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Bald nicht mehr gelb? Der ADAC-Luftrettungsstandort Fulda. - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA Möglichst billig statt Qualität?

Luftrettungsstandort "Christoph 28" vor Neuausschreibung - Behörden schweigen

01.08.15 - Ist der ADAC-Luftrettungsstandort „Christoph 28“ in Fulda in Gefahr? Die Antwort ist offen, denn: am 31. Dezember 2015 läuft die Beauftragung der ADAC Luftrettung gGmbH für die Station am Klinikum Fulda  (Pacelliallee) aus. Recherchen von OSTHESSEN|NEWS haben ergeben, dass der Standort neu ausgeschrieben werden soll. Verantwortlich für die Luftrettung in Hessen ist das Regierungspräsidium Gießen. Dort erklärt Pressesprecherin Gabriele Fischer am Freitag lapidar: „Die weitere Vorgehensweise wird derzeit in unserem Hause geprüft.“

O|N hat die Behörde mit mehreren Fragen, auch zu medizinischen und technischen Standards der Dienstleister, die beim Bieterverfahren eine Rolle spielen, konfrontiert. Antworten gab es nicht. Vielmehr schweigt das RP Gießen, obwohl doch intern schon mehr zu dieser Thematik bekannt ist. Es könnte sein, dass die Björn-Steiger-Stiftung Interesse an Fulda angemeldet hat und sich bewirbt. Die Stiftung benötigt dringend nachweisbares Fachwissen auf dem deutschen Markt, denn sie will in China ein Rettungswesen nach den hohen Standards in Deutschland aufbauen. Weitere Interessenten sind wohl die Deutsche Rettungsflugwacht/DRF und die private Fluggesellschaft "Heli-Flight" - neben dem ADAC. Auch zur Frage, warum nur der Standort Fulda und nicht auch die Stationen in Frankfurt am Main oder Kassel (beide werden von der Bundespolizei betrieben) sowie die jüngste Station in Gießen (Heli-Flight und Johanniter-Unfall-Hilfe) öffentlich ausgeschrieben werden, äußerte sich das RP nicht.

In der Region Osthessen positionieren sich Politik und Luftrettungs-Partner nach Bekannt-werden der Pläne deutlich. Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) sagt: „Der Gelbe Engel gehört zu unserer Stadt wie Bonifatius. Ich kann nur hoffen, dass der ADAC Partner bleibt. Er hat in den letzten drei Jahrzehnten seine Professionalität oft unter Beweis gestellt.“ Von einer „langjährigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit“ spricht auch das Klinikum Fulda als medizinischer Partner. Vorstandschef Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel erklärt: „Wir sind breit aufgestellt und wollen auch in Zukunft die Notärzte für den Rettungshubschrauber stellen. Dabei setzen wir auf Kontinuität.“

Der gelbe Engel Christoph 28 ist fester Bestandteil der Region Fulda.

Seit 1984 Teil der Notfallversorgung im Landkreis Fulda und darüber hinaus: der Rettungshubschrauber ...Foto:Archiv

Die Station von Christoph 28 hat für den ADAC Landesverband Hessen-Thüringen Prestige-Status, denn in Fulda ist der einzige Gelbe Engel in den beiden Bundesländern beheimatet. ADAC-Sprecher Cornelius Blanke hebt die Bedeutung hervor: „Wir haben großes Interesse daran, dass der Christoph 28-Standort in der Hand des ADAC bleibt. Das ist nicht nur elementar für unsere Mitglieder, sondern für alle Menschen, die bei internistischen oder neurologischen Notfällen, aber auch Verkehrsunfällen schnelle, medizinische Hilfe benötigen.“ Seit einigen Jahren steht immer wieder die Finanzierung des Standorts in der Diskussion. Das große Problem in Hessen: die Krankenkassen bezahlen nicht leistungsgerecht - und das führt zu Defiziten bei der Fuldaer Station. Der ADAC kündigte vor gut einem Jahr an, dafür eine vernünftige Lösung anzustreben.

Der Rettungshubschrauber Christoph 28 ist fester Bestandteil der Notfallversorgung rund um Fulda und nicht mehr wegzudenken. Deutlich wird das Bekenntnis des ADAC zum Standort Fulda auch dadurch, dass Anfang 2014 Fulda als eine der ersten Stationen den EC 135 als die neueste Hubschrauber-Generation (5,5 Millionen Euro) erhalten hat. Pro Jahr fliegen die Luftretter mehr als 1.300 Einsätze im Dreiländereck Osthessen, Südthüringen und Unterfranken um schnelle, professionelle Hilfe zu leisten. Bundesweit einzigartig ist seit 1984 auch die Dreiecksbeziehung von ADAC (Piloten + Maschine), Klinikum Fulda (Notärzte) und Deutschem Roten Kreuz Fulda (Rettungsassistenten).

Rettungs-Experten wissen über die unterschiedliche Qualität der Anbieter und befürchten, dass bei der Ausschreibung möglicherweise "der billigste und nicht der qualitativ beste Anbieter" den Zuschlag bekommen könnte. „Das wäre fatal und nicht zum Wohle der Patienten“, sagt ein Insider zu OSTHESSEN|NEWS. Das RP Gießen wollte sich auch dazu nicht äußern. Da die Ausschreibung noch nicht veröffentlicht wurde, ist davon auszugehen, dass bis Jahresende noch keine Entscheidung getroffen sein dürfte. Zumindest bis dahin kann die ADAC-Luftrettung in Fulda ihre anerkannt hochwertige Arbeit fortsetzen - und hoffentlich auch darüber hinaus. (Christian P. Stadtfeld). +++


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