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Christian Schmidt, Thorsten Eichhorst und Ulrich Pakusch (von links) schufen mit „Hiob“ ein Gesamtkunstwerk. Für sie gab es als Dankeschön süffigen „Orgelwein“ - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Hiob – ein multimedialer Abend

Christian SCHMIDT überbringt Hiobsbotschaften

14.03.16 - Der kraftvolle Tonfall der Musik, das perfekte Spiel von Ulrich Pakusch an der Orgel und nicht zuletzt durch die bis zum heutigen Tag packend und ergreifend gebliebene Bibelerzählung zog die Besucher am Sonntagabend in der gut besuchten Evangelischen Stadtkirche in den Bann. Umrahmt wurde die Orgelmusik aus der Feder des tschechischen Komponisten Petr Eben mit Filmsequenzen aus „Nanga Parbat, Grab der Träume“, die Thorsten Eichhorst und Tim Meier in Szene setzten. Es ist die beeindruckende Rezitation von Hersfeldpreisträger Christian Schmidt, die diesen Abend zu einem Gesamtkunstwerk werden lässt.

Hersfeldpreisträger Christian Schmidt: Überzeugte und berührte mit seiner Schauspielkunst ...

Zur Musik von Petr Eben, einer der führenden zeitgenössischen Komponisten Tschechiens, der mit Hiob eines seiner bedeutendsten Orgelwerke schuf, findet man erstaunlich leicht Zugang. Sein Orgelzyklus in acht Meditationen „Hiob“ ist dafür ein gutes Beispiel. Petr Eben kleidet die Bibeldichtung sehr bildhaft in Töne, indem er Teile aus der Geschichte des Hiob musikalisch beleuchtet, ausmalt oder kontrastiert. Ebens Komposition thematisiert die übermenschlichen Prüfungen vom Standpunkt der Erlösung aus: Da ist viel Raum für Klage und Verzweiflung, doch immer begleitet von Hoffnung und Zuversicht, musikalisch ausgedrückt durch gregorianische Motive wie das „Gloria in excelsis“, das „Exsultet“, das „Veni Creator Spiritus“ oder Choralzitate. Er selbst schrieb einmal dazu: „Ich bin tief beeindruckt von der ungeheuren Dramatik des Buches, das ein für allemal den Schlüssel zum Überstehen einer Glaubensfrage gibt. Ich finde dieses Buch höchst aktuell, weil es die Antwort auf eine der schwierigsten Lebensfragen bis in unsere Zeit gibt: Warum kann guten Menschen Böses widerfahren?“

Die alttestamentliche Gestalt des Hiob ist ein Vorbild im Hinblick auf die unverbrüchliche Treue zu Gott. All die Schicksalsschläge, eben jene sprichwörtlichen „Hiobsbotschaften“, die über ihn hereinbrechen, können an seiner Glaubensgewissheit nicht rütteln: Auch im unverdienten Leid beugt er sich dem unbegreiflichen Gott. Die Handlung lässt sich so zusammenfassen: Gott gestattet Satan, Hiob alles bis auf sein Leben zu nehmen. Darauf beginnt ein moralischer Kampf: Wird Hiob sich von Gott lossagen, nachdem ihm Besitz, Kinder, Ansehen und Gesundheit geraubt wurden? Obwohl Hiob mit Gott hadert, hält er doch an ihm als seiner einzigen Hoffnung fest. Am Ende der Geschichte gibt Gott ihm alles, was er vorher hatte, doppelt zurück; die Rechnung Satans ist nicht aufgegangen.

Pfarrer Frank Nico-Jaeger dankt Christian Schmidt

Die Stühle wurden im Altarraum platziert, der Blick für die Besucher war damit frei auf das mit wenigen Kerzen beleuchtete Kirchenschiff, die in mystisches Licht getauchte Orgel und die großformatige Leinwand mit bewegten schwarz/weiß Aufnahmen, die den gefährlichen, mühseligen Aufstieg einiger Bergsteiger auf den Gipfel des Nanga Parbat dokumentieren. Alles in allem ein tief berührender Abend, der durch das Zusammenspiel von Sprecher und Orgel den „grausamen Pakt“ gegen Hiob eindringlich verdeutlichte. Mit herzlichem Applaus und anerkennenden Worten bedankten sich die Besucher bei den Protagonisten. (Gudrun Schmidl) +++


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