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FULDA „Auf jüdischen Spuren in Fulda unterwegs“

Rührende Schülerausstellung im Kundenzentrum der Rhönenergie eröffnet

23.09.14 - Unter dem Beifall von Bürgermeister Dag Wehner, Schulamtsdirektorin Rita Schmidt-Schales und zahlreichen Eltern und Schülern eröffnete der Leiter des RhönEnergie Kundenzentrums in der Rabanusstraße, Sascha Mickler, die Ausstellung zum Thema „Auf jüdischen Spuren in Fulda unterwegs“.

An dem Projekt hatten sich 72 Schülerinnen und Schüler verschiedener Fuldaer Schulen beteiligt, die sich auf unterschiedliche künstlerische Weise mit dem Thema auseinandergesetzt hatten. Daraus entstanden Fotografien, Frottagen, Gemälde und eine Gedenkstele. Alle Objekte sind noch bis zum 15. Oktober im Kundenzentrum der Rhönenergie und im Schalterraum der gegenüberliegenden VR-Bank zu bestaunen.

„Mir war vor dem Projekt nicht bewusst, wie viel reges jüdisches Leben in Fulda herrschte und welche furchtbaren Schicksale viele Juden erleiden mussten, die vorher Seite an Seite mit den Fuldaer Christen lebten.“ Diesen Satz hörte man so oder so ähnlich nicht nur aus dem Mund vieler am Projekt beteiligter Schülerinnen und Schüler, sondern auch von Veranstaltern und Besuchern der Ausstellung, die parallel zur Ausstellung „200 Jahre Emanzipation der Juden in Fulda“, die gerade im Vonderaumuseum zu betrachten ist, konzipiert wurde. „Wir wollen das Museum in die Stadt bringen, die Themen liegen ohnehin sprichwörtlich auf der Straße“, sagte Dr. Michael Imhof, der sich darüber freute, dass die junge Generation das Thema auf ihre Weise und mit neuem Blick aufgenommen hat.

Constanze Schneider, die als Fachberaterin für kulturelle Bildung für das Staatliche Schulamt Fulda nicht nur die Ausstellung organisiert, sondern auch alle Gruppen auf den jüdischen Spuren durch Fulda und teilweise bis zum jüdischen Friedhof Weyhers geführt hatte, betonte, dass das Befremden mit einer anderen Religion und Kultur nicht bei der Irritation wie in einer Sackgasse enden sollte, sondern dass das Nachfragen, das Hinschauen und Hineinversetzen erste Wege seien, um ein Miteinander zu erleben, von dem alle Seiten profitieren könnten. In einem umfangreichen Forschungsprojekt, bei dem eine siebte Klasse im Stadtarchiv, in der Hochschul- und Landesbibliothek und im Internet recherchierte, erfuhren sie unter anderem, wie die Identitäten der jüdischen Einwohner Fuldas verfälscht archiviert wurden, indem z. B. anstelle von Deportationszielen harmlose Bemerkungen, wie „unbekannt verzogen“, eingetragen wurden.

Da jeder Mensch ein Recht auf seine eigene Identität und Geschichte haben sollte, gaben sie ihrem Projekt den Namen „Lechol adam yesh shem – Jeder Mensch hat einen Namen“. Um den deportierten Fuldaer Juden ihre Identität zurückzugeben, gestalteten die Jugendlichen die damaligen Einwohnermeldekarteien nach und trugen die wahren Angaben ein. „Man hätte natürlich auch auf einem Plakat verschiedene Zahlenreihen von Holocaustopfern und Deportationsstrecken vermerken können, aber das hätte uns vielleicht nicht gleichermaßen berührt und ergriffen“, sagte Lukas Möller, der am Projekt mitgearbeitet hat.

Ein Mädchen hielt bei der Beschäftigung mit einem Deportationsopfer inne und sagte: „Meine Person wurde nur zweieinhalb Jahre alt!“. Ihr wurde erst in diesem Moment bewusst, dass sie sich mit einem menschlichen Schicksal beschäftigte. Mit dem Projekt soll deutlich werden, dass es für Erschütterung und die Anerkennung von Leid nie zu spät ist. Die Jugendlichen, ihre Lehrerinnen und Lehrer hoffen auf viele Besucher. Die Freiherr-vom-Stein-Schule zeigt Wandkartenbilder, die der Kunst-GK 12 unter Anleitung von Judith Winkelbach herstellte.

Die Winfriedschule zeigt Fotografien des Kunst-LK 12 unter Anleitung von Raimund Roth, Frottagen der MuKu-AG, Klasse 8 unter Anleitung von Werner Döppner, eine Gedenkstele, die die Klasse 8F unter Anleitung von Constanze Schneider entwickelte. Die Ausstellung ist kostenlos für alle geöffnet, die Öffnungszeiten entsprechen denen des Kundenzentrums der RhönEnergie. Weitere Bilder sind auch in den Schaufenstern der Volks- und Raiffeisenbank nebenan zu sehen. +++


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