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- Fotos: Dieter Graulich

FREIENSTEINAU Proteste gestartet

Bundesweite Plakat- und Milchtütenaktion der Milchviehhalter in Reichlos

26.12.15 - Die Milchviehhalter der Kreisteams Vogelsberg und Fulda im Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. haben in den beiden Landkreisen Plakate mit dem Spruch „Merkel, Schmidt & Hogan wollen lieber Milchbauern ruinieren als die Milchmenge reduzieren!“ aufgestellt. Sie setzen damit ein Zeichen, dass die Verweigerungshaltung der Bundesregierung und ihres Agrarministeriums sowie der EU-Kommission massiven Schaden bei den Milchbauern anrichtet.

Alle Überlegungen, die größte Milchmarktkrise der letzten Jahrzehnte an den wirklichen Ursachen zu packen, nämlich an der deutlichen Ausweitung der Milchproduktion in Deutschland und der EU, werden von Bundesminister Christian Schmidt mit Rückendeckung der Kanzlerin und auf EU-Ebene mit Hinweis auf den freien Markt verhindert. Seit über 24 Monaten fallen die Milchpreise und seit mehr als 12 Monaten müssen sich viele Milchviehhalter mit einem Milcherzeugerpreis von deutlich unter 30 Cent je Kilogramm Milch zufrieden geben. Aktuell liegt die untere Preislinie sogar bei nur 24 Cent/kg. Dem gegenüber stehen Futterkosten, Kosten für die Bestandsergänzung sowie sonstigen Aufwand, wie Tierarzt, Besamungs-kosten und anderes, in Höhe von 23,4 Cent je Kilogramm. Darin sind weder Arbeitskosten noch Kosten für Erhaltungs- und Neuinvestitionen, die Altersvorsorge und Sozialversicherungskosten enthalten.

Auch die weiteren Aussichten für 2016 sind alles andere als ermunternd. Viele Milchviehhalter wissen längst nicht mehr, wie sie ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen sollen, doch die Bundesregierung und die EU-Kommission setzen sich trotzdem in keiner Weise für eine Marktumkehr ein.

Milchtüten werden für den EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verpackt ...

„Wer auf die so genannten Selbstheilungskräfte des freien Marktes setzt, baut darauf, dass irgendwann eine Markterholung schon dadurch eintreten wird, dass Milchviehhalter ihren Betrieb einstellen müssen. Das ist menschenverachtend und unverhältnismäßig, wenn man gleichzeitig die Möglichkeit hätte, sehr viel früher einzugreifen und mit politischem Handeln Anreize dafür zu setzen, dass überschüssige Milchmengen erst gar nicht produziert werden“, Olaf Harder (Fraurombach) vom BDM-Kreisteam Vogelsberg. „Es ist paradox. Wir Milchviehhalter wären bereit, in dieser Krise die Milchmengen organisiert zu reduzieren, aber die Politik sperrt sich. Wir halten es für nötig, dass die Gesellschaft erfährt, wer dafür aktuell verantwortlich ist.“

Milchbauern aus dem Vogelsberg und Fulda stellten in Reichlos das erste Plakat des ...

Neben der Plakat-Aktion fand in vielen Landkreisen, so auch auf dem Bio-Hof Pöhl (Reichlos) eine weitere Aktion statt: Der Versand von Milchtüten an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der europaweit von den Milchviehhaltern durchgeführt wird. Damit fordern die Bauern Juncker zum Handeln auf, dazu zählt auch, EU-Agrarkommissar Phil Hogan notfalls abzusetzen. „Die Milchviehhalter wehren sich gegen eine Agrarpolitik, die nur die Interessen der Ernährungsindustrie im Blick hat und gleichzeitig sehenden Auges in Kauf nimmt, Milchbetriebe zu ruinieren“, so Paul Jestädt (Kleinlüder).

Einer „Milchinfo“ der Hochwald-Molkerei ist zu entnehmen, dass weltweit ein Mehrangebot an Milch festzustellen sei und die Märkte nach wie vor unter Druck stehen würden. Die Anlieferung in der Hochwald-Molkerei liege aktuell 5 Prozent über der Vorjahreslinie. Der niedrige Milchpreis führe dazu, dass viele Landwirte zum Ausgleich des Umsatzausfalles die Milchmengen steigerten. Der Milchpreis für Standardmilch mit 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß inklusive monatlichem Durchschnitt für S-Klasse und Staffelzuschlag im November habe bei 29,97 ct/kg gelegen. Dieser Preis soll auch für den Dezember ausgezahlt werden. Das Unternehmen geht aber davon aus, dass die Preise Anfang 2016 weiter unter Druck geraten werden. ++gr++


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