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MAINTAL Geregelter Tagesablauf, gesundes Selbstbewusstsein

Fünf Asylbewerber im Einsatz für Kinder - Initiative der Stadt Maintal

06.10.14 - Ein geregelter Tagesablauf, ein gesundes Selbstbewusstsein, eine gute Integration in die Gemeinschaft des Wohnortes: Für die meisten Menschen sind das Selbstverständlichkeiten, über die sie kaum nachdenken. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn fern der eigenen Heimat weder die Arbeit den Tag strukturiert noch Familie und Freunde ein stabiles soziales Netz bilden. Die Stadt Maintal bemüht sich deshalb gemeinsam mit dem Maintaler Arbeitskreis Asyl verstärkt darum, Asylbewerbern die Möglichkeit zur gemeinnützigen Arbeit zu geben. „Derzeit gibt es fünf Asylbewerber in Maintal, die einer solchen Tätigkeit nachgehen. Sie sind in Maintaler Schulen, für den Vereinsring Dörnigheim und für die Stadt Maintal tätig“, berichtet Renate Gundert-Buch, die Leiterin des Fachbereichs Soziales.

„Die meisten Menschen in einem laufenden Asylverfahren dürfen nicht regulär arbeiten, möchten jedoch gerne etwas tun als Gegenleistung für die Unterstützung, die sie in Deutschland erhalten“, ist die Erfahrung von Martin Ackermann. Der Sozialarbeiter ist im städtischen Fachdienst Soziale Dienste zuständig für die Betreuung der Asylbewerberinnen und Asylbewerber und derzeit auf der Suche nach weiteren Einsatzstellen für Asylbewerber, die ebenfalls etwas für das Gemeinwohl tun möchten. Neben dem positiven Effekt einer sinnvollen Tätigkeit auf die sozialen Kontakte und das Selbstwertgefühl ist die Arbeit für sie ganz nebenbei noch eine gute Chance, die eigenen Kenntnisse der deutschen Sprache zu verbessern. Ein gutes Beispiel dafür sind die beiden Asylbewerber, die derzeit bei der Stadt Maintal tätig sind: Der 51jährige Zoran aus Serbien und der 34-jährige Mohamed aus dem Irak arbeiten für den Fachdienst Jugendarbeit und Spielplätze. Zweimal pro Woche reparieren sie Spielgeräte und andere Dinge, die ansonsten nicht mehr genutzt werden könnten.

Sandkästen und Schaukel instand gesetzt

Bisher haben Zoran und Mohamed mehrere Sandkasteneinfassungen zur Wiederverwendung aufbereitet, den maroden Fahrbahnbelag von einer Skater-Anlage entfernt und eine ausgediente Schautafel aus der Kita Schillerstraße repariert, die nun für die Kinder- und Jugendfarm genutzt werden kann. Außerdem haben die beiden die Vogelnestschaukel einer Maintaler Kita „kleinkindsicher“ gemacht und dafür weitere Seile in das Spielgerät eingezogen, um die Zwischenräume zu verkleinern. Ihr nächstes Projekt ist ein großes Karussell mit Kletterseilen auf dem Spielplatz an der Brüder-Grimm-Straße in Dörnigheim. Hier müssen mehrere Seile ausgetauscht werden, da an den Stahltauen mittlerweile die Kunststoffummantelung verschlissen ist. „Bevor nun einzelne Drähte aufbrechen können und sich die Kinder dort wehtun, sollen die Seile nun gewechselt werden“, so Martin Ackermann und erläutert, warum gerade solche Arbeiten für die Asylbewerber besonders geeignet sind: „Projekte wie die Reparatur von Spielgeräten sind recht zeitaufwendig und daher unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht über den städtischen Betriebshof machbar“. Peter Hofmann vom Fachdienst Jugendarbeit und Spielplätze der Stadt Maintal ist deshalb sehr froh über die tatkräftige Unterstützung von Zoran und Mohamed. „Ihr Einsatz ermöglicht es uns Dinge zu reparieren, die ansonsten aussortiert werden müssten“, berichtet er. „Allein die Kletterspinne hat damals bei der Anschaffung 9.000 D-Mark gekostet, und es wäre schon sehr schade, wenn sie vom Spielplatz abgebaut werden müsste“.

Bisher durften Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Deutschland in den ersten neun Monaten ihres Aufenthaltes überhaupt nicht arbeiten. „Mit dem gerade beschlossenen Gesetz zur Änderung des Asylrechts wurde diese Zeitspanne immerhin auf drei Monate gesenkt“, so Renate Gundert-Buch. Nach Ablauf der Frist bekommen die Asylbewerber nur eine so genannte nachrangige Arbeitserlaubnis: Nur, wenn kein Deutscher oder Ausländer mit regulärer Arbeitserlaubnis gefunden wird, darf die Stelle dann mit einem Asylbewerber besetzt werden. „Die bürokratischen Hürden schrecken jedoch viele Arbeitgeber ab, so dass diese nachrangige Arbeitserlaubnis relativ wenig wert ist“, weiß Martin Ackermann. „Von mehr als einhundert Asylbewerbern in Maintal haben bisher gerade einmal zwei Personen eine Arbeitsstelle gefunden. Gemeinnützige Arbeit ist somit für viele die einzige Möglichkeit, um einer regelmäßigen Beschäftigung nachzugehen“.

Um die Initiative „Gemeinnützige Arbeit für Asylbewerber“ weiter auszubauen, spricht der Fachdienst Soziale Dienste der Stadt Maintal aktuell vor allem Schulen und Kirchengemeinden aktiv an. Andere Organisationen oder Vereine, die Interesse an einer Zusammenarbeit haben, können sich ebenfalls gerne an Martin Ackermann unter Telefon (06181) 400-342 oder an Tina Bassermann unter der Nummer (06181) 400-366 wenden, um die individuellen Möglichkeiten und Voraussetzungen zu klären. Auch der Arbeitskreis Asyl Maintal benötigt noch freiwillige Helferinnen und Helfer für seine wichtige Arbeit. Jede Unterstützung bei der Betreuung der Asylbewerberinnen und Asylbewerber ist willkommen. Art und zeitlicher Umfang des ehrenamtlichen Engagements können individuell vereinbart werden. Wer helfen möchte, kann sich jederzeit per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch bei Christine Mayer-Simon unter Telefon (0162) 413 34 95 oder Francesca Pisano unter (0176) 51 72 94 79 informieren. +++


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