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Die Feuerwehr im Einsatz beim Brand in der Buchbinderei in Kleinlüder -

GROSSENLÜDER Pleite nach dem Brand?

Buchbinderei klagt über R+V-Versicherung - Hinhaltetaktik?

08.12.15 - Muss die Buchbinderei Zinn in Kleinlüder nach einem Maschinenbrand Insolvenz anmelden, weil die R+V-Versicherung ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt? Diese existenzbedrohliche Frage stellt sich Buchbinder Thomas Zinn und verzweifelt schier darüber. Seit der Nacht vom 31. August auf den 1. September dieses Jahres ist nichts mehr wie es war. Damals hinterließ der Brand einer Maschine einen riesigen Sachschaden.

Seither ist der Betrieb stillgelegt, Aufträge können nicht mehr ausgeführt werden, aber die Kosten laufen natürlich weiter. Doch weil das Unternehmen gegen diesen Ausfall und darüber hinaus seine Maschinen versichert waren, machte sich Zinn zunächst keine großen Zukunftssorgen. Das hat sich aber im Verlauf der letzten Monate grundlegend geändert „Wir sind in großer Not“, beschreibt der 50-Jährige seine momentane Lage. Wenn die Versicherung nicht bald bezahlt, muss die kleine Firma Insolvenz anmelden und alle 40 Mitarbeiter auf die Straße setzen.

Starke Verrußung nach dem Brand

Die Staatsanwaltschaft Fulda hat der Buchbinderei mit Datum vom 26. November 2015 schriftlich mitgeteilt, dass „das Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Brandstiftung, begangen am 1.9.2015, zum Nachteil der Firma Zinn nach § 170, Absatz 2 der Strafprozessordnung eingestellt wird. Begründet wird die Einstellung damit, dass kein Täter ermittelt werden konnte. Weitere Nachforschungen versprächen zurzeit keinen Erfolg. Falls sich nachträglich noch Anhaltspunkte für die Klärung der Straftat ergäben, würden die Ermittlungen wieder aufgenommen.

Der letzte Satz dieses Schreibens der Staatsanwaltschaft dürfte Thomas Zinn eine große Beruhigung gewesen sein. „Im Versicherungsfall kann die Vorlage dieses Schreibens die Schadensregulierung beschleunigen“, steht da. Doch die Hoffnung auf eine schnelle Regulierung des Millionenschadens war bis jetzt leider unbegründet. Die R+V hat bis heute nicht bezahlt, die Buchbinderei steht knapp vor der Pleite.

Verstehen kann der Buchbinder das Verhalten der Versicherung nicht. „Am Morgen nach der Brandnacht hat die Kriminalpolizei alles untersucht und festgestellt, dass ein technischer Defekt am Leimwerk der Klebebändermaschine ursächlich für den entstandenen Schwelbrand war. Außerdem wurde ermittelt, dass kein Brandbeschleuniger im Einsatz war und keine Brandstiftung vorliegt“, erinnert sich Zinn. Anschließend sei die Maschine und der Brandort wieder freigegeben worden. Drei Tage später sei ein Gutachter der Versicherung da gewesen, der ebenfalls nach der Brandursache geforscht habe. Außerdem habe man schriftlich mindestens 200 Fragen der R+V beantwortet, viele davon doppelt. „Vermutlich, um etwaige Widersprüche in unseren Angaben zu finden“, glaubt der Betroffene.

Doch bei diesen Recherchen beließ es die Versicherung nicht. „Es wurden 25.000 Euro Belohnung für Hinweise zur Entstehung des Brandschadens ausgelobt und jede Menge meiner Mitarbeiter einzeln befragt. Offensichtlich unterstellt man mir und meiner Frau, dass wir uns „warm sanieren“ wollten“, klagt der 50-Jährige. Alle Nachfragen bei der R+V liefen ins Leere. Mal habe es geheißen, die Maschine hätte nach der Untersuchung durch die Kripo und vor Eintreffen der Versicherungsgutachters manipuliert werden können, mal war der zuständige Sachbearbeiter krank geworden – gezahlt wurde jedenfalls bis heute nichts. Auch die dringliche schriftliche Bitte einiger Mitarbeiter an den Vorstand der R+V, doch nicht den Bestand des kleinen Unternehmens und damit ihren Arbeitsplatz zu gefährden, nützte nichts – es gab nicht mal eine Antwort, sagt Zinn. „Verschiedene Mitarbeiterinnen sind dadurch in größte finanzielle Schwierigkeiten geraten, da wir ihnen das Gehalt für die Monate September, Oktober und November nicht gezahlt haben.“ Den Kampf David gegen Goliath könne ein mittelständisches Unternehmen nicht gewinnen, sagt Zinn bitter. Der Firma bleibe nur die Insolvenz. „Die warten offenbar nur darauf, dass wir umfallen!“ Seine letzte Chance sehe er darin, die Öffentlichkeit über das Verhalten der R+V aufzuklären.

Eine Nachfrage bei der Pressesprecherin der Versicherung in Wiesbaden, Stefanie Simon am Montag konnte noch keine Klärung bringen. Sobald uns die Stellungnahme der Versicherung vorliegt, ergänzen wir diesen Bericht. (Carla Ihle-Becker). +++ 


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