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Rupert Meier (Planungsbüro Meier&Weise), Anja Püchner (1. Vorsitzende Natur- und Lebensraum Vogelsberg e. V.), Christoph Hardt (Vorstand Natur- und Lebensraum Vogelsberg e. V), Michaela Fedeli (stellv. Projektleitung Naturschutzgroßprojekt), Klaus Lindner (Obere Naturschutzbehörde RP Gießen), Ruben Max Garchow (Projektleiter Naturschutzgroßprojekt), Stefanie Schiche (Projektassistenz Naturschutzgroßprojekt), Karl-Heinz Zobich (Vorstand Natur- und Lebensraum Vogelsberg e. V), Wolfgang Wagner (Planungsbüro PlanWerk), auf dem Bagger: Team von AllgäuerBioEnergie mit Geschäftsinhaber Thomas Königsberger (mitteg), das die Baumaßnahmen umsetzte. - Foto: Dieter Graulich / Naturschutzgroßprojekt

SCHOTTEN Beitrag für den Klimaschutz

Hessens einzige Hochmoore in Vogelsberg und der Rhön

06.11.17 - In der vergangenen Woche fiel der Startschuss für einen weiteren Bauabschnitt zur Renaturierung des Hochmoores „Breungeshainer Heide“. Bereits im Vorjahr waren im Kernbereich der Fläche Gehölzentfernungsmaßnahmen sowie im angrenzenden Offenland erste Erprobungen durch Bultenmahd erfolgt. Eng damit verbunden war die Renaturierung des Übergangs- oder Zwischenmoores „Lattenbruch“ unterhalb des Taufsteins. Hier wurde im Winter 2014/15 und im Winter 2015/16 mit der Entfichtung begonnen. Im Winter 2016/2017 erfolgte nun der letzte Teil der Entfichtung im schwierigsten Bereich, dem sehr feuchten Abfluss des Moores mit einem nassen und empfindlichen Moorboden. Frost und eine Schneedecke von mindestens 20 cm seien für diese Arbeiten erforderlich.

Mit dem Moorbagger (rechts) werden die Spundwandelemente in den Moorkörper getrieben, ...

Über 30 Personen begrüßten Michaela Fedeli (Stellvertretende Projektleiterin ...

 Für die Wiederherstellung des Hochmoores im Rahmen des Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg wurden Methoden und Erfahrungen anderer Projekte ausgewertet, um die bestmögliche Herangehensweise für das heimische Moor zu finden. In mehreren Workshops wurden mit Behörden, Interessensvertretern, Planungsbüros und Moorexperten des Zentrum Umwelt und Kultur (ZUK), Benediktbeuern/Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen vor Ort nochmals alle Parameter analysiert und eine Strategie entwickelt, wie man den Lebensraum Moor wieder zu neuem Leben erwecken kann. Grundwassermessungen und Abflussbeobachtungen wurden durchgeführt und bestätigten die Vermutung, dass die Entwässerungsgräben noch immer ihre Funktion erfüllen, jedoch auch noch Reste eines intakten Hochmoores vorhanden sind. Die einhellige Meinung: Man kann dem Moor helfen. Das Zauberwort heißt Wiedervernässung.

 Mit einem speziellen Moorbagger sollten innerhalb von drei Wochen Spundwanddämme quer zur Abflussrichtung in die Entwässerungsgräben in den Moorkörper eingebracht werden. Die Arbeiten gingen aber so zügig voran, dass nach einer Woche alles erledigt war und Michaela Fedeli, stellvertretende Projektleiterin Naturschutzgroßprojekt und Karl-Heinz Zobich, Vorstandsmitglied des Trägerverein Natur- und Lebensraum Vogelsberg, bei der Führung am Freitag stolz das Ergebnis präsentieren konnten. Der Bagger übt durch seine breiten Ketten in etwa so viel Druck pro Quadratzentimeter auf den Untergrund aus wie ein 80 Kilo schwerer Mensch. Er kann deshalb auch in den nassen Bereichen des Moores fahren ohne zu versinken. Durch seine Bauweise wird die sensible Moorvegetation geschont und nennenswerte Schäden minimiert.

Bereits kurze Zeit nach Errichtung der Spundwanddämme staute sich das Wasser ...

 Um den Wasserhaushalt auf Dauer zu stabilisieren, wurden 53 Stahlspundelemente in etwa zehn Entwässerungsgräben verbaut. Dabei ist der längste Damm 32 Meter, die übrigen sind zwischen zwei und acht Meter. Ein Damm besteht aus unterschiedlich vielen Stahlspundelementen, die miteinander verbunden werden. Ein Element hat etwa eine Breite von 50 cm, für einen fünf Meter langen Damm müssen zehn Teile verbaut werden. Hoch sind die Elemente zwischen eineinhalb und zweieinhalb Meter, abhängig von der Einbautiefe.

Der Anstieg des Wasserspiegels wird dazu führen, dass die Bäume und Sträucher, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ins Moor eingewandert sind, langsam zurückgedrängt werden. Auch das Pfeifengras, das auf die unbeständigen Wasserstände hinweist, verschwindet nach und nach in die Peripherie des Moores. So wird im Kern wieder Platz für die kleinen, lichtliebenden Arten wie die Moosbeere, das Wollgras und natürlich die Torfmoose. Als Baumeister des Moores benötigen Torfmoose keine Wurzeln. Sie wachsen beständig nach oben, während sie unten absterben und zu Torf werden. Auch das Wollgras, das mit seinen weißen Fruchtständen schon von weitem zu erkennen ist, profitiert von der Maßnahme und wird sich über das ganze Moor verteilen. Seine Wurzeln geben dem Moorkörper halt und es schützt die Torfmoose durch den höheren Wuchs vor Austrocknung.

Michaela Fedeli und Karl-Heinz Zobich stellen an Hand einer Karte die verschiedenen ...

Karl-Heinz Zobich erklärt die rund um eine Pfeifengras-Bulte wachsende Moose ...

Hier ist jeweils um 14 Uhr Treffpunkt für die beiden weiteren Führungen am 11. und ...

 Für Hessen ist das Hochmoor in der Breungeshainer Heide von ganz besonderer Bedeutung, denn neben dem Roten Moor in der Rhön ist es eines der beiden Hochmoore in Hessen. Mit dessen Renaturierung leistet das Naturschutzgroßprojekt einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und zum Erhalt des europaweit geschützten Lebensraums. Intakte Moore sind nicht nur wertvolle und seltene Biotope, sondern speichern durch stetiges Wachstum sehr viel CO2. Damit leisten wir im Vogelsberg auch einen Beitrag für den Klimaschutz.

Zur Information und Aufklärung zu den Arbeiten bieten die Projektmitarbeiter Führungen im Rahmen der Moorrenaturierung an. Die Führungen finden am Samstag, den 11. Und Mittwoch, den 15. November jeweils von 14 bis 15 Uhr statt. Treffpunk ist der Parkplatz „Heide“ hinter der „Taufsteinhütte“ in Richtung Poppenstruth und Ulrichstein. Entsprechendes Schuhwerk, am besten Gummistiefel, sind erforderlich. (Dieter Graulich) +++


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