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- Fotos: Feuerwehr Niederaula

NIEDERAULA Einsätze, Nudeln kochen und neues Zelt

Nachwuchs mit viel Eifer: Erste 24 Stunden-Übung der Jugendfeuerwehren

05.10.17 - 24 Stunden am Stück sie wie ein Berufsfeuerwehrmann fühlen zu können - diese Gelegenheit hatten kürzlich 16 Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehren aus Niederaula und Niederjossa. Geplant und organisiert wurde die erste 24 Stunden-Übung vom Gemeindejugendfeuerwehrwart Thorsten Nuhn und seinen fleißigen und engagierten Helfern.

Um neun Uhr trafen sich die Jugendfeuerwehren der Marktgemeinde Niederaula. Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück, doch nach wenigen Minuten war es mit Nutellabrötchen und Kakao erstmal vorbei: Die Melder piepsten. Die Brandmeldeanlage am Hochbehälter in Niederaula hat ausgelöst, doch nach der ersten Erkundung stellten die Jugendlichen fest, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, welcher durch Reinigungsarbeiten ausgelöst wurde. Der Nachwuchs nutzte aber die Gelegenheit, denn der Wassermeister zeigte den Jungs und Mädchen, wo das Leitungswasser herkommt. Nach der Rückkehr ins Feuerwehrgerätehaus wurde erstmal fertig gefrühstückt und dann das Bettenlager im Schulungsraum der Feuerwehr hergerichtet.

Im Anschluss stand der erste Unterricht am Programm. Christian Mügge erklärte den Nachwuchskräften die Funktionsweise und den richtigen Umgang mit Digitalfunkgeräten. Nach einer kurzen theoretischen Einheit durfte das erlernte in der Praxis umgesetzt werden. Und Fahrzeugkunde gehörte ebenso zum Unterricht, während sich ein Teil um die Zubereitung des Mittagsessens - Nudeln mit Napolisoße - kümmerten. Das Abwaschen und aufräumen danach klappte übrigens bestens.

Aber an ausruhen war nicht zu denken. Um 14:15 Uhr wurden sie dann zum nächsten Einsatz gerufen: Im alten Sportlerheim brennt es und Personen werden auch vermisst. Eine Wasserversorgung und ein Löschangriff musste aufgebaut werden, die jeweiligen Angriffstrupps rüsteten sich mit Atemschutzattrappen aus und retteten die vermissten Personen, die von den Löscheulen „gespielt“ wurden, aus dem stark verrauchtem Gebäude. Währenddessen bekämpften die restlichen Jungeinsatzkräfte das Feuer im Außenbereich.

Nach diesem anspruchsvollem Einsatz stand auch schon gleich der nächste Termin an: Die Übergabe des neuen Jugendfeuerwehrzeltes. Im Mai dieses Jahres nahm die Jugendfeuerwehr Niederaula am Vereinsvoting der Sparkasse Hersfeld-Rotenburg teil. Unter dem Motto "SG40-Zelt - es fehlt das Dach über dem Kopf“ wurden 298 Bürger-Stimmen gesammelt und sich Platz vier des Votings gesichert. Dieser war mit 2.000 Euro dotiert. Der Gewinn wurde in ein schönes Zelt der Firma Inhag investiert und wird dem Nachwuchs viele schöne Aktionen ermöglichen.

Gegen 16 Uhr wurden die Jugendwehren dann zum Bauhof im Niederaulaer Ortsteil Mengshausen gerufen. Dort ist es beim Umfüllen einer unbekannten Flüssigkeit zu einem Unfall gekommen. Ein Bauhofmitarbeiter wurde durch die giftigen Dämpfe bewusstlos und so kam es wie es kommen musste: Bei dem Sturz riss der Mitarbeiter das Fass mit um und die Flüssigkeit lief aus. Bei diesem Szenario galt es, die bewusstlose Person aus dem Gefahrenbereich zu retten und das Auslaufen der Flüssigkeit zu stoppen. Nach dem die Person gerettet war, lag nun das Augenmerk auf dem Fass, es wurde aufgerichtet und die Flüssigkeit wurde mittels einer Gefahrgutpumpe umgepumpt. Parallel dazu lief der Aufbau eines Notdekontaminationsplatzes und der Aufbau einer Wasserversorgung zum Niederschlagen der giftigen Dämpfe.

