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Gemeinsam wurde der erste Erfolg im Birkwild Auswilderungsprojekt gefeiert. Das Bild zeigt von links: Georg Sauer (Ranger im Biosphärenreservat Hessische Rhön), Thomas Keller (Höhere Naturschutzbehörde, Regierung von Unterfranken), Torsten Kircher (Schutzgebietsbetreuer), Enno Piening (Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes), Eric Imm (Geschäftsführer Wildlandstiftung), Birgit Gleiss (Rhön-Sprudel), Dr. Wolfgang Schiefer (Vorstandsvorsitzender Wildlandstiftung), Landrat Thomas Habermann, Christian Lintow (Berufsjäger Wildlandstiftung). - Foto: Eckert

FLADUNGEN Birkwild in der Rhön

Birkhuhn-Auswilderungsprojekt: Positive Bilanz- Jungvögel nachgewiesen

24.10.14 - Eine durchweg positive Bilanz zogen die Verantwortlichen zum Birkhuhn-Auswilderungsprojekt der Wildland-Stiftung Bayern. In den Jahren 2010 bis 2014 wurden jährlich bis zu 15, in der schwedischen Kommune Ljusdal gefangene Hennen und Hähne in der langen Rhön ausgewildert. Ein Projekt, das in der Fachwelt und der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgte. In diesem Jahr nun wurde die vorerst letzte Auswilderungsaktion vorgenommen, die fünfjährige Genehmigung der schwedischen Behörde ist ausgelaufen. Für Landrat Thomas Habermann und Enno Piening, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes eine gute Gelegenheit, um eine Bilanz aufzumachen und das bisherige Projekt zu bewerten. „Es macht keinen Sinn in Käfigen gezüchtetes Birkwild auszuwildern“, stellte Enno Piening zunächst klar.

Der ohnehin schon geringe Bestand an Birkhühnern in der Rhön nahm seit 2002 kontinuierlich ab, durch feuchte Sommer blieb die Nachzucht aus. Sollte die Rhön ihr Markenzeichen, das Birkhuhn nicht verlieren musste gehandelt werden. In freier Wildbahn gefangene schwedische Hühner sollten den noch vorhandene Rhöner Genpol auffrischen. „Unser Ziel lautete: Rhöner und Schweden zusammen zu bringen in der Hoffnung, dass sie den Bestand auffrischen.“ Warum so ein Aufstand um ein paar Hühner? Enno Piening schwärmte von der Schönheit des Birkwildes und bezeichnete sie als „Ornithologisches Juwel der Rhön.“ „Wir müssen alles daran setzen sie zu erhalten, auch für nachfolgende Generationen.“ Die Leittierart der Rhön sei aber nicht nur ein attraktiver Vogel und ein Symbol dafür, dass in der Rhön noch vieles intakt sei. „Wenn es dem Birkhuhn gut geht passt der Lebensraum auch für andere Arten wie Bekassine und Raubwürger. Bodenbrütende Arten profitieren vom Projekt, der Lebensraumverbesserung und -gestaltung für das Birkwild.“

Wie verlief denn nun das Auswilderungsprojekt? „Nach Jahren ohne nennenswerte Reproduktion konnten heuer wieder drei Gesperre mit Jungvögeln nachgewiesen werden“, verkündete Enno Piening. „Trotz natürlicher Verlustraten durch Überalterung, Verkehrsopfer, Abwanderung der Schwedenvögel, Verlust durch Fressfeinde usw konnte gezeigt werden, dass die schwedischen Vögel den Lebensraum der Rhön akzeptieren, an der Balz teilnehmen und sich als Genspender etablieren konnten.“ Bei der diesjährigen Herbstzählung im September wurden 14 Hähne und elf Hennen, darunter auch drei Gesperre mit neun Jungvögeln beobachtet. „Das erste Mal seit vielen Jahren ist ein Aufwärtstrend zu verspüren. Wir sind froh und das stimmt uns optimistisch. Es zeigt, dass das Engagement sich gelohnt hat. Doch die Population ist noch keineswegs über den Berg. Es ist ein erster Streif am Horizont.“ Die Finanzierung des Auswilderungsprojektes (Fahrtkosten, Material usw) wurde durch private Spenden getragen, unter anderem engagierte sich der Mineralbrunnen Rhön-Sprudel, wie auch die hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservat. Die gefangenen Vögel wurden kostenlos vom schwedischen Staatsforst „Sveaskog“ zur Verfügung gestellt.

Die Bemühungen, den Lebensraum für das Birkwild weiter zu optimieren dürfen nicht nachlassen, machte Piening deutlich. Hierbei seien die Jäger ein wichtiger Partner, nicht nur bei der Jagd auf die natürlichen Feinde des Birkhuhns sondern auch bei Biotoppflege und -verbesserung. „Jäger im Birkwildhegering, Landwirte, Schäfer und zahlreiche ehrenamtliche Kräfte wirken tatkräftig bei lebensraumfördernden Maßnahmen zusammen.“ Wildland-Mitarbeiter und Gebietsbetreuer Torsten Kirchner koordiniere die zahlreichen Einsätze zur Landschaftspflege.
Seine Stelle werde finanziert vom Europäischen Sozialfonds und dem Bayerischen Naturschutzfonds. Das Projekt lebe auch von der Zusammenarbeit vieler Behörden in Bayern, Hessen und Thüringen. „Der Schutz des Birkwilds hat einen Selbstzweck“, sagte Landrat Thomas Habermann. „Jede Art auf diesem Planeten müssen wir um ihrer selbst willen schützen.“ Der Schutz des Birkwilds habe das Interesse der Bevölkerung am Lebensraum geweckt.

„Die wichtigste Begleiterscheinung überhaupt, die Akzeptanz und Bewusstsein, dass wir für die Zukunft etwas bewahren, das sonst keiner mehr hat.“ Sie Situation sei heute besser als vor 30 Jahre, aus den schlimmsten Umweltsünden der 60er und 70er Jahre habe die Gesellschaft gelernt. Die Rhön als Naturpark und Biosphärenreservat zeige, dass Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Freizeitnutzung und Wirtschaft nebeneinander existieren können – mit ein bisschen gegenseitiger Rücksichtnahme. Zum Auswilderungsprojekt wünschte sich Habermann, dass es noch zwei drei Jahre weiter geführt werden können. „Es hat ja eigentlich erst am Ende richtig gezündet“, meinte er. Den Verantwortlichen vor Ort gab er mit auf den Weg: Passt auf jeden Vogel gut auf und beschützt ihn. Das Birkwird braucht weitere Hilfe.“ (me) +++


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