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Tilo Keiner steht heute letztmalig als Reverend Parris auf der Festspielbühne - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Festspiel-Stars im Portrait (10)

Tilo Keiner - Theaterschauspieler im Hollywoodfilm

Mehr zur ReiheOsthessen ist im Festspielfieber. Wie auch in den vergangenen Jahren begleitet daher auch OSTHESSEN|NEWS das große Theaterfestival in Bad Hersfeld. Wöchentlich stellen wir Ihnen besondere Persönlichkeiten rund um die Festspiele vor. Begnadete Schauspieler und Nachwuchstalente portraitieren wir für Sie. Übrigens: alle Artikel rund um die Bad Hersfelder Festspiele finden Sie unter www.osthessen-news.de/festspiele +++

12.08.17 - Die Haltung, die Tilo Keiner in seiner Rolle als Reverend Parris in „Hexenjagd“ gefunden hat, ist nicht nur dem fachkundigen Festspielpublikum, sondern auch Dieter Wedel als Regisseur positiv aufgefallen. Tilo Keiner bestätigt, dass er die Rolle, die er in der diesjährigen Wiederaufnahme erstmals besetzt, sehr über die Haltung gefunden hat. „Das hilft der Figur. „Parris ist bis zum Zerreißen angespannt, immer besorgt, dass seine Lüge aufgedeckt wird“. Tilo Keiner weiter: „Hinterher bin ich komplett durchgeschwitzt, habe Mühe, mich durch meine angespannte Muskulatur beim Schlussapplaus aufzurichten“.

In „Martin Luther-Der Anschlag“ brilliert er außerdem als Spalatin. Die Zusammenarbeit mit Regisseur Dieter Wedel ist nicht neu für ihn, denn bereits 2005 lernte er Intendant und Regisseur Dieter Wedel bei den Nibelungenfestspielen in Worms kennen. Bis 2014 gehörte der Vollblutschauspieler zum Ensemble, wurde von Dieter Wedel auch in seinem ARD-Zweiteiler „Gier“ besetzt, der im Januar 2010 ausgestrahlt wurde. Es war Karin Beier, die ihm die Türen zu den Nibelungenfestspielen öffnete. Keiner kam während seines Sportstudiums in Köln zum Theater, als er sich der von Karin Beier und Elmar Goerden gegründeten Theatergruppe „Countercheck Quarrelsome“ anschloss. Unter ihrer Regie spielte Tilo Keiner von 1986 bis 1989 in insgesamt sieben William Shakespeare-Produktionen in englischer Sprache.

Denkt er an seine dreijährige Studienzeit an der London Academy of Music and Dramatic Art, gerät er ins Schwärmen. Er ging sogar für weitere zwei Jahre zurück nach England, spielte Rollen in deutschen und englischen Serien und wurde 1997 in Steven Spielbergs „Saving Privat Ryan“ besetzt. „Da kam ich ganz klassisch über das Vorsprechen ran. Der Kandidat vor mir heulte regelrecht hysterisch rum. Das hat mich ermuntert, den Soldaten mit Todesangst völlig hemmungslos zu spielen“. Von Tilo Keiner wollte Steven Spielberg ein Close-up, also eine Nahaufnahme. Das ist das höchste Kompliment, was ein Schauspieler von Hollywoods Starregisseur bekommen kann.

Ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere war die Hauptrolle Harry in dem ABBA-Musical „Mamma Mia“ am Palladium Theater Stuttgart. „Ich bin kein klassischer Musical-Darsteller. Hier war ich mehr Schauspieler als Sänger“, betont er. Wenn die Rolle passt, würde er auch gern wieder Musical spielen. Die Bad Hersfelder Inszenierung von „Titanic“ hat ihn so berührt, dass er sie sich noch ein zweites Mal anschauen möchte. „So tolle Stimmen, zum Niederknien“. Bis zum 20. August hat er dazu Gelegenheit, dann enden die Bad Hersfelder Festspiele mit der letzten Vorstellung des Lutherstückes am Nachmittag und der Zusatzvorstellung von „Titanic“ am Abend. An den Abschied von Bad Hersfeld, wo er sich sehr wohl fühlt, mag Tilo Keiner noch gar nicht denken. „Vier Monate bin ich hier, jetzt vergeht die Zeit immer schneller“. In diesem Jahr wohnt er komfortabel in seinem Zuhause auf Zeit bei einem „sehr netten Vermieterehepaar“ auf dem Tageberg. Das war im vergangenen Jahr nicht so. Da war er für lediglich fünf Wochen in Franziska Reichenbachers Inszenierung „Die goldene Gans“ als Kanzler engagiert und übernachtete in seinem beengten Wohnmobil auf dem dafür ausgewiesenen Parkplatz vor dem Freibad. „Die Nächte waren sehr, sehr kalt“, erinnert er sich.

Immer sportlich unterwegs ...

In diesem Jahr kommt er täglich vom Tageberg mit seinem Fahrrad ins Geistal, um im Freibad seine Bahnen zu schwimmen. 1000 Meter pro Tag müssen es sein. Der aktive 55-Jährige ist immer mit seinem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Wenn er nachts nach den Vorstellungen den Anstieg auf den Tageberg geschafft hat, genießt er bei gutem Wetter den Blick in den Sternenhimmel. Für den Wald und die weiten Felder kann er sich auf seinen Joggingrunden ebenfalls begeistern. Damit nicht genug seiner sportlichen Aktivitäten. Seit 2008 ist er außerdem als Yoga-Lehrer aktiv, unterrichtet kleinere Gruppen. Seine Ausbildung absolvierte er bei Dan Clement in Vancouver/Canada. Aktuell hat er eine dreijährige Heilpraktiker-Ausbildung an seinem derzeitigen Wohnort Nürnberg erfolgreich abgeschlossen, was dem gesunden Lebensstil und seiner Einstellung entspricht.

Es ist die Vielseitigkeit, die Tilo Keiner ausmacht. Auf jeden Fall brennt er nach wie vor für seinen Beruf als Schauspieler. „Du bist Theaterschauspieler“, hat ihn seine 94 Jahre alte Tante eingeordnet. Das sieht der Schauspieler selbst auch so, mag aber vor allem die Vielschichtigkeit. Er kann sich auch für das Spiel vor der Kamera begeistern, am liebsten würde er die Wochen mit seinem Spiel auf der Bühne und Drehtagen im Wechsel füllen. Bestenfalls in einer Hauptrolle besetzt in einem Stück von William Shakespeare, denn: „Ich bin Shakespeare affin“.

Heute spielt Tilo Keiner in der letzten Vorstellung von „Hexenjagd“, für die es noch Restkarten unter Ticket-Hotline 06621-640200 gibt. Weitere Informationen unter www.bad-hersfelder-festspiele.de (Gudrun Schmidl) +++


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