Geballte Löhertor-Power für ON-Leser: Glückssteine für guten Zweck überreicht

01.10.17 - „Da nicht wenige Bürger dem Löhertor nachtrauern, hat OSTHESSEN|NEWS (in Anlehnung an die Berliner Mauerspechte) beim Verlassen des Geländes schnell noch einige Mauerbruchstücke eingepackt, bevor sie im Container landen, und bietet diese nun der Leserschaft an - quasi als ganz persönliche Erinnerungsstücke. Der Preis pro Exemplar beträgt zehn Euro. Den Erlös verdoppelt ON und spendet ihn dann an die Deutsche Paliativstiftung für Sterbebegleitung.“ Mit diesen Worten endete in der vergangenen Woche eine O|N-Reportage über den Abriss des ehemaligen Einkaufs- und Freizeitzentrums in der Fuldaer Unterstadt, die einmal mehr unsere Leserschaft auf den Plan rief.

Treffen am Brunnen vor dem Tore ...

Besser als Ostereier: Glückssteine!

„Ich bin von Ihrer Aktion begeistert und möchte einem ehemaligen Kollegen von mir und seiner Frau eine kleine Freude machen“, schrieb etwa Susanne Adler. Beide haben sich genau dort zum ersten Mal gesehen und kennengelernt. "Als er und ich vor einigen Wochen mit seinem Auto am Löhertor vorbeigefahren sind, hat er mir davon erzählt und war traurig.“ Und weiter: „Ich bin dankbar für die Möglichkeiten der Palliativ-Medizin, die es mir ermöglicht hat, meine Mutter vor rund sechs Jahren friedlich bis zum Ende begleiten zu können. - Ein würdevolles Sterben ist ein wesentlicher Bestandteil des Menschenrechts.“

Impressionen vom Abriss ...

Und Ron Eichler meinte: „Mit Spannung verfolge ich in Ihrer Berichterstattung den Abriss der Löhertors mit einem weinenden Auge. Vielleicht habe ich ja eine Chance auf einen Glücksstein aus dem „Doppeldecker“, wo gute Partys gefeiert wurden, oder aus der „Marktschänke“, wo - egal zu welcher Uhrzeit - Formel 1 mit Freunden geschaut wurde.“

Zur Übergabe der Mauerbruchstücke trafen sich am Samstag ein Teil der Interessierten am Brunnen vor dem ehemaligen Haupteingang. (Mit denjenigen, die gestern verhindert waren, setzt sich O|N Anfang der kommenden Woche nochmal gesondert in Verbindung.) Als Erste im Anmarsch war Svenja Hartwig mit ihren Eltern. Vater Friedhelm hatte bei der Eröffnung im Jahr 1984 eine Reinigung im Löhertor - „beim Eingang vom Parkdeck aus gleich rechts“ - und ist somit ein Kenner der ersten Stunde: „Ich kannte das Gebäude schon im Rohbau und muss mir jetzt ansehen, wie es abgerissen wird“, sagte er und fasste damit zusammen, was jeder in der Runde dachte: ,Wie konnte es nur soweit kommen?‘

„Das Löhertor war das beste Einkaufszentrum, das Fulda je hatte“, findet Ben Müller, der „praktisch dort aufgewachsen“ ist. „Die Kaiserwiesen und das Emaillierwerk sind nichts dagegen.“ Michael Illhardt hat mit Frau Jennifer und Töchterchen Lenja gleich die halbe Familie mitgebracht - denn eigentlich haben die Illhardts zwei Kinder, und das dritte ist unterwegs: „Vor etwa 15 Jahren hatten Jennifer und ich im Eiscafé unser erstes Date. Und jetzt schauen Sie uns an.“ Kein Einzelfall: Auch ON-Leserin Alexandra Friedrich hat bei ihrer Glücksstein-Reservierung geschrieben: „Ich habe im Löhertor meinen Freund kennengelernt, mit dem ich jetzt zehn Jahre zusammen bin. Wir haben dort viel Zeit verbracht: Kino, Billiard, Eis essen ... Über eine Erinnerung an diese schöne Zeit würde ich mich sehr freuen.“

Da hat unser Fotograf Erich Gutberlet tief in sein Archiv gegriffen: Zwei Häuser, ...

O|N-Redakteur Matthias Witzel, der die Steine überreichte, sprach seinen Wunsch aus, sie mögen ihren neuen Besitzern viel Glück bringen: „Immerhin steckt in ihnen die Energie von einer Million Stunden geballter guter Laune.“ (red) +++