach von einer riesigen Kraftanstrengung, die man nun wiederum geleistet habe, wobei aber viele als Sponsoren dabei waren. Dafür dankte das Ostheimer Stadtoberhaupt ganz besonders.

„Stillstand bedeutet Rückschritt“, sagte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und verwies darauf, dass in Ostheim nachweislich seit dem 17. Jahrhundert Orgelbau betrieben wird. Das Museum sei damit deutschland-, wenn nicht gar europaweit einzigartig. Der Bezirkstagspräsident erwähnte die unterfränkische Kulturstiftung und das Musikleben in Unterfranken. Neben dem Orgelbaumuseum sei man auch in Bad Königshofen in der Berufsfachschule für Musik mit eingebunden und habe hier vor einigen Jahren einen Orgelsaal gebaut. Damit könne dort nun auch das Fach „Kirchenorgel“ unterrichtet werden. Unterfranken habe eine kulturelle Vielfalt, die man gerne unterstütze. Hier sei das Geld sehr gut angelegt. Ostheim nannte der Bezirkstagspräsident einen „Leuchtturm“ mit seinen musealen Einrichtungen. Wichtig sei der vor einigen Jahren geschaffene Museumsverbund, wo man nun gemeinsam „den Ton angeben kann.“

Auf die Orgel eingehend meinte Dotzel, dass er selbst als Ministrant öfter den Blasebalg getreten habe. 132.000 Euro habe der Bezirk für den Ankauf von Exponaten und die Neukonzeption investiert. Mittlerweile lägen auch noch weitere Anträge vor. „Sie können stolz auf ihre Stadt und das Museum hier sein,“ fügte er an. Johann Giglhuber vom Amt für Landwirtschaft Bad Kissingen/Bad Neustadt verwies darauf, dass über Leader Plus 50 Prozent der Kosten in das Orgelbaumuseum Ostheim geflossen sind und zwar über das Strukturentwicklungsprogramm. Ziel sei es, den Raum für Gäste und Einheimische attraktiv zu machen. Giglhuber: „Die Gelder fließen dorthin wie Ideen vorhanden sind.“ Adolf Büttner habe die Neukonzeption auf den Weg gebracht und das „Lifting“ fürs Orgelbaumuseum sei gelungen.

Dr. Griebel von den Nichtstaatlichen Museen München führte an, dass es in Bayern noch zwei Orgelmuseen aber kein einziges Orgelbaumuseum gebe. Damit könne das Museum Ostheim selbstbewusst in die Zukunft blicken. Die solide Basis sei vorhanden, das Museum habe nun ein freundliches Erscheinungsbild. Dazu gehöre der Eingang, den Griebl als die Visitenkarte eines Hauses bezeichnete. Die Aufarbeitung in Schrift und Bild sei hervorragend gelungen. Wichtig sei es heute historische Gebäude „in Wert zu setzen“ und dabei zu überlegen, was man erhalten oder verbessern könne. Darauf ging schließlich Jochen Raming von Frankonzept aus Würzburg ein. Die hier ausgestellten Instrumente hätten schon eine große Wirkung auf die Besucher, so dass man nur noch Ergänzungen vornahm.

Dazu gehörte der Lichtschutz an den Fenstern, die Kindererlebnisstation und die Gestaltung der Rundgänge. Der eine befasst sich mit dem Thema „Der Orgelbau - von der Antike bis heute“ der andere erläutere die technische Seite und Zusatzexponate. Außerdem gibt es im Dachgeschoss noch ein Archiv mit Bibliothek und einem Schaudepot. Wichtig sei es gewesen, die Kinder ins Museum zu bringen, weshalb man den Entdeckerrucksack einführte und die einzelnen Kinderstationen. Die Texte seien allgemein verständlich gehalten, damit auch der Laie beim Rundgang durch das Museum die ausgestellten Exponate und ihre Geschichte versteht.

Grüße und Glückwünsche gab es schließlich noch von Ortspfarrer Christian Schümann und Wolfgang Sauer von der Sparkasse Rhön-Grabfeld aus Mellrichstadt. Er überreichte zusammen mit Harald Förster von der Sparkasse Ostheim einen Scheck in Höhe von 21.000 Euro, der von der Bayerischen Sparkassenstiftung und der Sparkassenstiftung Rhön-Grabfeld kam.

Neu konzipoerter Orgelbaumuseum begeistert Kinder

Das neu konzipierte Orgelbaumuseum im Schloss Hanstein in Ostheim ist vor allem für Familien und Kinder interessanter geworden. Dafür sorgen die dort neu eingerichteten Kinderhörstationen und ein Entdeckerrucksack. Eine personifizierte kleine Orgelpfeife agiert als lustige Museumsführerin durch die mehrgeschossige Ausstellung und die Geschichte der Orgel. Museumsleiterin Sigruth Strobel selbst ist begeistert über das neue Konzept und vor allem die kindgerechten Führungen, die ihr selbst viel Freude bereiten.

