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Im Bild von links: Rouven Spieler, stellvertrender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Jörg Reinemer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen, Thomas Hauburger, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Gießen und Roland Fritsch, Leiter der SoKo Johanna vom Polizeipräsidium Mittelhessen - Foto: picture alliance / Fabian Sommer/dpa

GIESSEN Mordfall Johanna Bohnacker (8)

Täter verübte 2016 sexuell motivierte Fesselungsspiele mit Mädchen - PK

27.10.17 - 18 Jahre nach dem Verschwinden der achtjährigen Johanna Bohnacker aus Ranstadt-Bobenhausen gab die Polizei am gestrigen Mittwochabend bekannt, einen 41 Jahre alten Mann in Friedrichsdorf (Taunus) festgenommen zu haben. Es sei Haftbefehl erlassen worden, teilte sowohl die Polizei als auch die Staatsanwaltschaft in Gießen mit.

Am heutigen Donnerstag gaben die Behörden im Rahmen einer Pressekonferenz weitere Details bekannt. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen Thomas Haubuger und Leiter der Sonderkommission Johanna, Roland Fritsch, gaben einen Einblick in die Ermittlungen. Die Polizei kam auf die Spur des Verdächtigen, nachdem dieser im Jahr 2016 in einem Maisfeld im Raum Nidda sexuell motivierte Fesselungsspiele mit einem 14-jährigen Mädchen verübte. "Diese Fesselpraktik erinnerte an den Fall Johanna", so Hauburger. "Zudem stimmte der Fingerabdruck des Verdächtigen mit einem Teilabdruck überein, der damals auf Klebeband im Fall Johanna gefunden wurde." 

Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger Archivfoto: Julius Böhm

Fritsch betonte, dass die Ermittler nie aufgegeben hätten, nach dem Täter zu suchen. "Der Grundsatz, nie zu ruhen, ist auch eine Verpflichtung den Angehörigen gegenüber." Den letzten Aufruf gab es 2014 in der Sendung Aktenzeichen XY. Der technische Fortschritt habe den Ermittlern geholfen. "Wir konnten 200 Aktenbände zu dem Fall jetzt digital bearbeiten." Außerdem habe die sogenannte "Jetta-Spur" eine herausragende Bedeutung. "Am Tag des Verschwindens von Johanna 1999 wurde ein VW Jetta beobachtet, nach dem seitdem immer wieder gesucht wurde. Der jetzt Festgenommene soll solch ein Auto gefahren haben." 

Bei dem Verdächtigen wurden 236 Datenträger, 120 Videokassetten - insgesamt 17 Millionen Dateien, davon 6 Millionen Bild- und Videodateien gefunden. Fritsch erzählte, dass auf den Datenträgern auch "beweisrelevante Daten" im Fall Johanna gefunden wurden. "Diese werden weiterhin überprüft, ob der Verdächtige noch mit weiteren Fällen in Verbindung gebracht werden kann - bislang gibt es allerdings noch keine Hinweise darauf." Es wurde allerdings betont, dass der Verdächtige nichts mit dem Verschwinden von Melanie Frank zu tun habe. Zum Täter ist bisher bekannt, dass er ledig, kinderlos und ohne Arbeit gelebt habe. Bei den Dateien, die die Ermittler bei dem Festgenommenen gefunden haben, handelt es sich um Kinderpornografie.

Johannas Eltern mussten bisher mit der Ungewissheit leben, dass Johanna oder die Familie den Täter kannten. Doch Hauburger bestätigte dies nicht: "Johanna kannte ihren Täter nicht." Ein Journalist fragte, ob der Festgenommene Ähnlichkeiten mit einem Phantombild, das 2014 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen..xy" gezeigt wurde, habe. "Es ist die Person, die wir damals gesucht haben." (nb) +++


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