Zurück im Gerätehaus gab es Würstchen vom Grill während die Mitarbeiter der benachbarten Rettungswache dem Nachwuchs den Rettungswagen näher zeigten. Interessiert stellten die Jugendlichen einige Fragen bis der Melder plötzlich wieder piepste. Im Industriegebiet hat sich ein Unfall ereignet, Personen sind im demolierten Auto eingeschlossen. Bei diesem Einsatz waren die Jugendlichen wirklich mit voller Kraft gefordert, denn die Rettungsschere und Spreitzer sind gar nicht so leicht. Bei diesem Einsatz wurde zuerst der Ablageplatz für die Rettungsgeräte aufgebaut, parallel dazu wurde der Brandschutz sowie die Einsatzstellenabsicherung und die Beleuchtung aufgebaut.

Als Erstes musste das Fahrzeug stabilisiert werden, es wurde untergebaut und aus den Reifen wurde die Luft gelassen sowie die Batterie abgeklemmt. Nach Anleitung von erfahrenen Einsatzkräften wurden dann die Fahrzeugscheiben abgeklebt und mittels Spezialwerkzeug (Glasmaster) entfernt. Nachdem dies geschehen war, wurden die Fahrer und Beifahrertür mittels hydraulischem Spreizer entfernt, nun musste das Dach des Autos abgetrennt werden, mit der hydraulischen Schere wurden die A-, B- und C-Säule durchtrennt und das Dach konnte nach hinten abgenommen werden. Jetzt galt es die verletzten Personen zu retten, mittels Spineboard (Rettungsbrett) wurden die Personen patientengerecht aus dem Fahrzeugwrack gerettet und an den Rettungsdienst übergeben. Bei diesem Szenario durfte jeder unter Anleitung der Einsatzabteilung einmal schneiden und spreizen, was den Jungen und Mädchen sichtlich Spaß machte. Dank der Firma Hess aus Kirchheim, konnten die Nachwuchskräfte erleben, wie das zerstörte Fahrzeug abgeschleppt wurde.

Bevor die Nachtruhe eingeläutet wurde, mussten die Jugendlichen noch einen Einsatz abarbeiten. Gegen 22:15Uhr wurden die Juniorfirefighter zum letzten Einsatz des Tages alarmiert, vermisste Person am neuen Sportplatz Niederaula war das Einsatzstichwort. In alle Himmelsrichtungen schwärmten die Suchtrupps (jeweils mit einer Einsatzkraft) in die gespenstische Nacht aus, nach kaum mehr als 15 Minuten wurde die Person gefunden, durch den Rettungstrupp gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

Nach einer aufregenden Nacht, denn sie wussten ja nicht wann der nächste Einsatz kommt, folgte das Wecken mit dem Funkmeldeempfänger. Gemeldet wurde ein Zimmerbrand in Niederjossa mit einer vermissten Person. Am Einsatzort wurde ein Löschangriff aufgebaut und ein Trupp unter Atemschutz (Attrappe) ging in das Gebäude vor, um die vermisste Person zu suchen.

Schnell waren die 24 Stunden vorbei: Sichtlich erschöpft, aber glücklich machten die Kinder und Jugendlichen "Feierabend". Unterstützt wurden sie von zwei Jugendwartinnen und dessen Stellvertretern, sowie 15 Einsatzkräfte aus den Wehren Niederaula und Niederjossa. Auch Bürgermeister Thomas Rohrbach besuchte die jugendlichen Brandschützer bei den Übungen. Das Fazit der Organisatoren: Alle hatten sehr viel Spaß und möchten diese 24 Stunden-Übung gerne wiederholen. Sie bedanken sich bei den Sponsoren Getränke Lotz, Bäckerei Neuwirth, Rewe Niederaula, Metzgerei Roth, Fleischerei Ziesche und der Firma Hess aus Kirchheim. (pm) +++


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