Wichtigstes Stück ist dabei ein Entdeckerrucksack und den gibt es am Empfang. Ein Kopfhörer, eine Stoppuhr, ein Lineal, Schreibunterlage und ein Luftballon gehören dazu. Lisa und Anna Lena, die wussten damit zunächst noch nicht viel anzufangen. Sicher soll mit der Stoppuhr irgendeine Zeit gemessen werden, mit dem Lineal könnte man etwas messen und der Luftballon, na der soll wohl aufgeblasen werden, sagt Anna-Lena. So ganz falsch lag sie dabei gar nicht. Das zeigte sich bei der ersten Kinderstation.

Museumsleiterin Sigruth Strobel bat Anna-Lena einmal den Luftballon mit einem Atemzug aufzublasen und Lisa, die musste die Zeit stoppen, wie lange die Luft braucht, um aus dem Luftballon zu entweichen. Dann ging es um die Frage: „Was braucht ein Mensch zum atmen?“ Natürlich Luft, das wussten die Kinder sofort, aber wie man das bei der Orgel nennt, die ja auch Luft zum Spielen benötigt? Da waren die beiden Ostheimer Kinder doch überfragt. Die Auflösung hatte Sigruth Strobel parat: Eine Orgel braucht sehr viel Luft und deshalb nennt man das „Wind machen“.

Dann durften die beiden an einem kleinen Modell „Wind machen“ und zwar mit einem Miniblasebalg, dessen Luft in eine Papierpfeife strömte und eine besondere Schiebetechnik. Hier entstand durch den Wind ein Ton, den zwei Holzpfeifen erzeugten. Für Kinder also eine interessante Entdeckungsreise durch das Orgelbaumuseum, zu der man ab und zu auch den Kopfhörer braucht und zwar an der Hörstation im ersten Stock. Lisa durfte hier als erste ran und steckte den Kopfhörer ein. Ein bekanntes Kinderlied war zu hören. Natürlich wusste sie es sofort: „Das ist Hänschen klein.“

Ein spannender und ein etwas anderer Museumsbesuch, sagen Anna-Lena und Lisa und natürlich gab es ein Dankeschön an die Museumsleiterin. „Sie haben uns so gut geführt, dass wir ganz sicher wiederkommen,“ sagten die beiden und Anna-Lena fügte hinzu: „Ich wusste gar nicht, dass wir so etwas Schönes in Ostheim haben, ich komme bestimmt immer wieder mal hierher.“ Doch nicht nur für Kinder sind die Hörstationen, sondern auch für Erwachsene. Sigruth Strobel nennt verschiedene Klangbeispiele, die man abhören kann. Dabei werden die einzelnen Orgeln, die im Museum ausgestellt sind, klanglich vorgestellt. Der Gast hat damit die Möglichkeit, jede Orgel zu hören, ohne dass sie angespielt werden muss.

Doch das ist längst nicht alles: Kinder müssen auf ihrem Rundgang die kleinste Orgelpfeife finden und mit dem Lineal messen. Sie ist lediglich sechs Millimeter groß und gar nicht so leicht zu finden. Dann gilt es noch verschiedene Fragen zu beantworten und auch den Klangweg zwischen der Kirchenburg und dem Museum zu gehen. Dort gibt es insgesamt drei Hörstationen. Eine davon ist ein „Summstein“. In eine vorgegebene Höhlung steckt man den Kopf und summt einen Ton an. Dieser wird dann auf den gesamten Körper übertragen. Interessant für Kinder ist natürlich vor dem Eingang des Orgelbaumuseums die Klangwippe, mit der viele Töne erzeugt werden kann und auch die Kirchenburg.

Es gibt also viel zu entdecken im neugestalteten Orgelbaumuseum von Ostheim. Vor allem, weil jetzt auch alle Instrumente ausführlich beschrieben sind. Sigruth Strobel nennt dies ein nachhaltiges Erlebnis für die ganze Familie. Bürgermeister Adolf Büttner ist ebenfalls vom neuen Konzept begeistert und verweist auf die gewollte Verbindung zur Kirchenburg Ostheim. Dies müsse man auch so sehen, dass Besucher der Kirchenburg dann auf den Klangweg aufmerksam werden, diesen auch gehen und damit ins Orgelbaumuseum geführt werden. Da bleibt nur eins zu sagen: „ Also, auf zur Entdeckungsreise ins neugestaltete Orgelbaumuseum. (hf) +++


Kleine Nachbauten an den Kinderstationen verweisen auf den „Wind“ den eine Orgel braucht, damit die Pfeifen auch klingen können.

An den einzelnen Hörstationen sind die Kinder ganz besonders gefragt. Hier müssen Lisa und Anna-Lena zum Beispiel alte Kinderlieder herausfinden.


Auf der Klangwippe vor dem Orgelbaumuseum in Ostheim da haben nicht nur die Kleinsten viel Spaß auch die größeren Besucher reizt es den in die Erde eingelassenen Balken einmal Töne zu entlocken.

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