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REGION NACHGEDACHT 127

Abergläubisch ? - Gedanken von Christina LEINWEBER

ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - hatte dann ihr erstes Staatsexamen in der Tasche und nach einjähriger Refendarzeit in Lauterbach seit kurzem auch das zweite Staatsexamen. Ihre Tätigkeit als Kolumnistin bei osthessen-news.de möchte sie auch in Zukunft fortsetzen. Sie selbst bezeichnet sich als liberal-theologisch und kommentiert (seit 127 Wochen) in der Serie NACHGEDACHT Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht.

14.06.15 - Da war sie: schwarz und viel zu groß. Eine Spinne am Montagmorgen in meinem Bad. Sofort kam mir der Spruch in den Sinn: „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen.“ Schon lange bereitet mir eine plötzlich auftauchende Spinne eigentlich keine Angst mehr wie in Kindertagen. Dennoch hatte die Begegnung scheinbar doch negative Auswirkungen: Circa fünfzehn Minuten später wollte ich tanken. Zu einem Spitzenpreis. Genau in dem Moment, als ich den Zapfhahn in die Hand nahm, wechselte die Anzeige auf fünf Cent mehr.

Es ging noch weiter: Zwei Tage nach dem Spinnenzusammentreffen habe ich meinen Schlüssel vermisst und kam zu spät zu einem wichtigen Termin. Und drei Tage danach habe ich mir den Magen verdorben. Eine schlechte Wochenbilanz, die tatsächlich etwas mit der Spinne zu tun hat?! Das wäre doch purer, naiver Aberglaube! Dennoch: Ich kenne einen gestandenen Mann, der dreimalig angedeutet spuckt, wenn eine schwarze Katze vor ihm die Straßenseite wechselt. Das ist doch Irrsinn?!

Mein „Aberglaube“ konnte jedenfalls nach etwas Recherche vollends zerstört werden. Es geht bei dem Spruch „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen“ gar nicht um die Spinne – das kleine mehrbeinige Tier. Sondern vielmehr um das Spinnen – die Tätigkeit. In der Zeit, in der das Sprichwort Hochkonjunktur hatte, bedeutete morgendliches Spinnen deswegen nichts Gutes, weil diese Tätigkeit als Beruf wenig Einnahmen und damit Kummer und Sorgen bereiten konnte.

Na scheinbar ist das große „Aber“ vor dem Aberglauben wohl berechtigt. Und warum glauben die Menschen trotzdem so gern daran? Meistens ist es doch die Furcht vor dem Ungewissen, die den Aberglauben antreibt. Er macht Angst und ist bedrückend. Sieben Jahre Pech, wenn man einen Spiegel fallen lässt, hört sich doch wirklich ganz traurig an. Fort mit dem Aberglauben. Ein wahrer Glaube sollte befreien und aufrichten (CHRISTINA LEINWEBER). +++


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