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Was die beiden jetzt wohl denken? – Museumschefin Dr. Sabine Fechter mit einer Büste - Fotos: Erich Gutberlet

FULDA Zu Besuch bei Museums-Chefin Fechter

Frischer Wind im Vonderaumuseum - „Müssen uns mehr öffnen“

17.03.17 - Horst Lichter würde tot umfallen. Zumindest bliebe dem bekannten TV-Koch und Moderator der ZDF-Sendung „Bares für Rares“, in der Kunst und Antiquitäten ihren Besitzer wechseln, beim Anblick der Schätze im Magazin des Fuldaer Vonderaumuseums die Spucke weg. Denn dort lagern gefühlte einhundert Millionen Exponate aus Fuldas Heimatgeschichte: Bilder, Skulpturen und andere Kunstwerke, aber auch historische Alltagsgegenstände wie Spielzeug, Waffen, Musikinstrumente oder Möbel.

Dort treffen wir Dr. Sabine Fechter, die seit Juli 2016 Leiterin des Museums ist. Nach der üblichen Einarbeitungszeit sei sie in Fulda mittlerweile voll angekommen. „Mir macht die Arbeit großen Spaß. Die Kooperation mit den Kollegen hier und meinen Ansprechpartnern bei der Stadtverwaltung läuft super, und mein Vorgänger hat mir ein gutes Haus hinterlassen, das ich weiter voranbringen kann.“

Das imposante Vonderaumuseum


Die gebürtige Regensburgerin hat Kunstgeschichte, politische Wissenschaften, Volkskunde und Denkmalpflege studiert und war von 2004 bis zum vergangenen Sommer Museumsleiterin am Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen. Nur einzelne Sammlungsbereiche, die im Dachgeschoss des Vonderaumuseums untergebracht sind, seien derzeit wissenschaftlich gesichtet und inventarisiert. „Um diese Arbeit zu erledigen, bräuchte das Museum dringend personelle Unterstützung.“ Als weitere Personalaufstockung wünsche sie sich jemanden für die Öffentlichkeitsarbeit. Gerade in diesem Bereich sei einiges zu verbessern.

Beste Stimmung im Eingangsbereich mit Empfangsdame Gisela Schwert

Auf Erkundungstour: Eine junge Schülergruppe

Blick ins Magazin des Museums mit seinen gesicherten Roll-Regalen


„Denn so imposant der Bau auch ist, beim Anblick des trutzigen Gevierts mit seinen kleinen Toren bekommen viele Leute eine gewisse Schwellenangst. Der Innenhof wird einfach noch zu wenig passend für das Museum genutzt. Der sollte wie in südlichen Ländern ein schöner Aufenthaltsraum mit Pflanzen-Kübeln und Bänken sein, der zum Verweilen einlädt.“ Grundsätzlich müsse sich das Museum noch mehr öffnen und der Bevölkerung vermitteln, dass man nicht elitär sei, sondern ein Programm für jedermann anbiete. „Im günstigsten Fall gehen die Leute in der Innenstadt shoppen, machen spontan einen Sprung ins Museum und gehen danach noch gemütlich auf ein Getränk ins Museumscafé. Ich meine: Ein Euro Eintritt für die Sonderausstellung – das ist unschlagbar günstig.“

Die Museumschefin sieht sich in erster Linie als Dienstleisterin an der Bevölkerung und will die Leute dort abholen, wo sie stehen. Es gebe viele neue technische Vermittlungsformen wie etwa Touchscreens, die man pfiffig einsetzen könne. Das Publikum solle aber vor allem durch das Themen-Angebot erreicht werden. Für 2017 seien noch eine Werkschau des Kunstvereins Fulda sowie die Präsentation von Gesellenstücken der hiesigen Schreiner-Innung vorgesehen. Auch betreut das Vonderaumuseum eine Fastnachtsaustellung, die am 11.11.17 vor den Spiegelsälen im Stadtschloss eröffnet wird.

Dort sind unter anderem historische Spielsachen gelagert (links: Werkstattmitarbeiter ...

... Kunstgemälde ...

... sowie Instrumente, wie antiquarische Trommeln (links mit Fulda-Wappen) oder ...

In der museumseigenen Werkstatt gibt es immer viel zu tun

Dr. Sabine Fechter begutachtet eine Statue ...

.. die restauriert werden muss.


Dass ihr die Ideen für Sonderausstellungen ausgehen könnten, davor hat Sabine Fechter keine Angst. „Seit ich mein Amt angetreten habe, hat sich ein ganzer Ordner mit Vorschlägen aus der Bevölkerung, von Künstlern und von Fachkollegen angesammelt, und die nächsten drei Jahre sind schon voll verplant. Wir bereiten zum Beispiel für nächstes Jahr eine große Ausstellung über den Barockbaumeister Andrea Gallasini vor, der in Fulda prägende Bauten wie die Alte Universität (heute Adolf-von-Dalberg-Schule) oder das Kanzlerpalais geschaffen hat.“ Auch liebäugelt die 49-Jährige mit einer Ausstellung über den Fuldaer Architekten und Lokalhistoriker Ernst Kramer. Frischen Wind will sie in die Dauerausstellung bringen, die zeitgemäßer konzipiert werden müsse.

„Hier muss viel mehr Leben rein“: Dr. Sabine Fechter im Innenhof des Vonderaumuseums. ...


Weitere Themen, die Sabine Fechter derzeit umtreiben, sind das „Zugpferd Planetarium“, das noch mehr in den Museumsbetrieb eingebunden werden müsse, sowie der Veranstaltungsbereich. „Diesen möchte ich weiter ausbauen. Die obligate einmalige Eröffnungsveranstaltung zu den Ausstellungen soll um ein Begleitprogramm ergänzt werden, welches das jeweilige Thema vertieft und in der Öffentlichkeit wachhält“, sagt sie. Dabei verweist sie auf die Hochschule Fulda, die mit einem Fachvortrag das Veranstaltungsprogramm zur aktuellen Ausstellung „Von Pfeffersäcken und Hungerleidern“ bereichert.

Angedacht sind darüber hinaus Spezialführungen für Menschen mit Migrationshintergrund: „Fulda soll ja deren Heimat werden. Und das schafft man am besten, wenn man den Leuten unsere Kultur vermittelt – und ihnen erklärt, wo sie eigentlich leben.“ (Matthias Witzel) +++


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