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.. als Jungmütter Peggy und Sandy - Fotos: Gudrun Schmidl

WEITERODE Sketch-Künstler in den schrägsten Rollen

Comedy-Duo „Mundstuhl“ in Ellis Saal – das Beste aus 50 Jahren

06.12.15 - Freunde des feinsinnigen, hintergründigen Humors gehören sicher nicht zu den Fans des Comedy-Duos „Mundstuhl“, das am Samstagabend im restlos ausverkauften „Ellis Saal“ gastierte. Den Nummernschildern der parkenden Autos rund um den Veranstaltungsort zu entnehmen, haben auch Besucher aus ganz Hessen, Thüringen und darüber hinaus den Weg nach Weiterode auf sich genommen, um das trashig-kultige Duo Lars Niedereichholz und Ande Werner live auf der Bühne zu erleben. „Mundstuhl“ gastierte mit seinem Jubiläumsprogramm „Mütze-Glatze, Simply the Pest“. Dabei hatten sie das „Beste aus 50 Jahren“ im Gepäck und sorgten quasi mit der Dampframme für großen Spaß.

Ande Werner (links) und Lars Niedereichholz als Comedy-Duo Mundstuhl


25 Jahre kennt sich das Frankfurter Comedy-Duo bereits, das ist für die beiden Grund genug, „50-jähriges Jubiläum“ zu feiern. Das Publikum bekam in dem rund zweistündigen Programm alles geboten, was es von „Mundstuhl“ gewohnt ist. Als „Peggy und Sandy“, zwei Jungmütter aus einer sächsischen Plattenbausiedlung, sorgte das Duo schon zum Auftakt für Stimmung. Kevin-Jerome hätte sich ein neues Tattoo stechen lassen, eines mit dem Logo der amerikanischen Rock-Gruppe „Kiss“, berichtet Peggy. „Aber das K und das I hat er noch nicht machen lassen, denn so ein großes Tattoo sticht man ja nicht auf einmal“. Nachdem geklärt war, dass Justin keine Arsch-, sondern eine Zangengeburt war, tauschten sich Peggy und Sandy über Komasaufen, Kindererziehung und verschiedene Lebensabschnittsgefährten mit oder ohne Stütze aus. „Die Peggy macht es mit Negern“, erfährt das geschockte Publikum und auch warum. „Mit einem deutschen Mann hat das doch keinen Zweck mehr, das ist wie eine Salami im Hausflur“.

.. in ihrer Paraderolle Dragan und Alder


Wenn „Mundstuhl“ zum Fünfzigjährigen das Beste, Lustigste und Allerwitzigste präsentiert, dürfen die Kultfiguren Dragan und Alder aus dem Frankfurter Ghetto nicht fehlen, die mit der Schaffung der neuen Stilrichtung Kanack-Sprak dem Duo in den 1990er Jahren zum Durchbruch verhalfen. Das Auto von Alder – ein historischer BMW 318i – fährt noch immer als „Cabrio gemacht mit Flex“ durch die Gegend. Dass die Berufsschule eine Verarsche sei, erfuhren die Besucher auch. Der Stoff ist jedes Jahr gleich, nur die Leute andere“. Dafür habe Alder, der zudem an dem Fleißdefizitsyndrom leidet, aber nicht dumm ist, nun einen Job als „Groß- und Einzelhandelskauffrau“ im Laden seines Onkels gefunden. „Ich muss sortieren Tic-Tac. Orange, Weiß, Weiß, Orange, Weiß. Und wenn ich nicht sicher bin, esse ich es“.


Dass die meisten Besucher schon genau wussten, welche Pointen an welchen Stellen kommen würden, störte offensichtlich niemanden. Alle amüsierten sich prächtig über die frechen, musikalischen und wandelbaren Sketchkünstler, die mit Wortkunst, Authentizität und Improvisationstalent begeistern und auf der Bühne auch mal über sich selbst lachen müssen.
Natürlich meldete sich auch der ewig ausrastende Andi zu Wort, der wieder die neuesten Geschichten von sich und seiner adipösen Freundin in Fressnarkose zum Besten gab. Der Ausflug des Paares in das „Drecks-Tropical-Island“ war zum Schreien komisch.

.. als Friedensaktivisten Malte und Torben

Andi rastet wieder mal aus….


Immer wieder zeigte das Duo auf der Leinwand auch Ausschnitte aus ihren TV-Sendungen, die die Besucher bestens unterhielten, während sich das Duo hinter der Bühne umzog und verschnaufte, um kurz darauf als fromme Friedensaktivisten „Malte und Torben“ von der Gruppe „No Pressure“ Stargast Peter Maffay, die rumänische Wanderwarze, auf der Bühne zu vertreten. Bestens imitiert von Ande Werner, wobei das Duo auch seine musikalische Versiertheit bewies. Angestimmt wurde mitsamt dem Publikum auch das Lied „Wir sind nett zu dunkelhäutigen Menschen“, das der „braune Sumpf von Bebra“ jedoch nur verhalten mitsang.


Zu den Schenkelklopfern gehörte auch die unglaubliche Neuigkeit, dass Kühe keinen Schließmuskel haben und deswegen nicht schwimmen gehen dürfen, dass die neue Badewanne von dem früheren Limburger Bischof Tebartz-van Elst nur so teuer war, weil zwei Kopfstützen vorgesehen waren, damit Franz-Peter sich „Sack an Sack“ im Badewasser suhlen kann und dass Ande in seiner „letzten Stunde“ ein Blumenzwiebelseminar besuchen würde. Manchmal geht ihr derber Humor direkt unter die Gürtellinie oder wirft die Frage auf, ob in Zeiten wie diesen ein Videoclip von zwei mit Kopftuch und Sprengstoffgürteln ausgerüsteten Arabern in der Innenstadt ein passender Spaß ist.


Die frenetisch geforderte Zugabe fanden die Kult-Comedians „einfach zum Kotzen“. Sie gaben dennoch nach und ließen sich zweieinhalb Minuten anglotzen … bevor sie noch einmal richtig aufdrehten. Genial ihre abschließende Werbesendung für die eigenen Merchandising-Produkte für 10, 15 und 20 Euro, dessen Verkauf sie anschließend im persönlichen Kontakt mit ihrem Publikum ankurbelten. (Gudrun Schmidl)


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