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Die Gedenksteine mit den Namen der gefallenen Fliegern beider Nationen - Fotos: Harald Ernst/Gerhard Manns

LUDWIGSAU Angehörige und Hinterbliebene zu Gast

Deutsch-amerikanische Fliegergedenkstätte im Seulingswald

29.09.17 - Zum 27. Mal findet nun schon die alljährliche Gedenkfeier im Seulingswald bei Ludwigsau-Friedlos, Kreis Hersfeld-Rotenburg, für die bei einer der schwersten und verlustreichsten Luftschlachten der amerikanischen Luftwaffe mit deutschen Jagdfliegerverbänden des 2. Weltkrieges am 27. September 1944 im hessisch-thüringischen Luftraum statt. Dazu konnte Ludwigsaus Bürgermeister Thomas Baumann einige Angehörige und Hinterbliebene von ehemaligen Fliegern sowie viele Bürger begrüßen.

Längst haben sich die Gegner von einst versöhnt, viele Freundschaften wurden geschlossen und dafür stand ein Mann besonders im Mittelpunkt der die Errichtung dieser Gedenkstätte stetig vorantrieb, Walter Hassenpflug aus Ludwigsau-Friedlos. Er hatte zusammen mit ehemaligen Luftkriegsteilnehmern die Initiative ergriffen und so wurde im Jahr 1990 im Seulingswald an der Absturzstelle der amerikanischen Führungsmaschine diese gemeinsame deutsch-amerikanische Gedenkstätte errichtet, die mittlerweile im Herbst 2016 zum Kulturdenkmal aufgewertet wurde. Leider verstarb Walter Hassenpflug am 26. Februar 2017 und man wird seinen Namen mit dieser historischen und einmaligen Gedenkstätte für immer in Erinnerung behalten.

Am 27. September 1944 wurde er als Jugendlicher Zeuge einer der größten Luftkämpfe des 2. Weltkrieges. Hierbei wurde eine ohne Begleitschutz fliegende amerikanische Bombergruppe von einem deutschen Jagdgeschwader angegriffen. 30 amerikanische Bomber und ein Begleitjäger wurden abgeschossen. Auf deutscher Seite gingen 29 Jagdflugzeuge verloren. 118 amerikanische Soldaten starben, darunter 11 Flieger, die nach ihrer Fallschirmlandung ermordet wurden. Auf deutscher Seite fanden 18 Piloten den Tod. Der damals 12-jährige Walter Hassenpflug rettete zusammen mit anderen Jugendlichen dem amerikanischen Oberleutnant Frank J. Bertram das Leben, den er 42 Jahre später nach langjährigen Recherchen an dem Ort des Geschehens wiedertreffen konnte.

Mit Unterstützung der Bundes- und Landesregierungen, der Kassel Mission Memorial Association Institution, einer großen amerikanischen Vereinigung und des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie Unterstützung der Gemeinde Ludwigsau, konnte die Gedenkstätte realisiert werden. Als weltweit einzige deutsch-amerikanische Gedenkstätte vermittelt sie nicht nur ein Gedenken an die Toten, sondern ist vor allem ein Mahnmal für Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung - mit ihrer Intuition heute wichtiger denn je. Auch die Tochter des ehemaligen US-Bomberpiloten Bill Dewey, Linda Dewey hatte den weiten Anreiseweg auf sich genommen, um an der Gedenkfeier teilzunehmen, an dem Ort der Heilung zwischen ehemaligen Feinden, wie Walter Hassenpflug ihn sehr treffend immer bezeichnete.

Geboren im Jahr 1936 in Ludwigsau-Meckbach und bis zum Abitur dort aufgewachsen, konnte Erwin Willing als Zeitzeuge den Abschuss einer deutschen Jagmaschine ME 109 am 13. September 1944 über dem Luftraum seines Heimatortes Meckbach beobachten und berichtete in einer Ansprache darüber. Nach dem Absturz im nahen Seulingswald eilten sein Vater und er zur Absturzstelle und fanden die Reste einer ME 109 in einem tiefen Krater und dort wurden auch die sterblichen Überreste des Piloten gefunden. Es handelte sich dabei um den 20-jährigen Fahnenjunker-Unteroffizier Herbert Zimmermann, der seinen ersten Luftkampf bestritt, es sollte auch sein letzter sein. Genau an dieser Stelle wurde dann später von Steinmetzmeister Heinrich Vieth aus Friedlos ein Denkmal in Form eines schweren Findlings gesetzt. Noch heute wird diese Gedenkstätte von Meckbacher Bürgern gepflegt und ab und zu legen Besucher auch mal einen Strauß Blumen dort ab. Pfarrer Jörg Scheer sprach zum Abschluss der Gedenkfeier ein Gebet und musikalisch umrahmt wurde die Feier mit Liedern vom Gesangverein Friedlos und mit den Trompetensolos „Taps“ und „Der gute Kamerad“ von Jürgen Sprenger. (Gerhard Manns) +++

Fotos: Gerhard Manns/Harald Ernst

 

Der ehamlige SPD-MDB Berthold Wittich ist immer dabei

Linda Dewey ist extra aus den USA gekommen

Erwin Willich war Zeitzeuge bei dem Abschuss eines deutschen Jagdfliegers in Meckbach ...

Die Gedenktafel des abgeschossenen deutschen Jagdfliegers Herbert Zimmermann im Meckbacher ...

Den große Findling hatte damals der Friedloser Steinmetzmeister Heinrich Vieth an der Absturzstelle ...

Liesel Hassenpflug, die Ehefrau des kürzlich verstorbenen Walter Hassenpflug,links ...

Foto von links: Pfarrer Jörg Scheer, Hauptmann d. R. Karl Teichmann und der Vorsitzende der Ludwigsauer ...

Bürgermeister Thomas Baumann

Viele Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Gedenkfeier teil

Der Gesangverein war mit einigen Liedbeiträgen dabei

Linda Dewey

Erwin Willing berichtet von seinen Kriegserlebnissen in Meckbach

Immer mit dabei, Oberstleutnant d.R. Carsten Trinks, links in Uniform und Unteroffizier d.R. ...

Auch Hessen Forst war mit Revierförster Joachim Schum, Mitte links und dem Leiter des Forstamtes ...

Jürgen Sprenger mit den Trompetensolo

Pfarrer Jörg Scheer sprach ein Gebet

Zum Abschluss der Feier das gemeinsame Gruppenfoto vor den Gedenktafeln

Liesel Hassenpflug im Gespräch mit Gerhard Otto von der Reservistenkameradschaft ...

Die amerikanischen Gäste mit Liesel Hassenpflug und Bürgermeister Thomas Baumann, von links, ...

Der vor kurzem verstorbene Initiator der Gedenkstätte Walter Hassenpflug


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