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28.04.08 - Kalbach
Technische Daten: "Landrückentunnel" - Deutschlands längste Bahnröhre
Der Landrückentunnel ist ein Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Mit einer Länge von 10.779 Metern ist er der längste Tunnel Deutschlands. Er unterfährt den südhessischen Gebirgsstock Landrücken (Mittelgebirge).
Er nimmt zwei Gleise auf einem Schotter-Oberbau mit einem Gleisabstand von 4,70 m auf, die unter Linienzugbeeinflussung planmäßig mit bis zu 250 km/h befahren werden können.
Der Tunnel befindet sich in Osthessen, etwa 15 km südlich von Fulda, im Streckenabschnitt Fulda–Würzburg. Zwischen dem nördlichen Tunneleingang in Kalbach und dem südlichen bei Mottgers durchquert die Röhre den Landrücken, der in diesem Bereich die Rhein-Weser Wasserscheide bildet, welche unter anderen auch die Flussgebiete von Fulda und Main voneinander trennt. Nördlich grenzt die 364 m lange Talbrücke Kalbach an, südlich die 427 m lange Sinntalbrücke Mottgers.
Der Tunnel verläuft in nord-südlicher Richtung. Die Gradiente fällt dabei durchgehend in nord-südlicher Richtung, dem Sinntal folgend, zum Main bei Gemünden auf eine Höhe von 275 m ab: Auf den nördlichen ca. 3,5 km liegt dabei ein durchgehendes Gefälle von 4,081 Promille vor, der übrige Abschnitt bis zum Südportal fällt mit 12,5 Promille ab. Vor dem Nordportal des Tunnels liegt bei etwa 386 m ü. NN der höchste Punkt der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Die Überdeckung erreicht etwa in der Mitte des Tunnels mit 220 m ihren größten Wert. Geringe Überdeckungen liegen in der Nähe des Südportals vor; auch zum Nordportal hin fällt das Gelände flach ab.
Zwei Fensterstollen, die beim Bau als Zwischenangriffe dienten, blieben 1,5 km und 2,9 km vom Südportal entfernt als Notausgänge erhalten. Zwischen dem nördlichen Notausgang und dem Nordportal besteht auf 7,86 km keine Möglichkeit, den Tunnel im Gefahrenfall zu verlassen. Es ist der längste Abstand zwischen zwei Fluchtmöglichkeiten in einem deutschen Eisenbahntunnel. Die Errichtung zusätzlicher Notausstiege lehnte die Bahn 2001 mit Verweis auf unverhältnismäßig hohe Kosten bei einem sehr geringen Unfallrisiko ab.