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Glücksspielsuchtberater Gregor Madzgalla (links) erlebte erstaunte Gesichter, ob der hohen Summen, die in hessischen Spielhallen monatlich verspielt werden. - Foto: Winfried Möller, Caritas

FULDA Süchtige fallen nicht auf

Glücksspielsucht ist eine teure Sucht - hessenweiter Aktionstag

29.09.17 - Glücksspielsüchtige fallen im Straßenbild von Städten und Gemeinden im Gegensatz zu alkoholkranken und drogenabhängigen Menschen nicht auf. Glücksspiel geschieht weitgehend in der Anonymität, wenn auch die Leuchtreklamen der Spielhallen in die Augen stechen. Beim Glücksspiel werden große Summen von Geld umgesetzt. Am hessenweiten Aktionstag zur Glücksspielsucht informierte Gregor Madzgalla von der Glücksspielsuchtberatung des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa auf dem Universitätsplatz in Fulda über die Problematik und Risiken.

Auf einer großen Bodenplane stand die Frage: „Was schätzen sie, wieviel Geld wird im Monat in Hessen verspielt?“ Die Skala reicht von 100.000 bis 50 Millionen Euro. Die Passanten waren höchst unterschiedlicher Meinung, aber stets betroffen, hörten sie das tatsächliche Ergebnis, das auf Zahlen aus dem Jahre 2015 basiert. Monatlich werden 29 Millionen Euro in Spielhallen in Hessen verspielt, was sich zu einem Jahresbetrag von 355.778.874 Euro summiert. Für die Passanten eine unvorstellbare Summe, die Kopfschütteln auslöste. Süchtige Glücksspielerinnen und Glücksspieler hätten die Kontrolle über das Glücksspiel verloren. Viele Familien seien dadurch ruiniert worden, so der Glücksspielberater. Er stimmt damit mit der Aussage der Landeskoordinatorin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Daniela Sener – Hoffmann überein.

In den 15 Beratungsstellen in Hessen seien im Jahr 2016 1.600 Glücksspielsüchtige beraten worden, so der Geschäftsführer der HLS Wolfgang Schmidt – Rosengarten. Finanzieller Ruin, Beschaffungskriminalität, Aufgabe von sozialen Beziehungen und Suizidversuche prägten die Lebenssituation der rund 34.000 problematischen und pathologischen Spielerinnen und Spieler in Hessen. Eine Passantin berichtet von ihren eigenen Erfahrungen als Mitarbeiterin einer Spielhalle. Zwanghaft würden die Spielerinnen und Spieler die Automaten „füttern“ in der Hoffnung den großen Coup zu landen.

Würde dann einer der Automaten bspw. 100 Euro ausschütten, fühlten sie sich als Beherrscher des Automaten, übersähen aber, dass sie viel mehr Geld eingesetzt hätten und würden weiterspielen. Trotz verpflichtender Schulung, Spielern die Suchttendenzen hätten das Spielen zu verbieten, hätte sie Spielsucht nicht verhindern können, was in ihr ein flaues Gefühl verursacht habe. Sie habe deshalb ihren Job in der Spielhalle aufgegeben, denn Arbeiten solle Freude machen.

Hilfe für Glücksspielsüchtige und deren Angehörige bieten das Caritas – Zentrum für Sucht- und Drogenhilfe Fulda in der Wilhelmstraße (Gregor Madzgalla), Tel.; 0661/ 2428361 sowie die Fachstelle für Suchtberatung und Behandlung der Diakonie am Heinrich von Bibra Platz, Tel.: 0661/8388200.+++


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