Ökumenische Kundgebung: Wenn der Pfarrer mit der E-Gitarre missioniert

01.11.17 - Am Reformationstag stehen traditionell die Person Martin Luther und die protestantischen Glaubenssätze im Vordergrund. Im Königreich Flieden hat man sich im Jubiläumsjahr für einen ökumenischen Ansatz entschieden: Bei der Christus-Kundgebung am Dorfplatz legten evangelische und katholische Christen gemeinsam Zeugnis von ihrem Glauben ab, Pfarrer Biehn griff zur spirituellen Erbauung selbst in die Saiten.

Das Gemeinsame, das Verbindende wollten die evangelische und katholische Kirchengemeinde betonen: "Allein Jesus Christus" war deswegen das Motto der Abendveranstaltung am Dorfplatz: "Wir feiern diesen Tag nicht gegen jemanden, es soll nicht tripumphierend sein und auch nicht überheblich, dieses Jubiläum. Wir wollen miteinander den Glauben feiern. Eine Martin-Luther-Heldenverehrung wäre dem Reformator wahrscheinlich selbst eher peinlich. Deswegen feiern wir den, um den es wirklich geht: Jesus Christus. Heute sollen auch die das Wort haben, die nicht beruflich Zeugnis von ihrem Glauben ablegen", erklärte Pfarrer Holger Biehn.

Zur Christus-Kundgebund am Dorfplatz von Flieden unterhielt Pfarrer Holger Biehn ...Fotos: Marius Auth

Fliedens Bürgermeister Christian Henkel (rechts)

Kaplan Patrick Prähler

Bettina Ruffing, Vorstand der KFD

Die alte Band Biehns griff in die Tasten und ließ christliche Evergreens erklingen, Biehn selbst spielte am E-Bass auf. Zwischendurch legten Bürger von der Hausfrau bis zum Bürgermeister Fliedens Zeugnis von ihrem Glauben ab. "Jesus und ich, wir kennen uns schon seit meiner Kindheit. Später wurde der Kontakt etwas lockerer, heute verabreden wir uns relativ häufig. Oft muss er sich meine Fragen anhören oder ich bitte ihn um etwas. Aber ich begegne Jesus auch in meinen Mitmenschen: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan. Das ist sein konkreter Auftrag für mich: Wo ich lebe und arbeite, versuche ich mein Bestes zu geben", erklärte Lehrerin Bettina Ruffing.

Karla Heil, evangelische Kirchenvorsteherin

Lilly Schüssler, Heilpädagogin

Lottemarie Salfer, evangelische Kirchenvorsteherin

Auch Fliedens Bürgermeister Christian Henkel sprach über seinen Glauben: "Selbst im gewöhnlichen Alltag ist das Vertrauen darauf, dass ich meine Wege nicht nur für mich, sondern auch im Angesicht Gottes gehe, ein starkes Fundament. Beim Ungang mit meinen Mitmenschen, aber auch bei der politischen Zielsetzung ist Jesu Botschaft ein wichtiger Leitfaden." Im kleinen Königreich Flieden ist ein ökumenischer Bibelkreis vorhanden, weitere gemeinsame Angebote sollen folgen. (Marius Auth) +++