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Ein kurzweiliges Lustspiel vor traumhaft schöner Kulisse - Fotos: Gudrun Schmidl

NEUENSTEIN Burgtheater Neuenstein begeistert mit Schwank

"Natur pur" auf Schloss Neuenstein im zauberhaften Innenhof

06.08.17 - Es darf wieder gelacht werden im Innenhof des Schlosses Neuenstein. Das „Burgtheater Neuenstein“ hat sich mit „Natur pur“ aus der Feder von Bernd Gombold ein Stück ausgesucht, das zu ihnen und zur traumhaft schönen Kulisse passt. Es ist das vierte Stück seit 2010, das vom Wanderverein Aua e.V. unter Federführung von Paul Schmidt zunächst im Zweijahresrhythmus initiiert wurde. Bis zum neuen Schwank mussten sich die immer wieder begeisterten Besucher allerdings drei Jahre gedulden, denn wegen berufsbedingter Umzüge und Krankheit haben im vergangenen Jahr Schauspieler gefehlt. Doch Anzeigen im Gemeindeblättchen waren erfolgreich, drei weitere Mimen wurden gefunden. Ein ungebetener Mitspieler war bei der ersten von drei Vorstellungen am Donnerstagabend der Wind, der überaus passend zum Stück rauschte, aber eine Herausforderung für den guten Ton war, für den wie immer Gerhard Hess verantwortlich ist.

Der bestuhlte Innenhof ist an sich schon ein schöner Ort zum Verweilen. Durch die von Rosi Schmidt aufwändig gestaltete Bühne mit viel Liebe zum Detail wird er noch weiter aufgewertet. An diesem schönen Fleckchen Erde bekommen die von Oma Marie (Regina Manz-Euler) eingeladenen, allesamt zerstrittenen Verwandten genügend Zeit und Raum, übereinander zu lästern und sich anzugiften. Für die auf Hygiene bedachte Lydia (Petra Schaub) auf Stöckelschuhen ist eine Geburtstagsfeier mitten im Wald nahe der Hütte, in der früher die gesamte Familie ihre Wochenenden verbracht hat, eine Zumutung. Sie kommt widerwillig in Begleitung ihres Mannes Erich (Gustav Paulussen) und der gemeinsamen Tochter Christine (Aline Brassel), die als einzige ihre Oma aufrichtig gern hat. Maries stotternder, begriffsstutziger Sohn Rudi (Thomas Kaschik), ein echtes Muttersöhnchen, ist natürlich auch eingeladen und Tochter Martha (Nina Roßbach), die lieber allein bleibt als einen Mann wie ihre Brüder am Hals zu haben, tritt ihrer Verwandtschaft resolut gegenüber.

Oma Marie (Regina Manz-Euler) und Enkelin Christine (Aline Brassel) sind ein Herz ...

Zunächst wird die alte Dame von ihrer scheinheiligen Sippe als „alte Schrulle“ bezeichnet, aber von Geldgier getrieben wenig später als „liebe Omi“ umgarnt. Denn das Geburtstagskind verkündete, dass sie im Ofen in der Hütte einen schwarzen Beutel mit 50.000 Euro gefunden hat, ist somit reich und wertvolles Land hat sie auch noch zu vererben. Das Schmierentheater ist damit eröffnet, in dem auch noch Torsten (Ingo Bernhardt) als hinterlistiger Freund von Christine und gleichzeitig raffgieriger Immobilienhai mitmischt und Hartmut Hammer (Heini Schwarz) als Waldarbeiter mit viel Manneskraft und Dauerkopfschmerz durch zu viel Holz auf dem Kopf mitmischen. Der naturverbundene Schmetterlingsfänger Willi Würmlein (Bernd Budzig), auf der Suche nach dem Brombeerzipfelfalter und dem „schwarzen Beutel“ bringt ebenfalls Unruhe in die Festgesellschaft, lässt dafür aber das Herz von Oma Marie höher schlagen. Viel Situationskomik, aber vor allem die Bühnenpräsenz aller Mitwirkenden, die fein auf die einzelnen Charaktere abgestimmte Darstellung gepaart mit viel komödiantischem Talent und körperlichem Einsatz lassen zeitweise vergessen, dass es sich hier um ein Laienspiel handelt. Da macht es gar nichts, wenn der Text mal kurz hängt, das bügelt Souffleuse Irmgard Bott nahezu unauffällig aus.

Die gegenseitigen Verdächtigungen nehmen immer weiter zu, mittendrin Carola Kugel (Silvia Hemel), die auf ihrer Nordic-Walking-Tour, völlig verschreckt durch einen Exhibitionisten, unabsichtlich in das Familienchaos gerät. Erst Tom (Martin Bloch) kann den mysteriösen Hintergrund rund um das gefundene Geld aufklären, das letztendlich auf Weisung von Oma Marie in die richtigen Hände kommt. Der Schwank in drei Akten unter der bewährten Regie von Petra Schaub bietet viel Angriffsfläche auf die Lachmuskeln, ist dabei ganz nah am Leben und reiht sich auf jeden Fall in die bisherigen erfolgreichen Inszenierungen des Burgtheaters Neuenstein ein. Den herzlichen Szenen- und Schlussapplaus haben sich alle Protagonisten redlich verdient.

Willi Würmlein (links) und Rudi (Thomas Kaschik, rechts)

Torsten (Ingo Bernhardt) hofft mit Christine auf eine gute Partie

Ein großes Lob gebührt auch den fleißigen Helfern aus den Reihen des Wandervereins Aua vor und hinter der Bühne, die auch für das leibliche Wohl der Besucher verantwortlich sind. Wenn schon auf dem Dorf gespielt wird, darf natürlich der Dorftratsch nicht fehlen. Hier sorgen Irmhild Pippert und Helga Scheidemantel außerhalb des Schwanks für Kurzweil. Beide betonen, dass sie sich keine Festspielkarten gekauft haben. „In Hersfeld haben sie zwar die Stars – aber bei uns können wir richtig lachen“, sind sie sich einig. Heute und am Samstag wird das Stück jeweils ab 19 Uhr wieder gezeigt. Es gibt noch wenige Restkarten. (Gudrun Schmidl) +++

 

 

 

 

Panisch erreicht Carola Kugel (Silvia Hemel) die Festgesellschaft

Die Schwägerinnen Lydia (Petra Schaub) und Martha (Nina Roßbach, rechts) können sich nicht ...

Übertrifft sich in seiner Darstellung von Hartmut Hammer selbst: Heini Schwarz

Tom (Martin Bloch) ist auf der richtigen Spur

Die Pause genießt auch "Oma Marie"

Erich (Gustav Paulussen) muss mit der Hysterie seiner Frau (Petra Schaub) leben. Links Tochter ...


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