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REGION WIELOCHS WIRRE WELT (123):

Tanzverbot an Karfreitag gekippt:Tausende müssen auch am Hasenmontag arbeiten

"Wielochs wirre Welt" erscheint bei OSTHESSEN|NEWS heute am 122. Freitag in Folge. Jochen Wieloch blickt dabei (39) pointiert, humorvoll und teilweise mit einer gehörigen Portion Ironie auf die Ereignisse, die die Menschen in der Region und im Land bewegen. Der Petersberger kennt sich als selbstständiger Redakteur in den Medien Print, TV und Internet bestens aus, ist Buchautor und als Spezialist für Unterhaltungselektronik gefragter Autor für zahlreiche Verlage, Magazine und Fachzeitschriften. Außerdem berät und betreut der 39-Jährige Unternehmen in allen Fragen der Presse- und Öffentlichkeits-arbeit. Neben dem ZDF, 3sat und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Jochen Wieloch unter anderem auch für die Motor Presse in Stuttgart und auto-tv in München.

18.03.16 - Heute in einer Woche ist es wieder soweit: Dann regen sich bundesweit Feier- und Tanzwütige darüber auf, dass sie an Karfreitag die Füße stillhalten müssen. „Tanzverbot“ heißt das böse Wort, das seit Jahren zu emotionalen Diskussionen führt. Den meisten geht es allerdings weniger darum, einen Foxtrott oder einen Cha-Cha-Cha aufs Parkett zu legen, sondern sich vielmehr aus Gewohnheit gehörig einen hinter die Binde zu kippen. Auch Atheisten und Konfessionslose werden erneut auf die Barrikaden gehen und wie zuletzt Aktionen unter dem Motto „Ich lass Dich beten, lass Du mich tanzen!“ durchführen.

Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche rühren in Osthessen deshalb erstmals am kommenden Palmsonntag die Werbetrommel für die Kampagne „Wir lassen Dich tanzen, geh Du dafür arbeiten!“ Discotheken und Clubs dürfen Karfreitag auf Anweisung der hessischen Landesregierung nur Besucher einlassen, die einen schriftlichen Nachweis erbringen, dass sie tagsüber mindestens acht Stunden geschuftet haben. Das Bistum Fulda hat zudem 2.500 neue Klappern und Beschallungsanlagen angeschafft, die am Karfreitag zum Einsatz kommen. „Wir gehen mit der Zeit und betrachten uns auch als Dienstleister am Menschen: Wer Karfreitag das Tanzbein schwingen will, wird morgens um 6 Uhr persönlich von uns geweckt“, teilte Bischof Heinz Josef Algermissen mit. Die Messdiener versammeln sich dazu vor Sonnenaufgang vor den Häusern und Wohnungen der leidenschaftlichen Tänzer und klappern diese lautstark aus dem Schlaf.

Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche rücken die Klapperjungen und -mädchen auch Ostermontag aus. „Kein Ostern, kein Feiertag, ab auf die Arbeit“, lautet die traurige Botschaft für alle, die an Ostern lediglich das „Hasenfest“ begehen und den Hasenmontag traditionell zum Ausruhen brauchen, weil sie noch vom Angrillen und Tanzen am Karfreitag erschöpft sind. „Wer mit Auferstehung nichts am Hut hat, der muss aufstehen“, erklärte ein Bistumssprecher. Zudem verteilen die Messdiener an die geweckten und gefrusteten Tänzer kleine Merkzettel: „Nicht vergessen – Christi Himmelfahrt: arbeiten! Pfingstmontag: arbeiten! Fronleichnam: arbeiten: 1. Weihnachtstag: arbeiten! 2. Weihnachtstag: arbeiten! Viel Spaß beim Tanzen!“

Auf Nachfrage teilte das zuständige Ministerium in Wiesbaden mit, dass hessenweit bisher lediglich zwei Anträge von Privatpersonen vorliegen, die trotz der modifizierten Auflagen an Karfreitag in Discotheken tanzen wollen. Generell habe sich die Stimmung innerhalb der Gesellschaft schlagartig gewandelt, die meisten finden das Tanzverbot plötzlich voll cool. Ein 33-Jähriger aus dem Landkreis Fulda begründet seine neue Denkweise wie tausende Gleichgesinnte: „Wenn dieser Jesus sich das wünscht, sollte man auch mal zu Hause bleiben. Es ist ja sein Geburtstag.“ (Jochen Wieloch) +++


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